Wissenschaftliches zum Thema Wienerhorn

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Wissenschaftliches zum Thema Wienerhorn

Beitragvon admin » Di 7. Sep 2010, 22:31

Für jene, welche es ganz genau wissen wollen:

http://iwk.mdw.ac.at/Forschung/deutsch/wrinst/wrhorn1.htm
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Re: Wissenschaftliches zum Thema Wienerhorn

Beitragvon Peter » Mi 8. Sep 2010, 03:43

Allerhöchsten Respekt Thomas Jöbstl!

sowohl Deine Magisterarbeit, als auch die Hörbeispiele - toll gespielt!

ein wenig schade ist, dass bei den Untersuchungen nur sehr pauschal Doppel- und Tripplehörner zum Vergleich heran gezogen wurden. Hier gibt es nämlich auch große Unterschiede, wie z.B. weitmensurierte(amerikanische) Hörner und enger mensurierte (europäische) Hörner immer auf das Schallstück bezogen.

Dann gibt es noch (bei Hörnern etwas seltener) Perinet-Ventile. Diese scheinen mir bei einer Betätigung noch mehr zu trennen, was legato-Tonleitern sehr zugute kommt (blitzsauber), aber das Legatospiel größerer Intervalle erschwert.

Vergessen wir nicht die alten französischen Hörner (Raoux und Nachfolger Millerau) die eine überagende Klangqualität hatten, zwar anders als das Wienerhorn aber in vieler Hinsicht ähnlich) Schau mal in meiner homepage: www.pethorn.de die Collection Vuillermoz an.
Höre auch mal die Aufnahmen von Vuillermoz (1928) und Aubrey Brain(1926 - 1938) und dem jungen Dennis Brain an. Die Aufnahmen von Dennis sind zwar unvergleichlich gut, aber ab 1951 auf dem Alex.B.Horn gespielt.

Nochmals " chapeau"!

VG Peter
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Re: Wissenschaftliches zum Thema Wienerhorn

Beitragvon Günther » Sa 11. Sep 2010, 22:57

Es zahlt sich auch dem Link zu Gregor Widholm

http://iwk.mdw.ac.at/lit_db_iwk/mitarbeiter.php?set=1

und auf seine Publikationen zu folgen. Die Untersuchung über die Bindungen finde ich sehr interessant. Der Titel

"The influence of valve mechanism of brass wind instruments on the microstructure of slurs -- new results"

täuscht.Nur er ist in Englisch gehalten.
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Re: Wissenschaftliches zum Thema Wienerhorn

Beitragvon Prof » Fr 1. Okt 2010, 00:52

Nur ein kurzer Beitrag:

die in meinem Auftrag hergestellten Doppelhörner haben auch eine zylindrische Mensur (Durchmesser der zylindrischen Röhren), die genau der zylindrischen Mensur des klassischen Wienerhorns entspricht (+- 10,8 mm). Der Schallstückverlauf ist bis auf den Durchmesser des Schallbechers im Prinzip wie beim Wienerhorn.

Beim Hornsymposium 1995 in Yamagata/Japan wurde ein Schmidt/Weimar Horn von vor 1928 in Bestzustand damals für 16.000.-DM (heute etwa 8.000.- EUR) angeboten. Die Mensur war ebenso +- 10,8 mm. Die Ventilzüge meines Doppelhorns passten perfekt. Das Horn war im Klang hervorragend, allerdings für die damalige Zeit doch sehr teuer. Es fehlte auch der Verstärkerkranz am Schallbecher, der überdies schon ziemlich dünn war. Und schließlich war das Umschaltventil als unpraktisches Pistonventil angelegt.

Trotzdem, Thomas Jöbstls Untersuchungen sind höchst interessant.
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Re: Wissenschaftliches zum Thema Wienerhorn

Beitragvon Altcorno » Di 19. Okt 2010, 16:20

Prof hat geschrieben:Beim Hornsymposium 1995 in Yamagata/Japan wurde ein Schmidt/Weimar Horn von vor 1928 in Bestzustand damals für 16.000.-DM (heute etwa 8.000.- EUR) angeboten. Die Mensur war ebenso +- 10,8 mm. Die Ventilzüge meines Doppelhorns passten perfekt. Das Horn war im Klang hervorragend, allerdings für die damalige Zeit doch sehr teuer. Es fehlte auch der Verstärkerkranz am Schallbecher, der überdies schon ziemlich dünn war. Und schließlich war das Umschaltventil als unpraktisches Pistonventil angelegt.



Lewis-Dürk baut doch eine Kopie des Schmidt-Horns. Es gibt wohl Liebhaber in den USA. Weiß jemand, ob bei diesem Horn auch die engere Mensur verwendet wird?
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Re: Wissenschaftliches zum Thema Wienerhorn

Beitragvon Prof » Mi 18. Jan 2012, 13:00

Lieber Altcorno !

Ich muß mich immer über solche Fragen wundern. Dürk hat doch auch einen Internetauftritt,
auf dem die Telefonnummer zu finden ist. Ein Anruf genügt.

Hier die Auskunft:

Die Schmidt-Kopien aus dem Hause Dürk sind im zylindrischen Bereich modern mensuriert, also
nicht mit der alten Innenweite von 10,8 mm wie beim Wienerhorn üblich. Allerdings scheint
Schmidt zumindest bis 1928 sowohl enge als auch weite Mensur angeboten zu haben.

Wenn man von Mensur spricht, ist im Zusammenhag mit Blechblasinstrumenten immer das
zylindrische Rohr gemeint.

Der Schallbecherverlauf bzw. der Verlauf des gesamten Schallstückes ist eine völlig andere
Sache. Da gibt es sowohl ziemlich schlanke Schallstücke, die erst z.B. unterhalb des Fingerhakens
fast trompetenhaft aufmachen, als auch weitere Schallstücke, die schon nach dem Ausgang aus
dem Ventilteil ziemlich "aufmachen" und in einem relativ weiten Becher enden (sicher nicht
für jede Hand geeignet).
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Re: Wissenschaftliches zum Thema Wienerhorn

Beitragvon klangwelt » Mi 18. Jun 2014, 12:40

Die Magisterarbeit von Thomas Jöbstl steht aktuell unter

http://iwk.mdw.ac.at/lit_db_iwk/download.php?id=12279

als PDF zum Herunterladen zur Verfügung.
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Re: Wissenschaftliches zum Thema Wienerhorn

Beitragvon Günther » Di 4. Aug 2020, 18:55

Untersuchungen zum Stopfen bei Hörnern

Hier ist der Link zur Diplomarbeit von Stefan Wachter

https://iem.kug.ac.at/fileadmin/media/iem/altdaten/projekte/acoustics/musik/stopfen/wachter.pdf
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Re: Wissenschaftliches zum Thema Wienerhorn

Beitragvon Peter » Do 6. Aug 2020, 13:01

Lieber Günther, Dank dafür, dass Du Stefan Wachters sehr gute Arbeit hochgeladen hast.
Eine Ergänzung hierzu: Wie bekannt, wurde das Naturhorn in Frankreich bis 1903 offiziell gelehrt und benützt. Dadurch blieb den Hornisten und den Komponisten der " belle Epoque" das Dämpfen mit der Hand und das Stopfen mit der Hand als etwas unterschiedliches im Gedächtnis. "bouché" bedeutete in jener Zeit "halbgestopft" oder Echoton. Bouché cuiffré hieß dagegen ganz gestopft. Dieser Umstand ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Das betraf nicht nur die franz. Komponisten , sondern auch die damals in Paris geprägten Komponisten wie z,B, Starwinski. Zum Beispiel in seiner Feuervogel-Musik: Da gibt es viele Soli mit der Anweisung "bouché" zu spielen. Dieses wird in den meisten heuitigen Orchestern als "gestopft" verstanden, was leider wenig überzeugend klingt. halbgestopft oder mit Echoton klingt dagegen wesentlich richtiger/schöner. Das muss man aber in Hinblick auf Intonation üben - ½ Ton höher transponieren und mit der Hand den Schall locker verschließen -
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Re: Wissenschaftliches zum Thema Wienerhorn

Beitragvon Günther » Fr 7. Aug 2020, 13:14

Lieber Peter,

Danke für Deine Ergänzungen. Zum Thema "Stopfen" ist mir wieder eingefallen wie wir früher (Ende der 70er) im Wiener Waldhornverein gespielt haben. Jeder hatte zum Stopfen einen Stopfbeutel. Das war ein mit Watte gefüllter Stoffbeutel, welchen man mittels Schlinge am Handgelenk trug. Mit dem dem Stopfbeutel konnte man stark gedämpft spielen und musste natürlich transponieren. Gibt oder gab es diese Spielweise auch woanders?

Beste Grüße

Günther
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