Peter's Hörner 10 (vorerst Schluss)

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Re: Peter's Hörner 10 (vorerst Schluss)

Beitragvon Peter » Mo 2. Sep 2013, 09:08

Hallo Einhorn.
Die verschiedenen Hornstimmungen sind wie Du sicher weißt, unterschiedlich lang - dem entsprechend müssen auch die Ventilzuglängen unterschiedlich lang sein. Das B-Horn ist etwa 2,88m lang das F-Horn ist 3,84m.
Je nachdem wie man das Umschaltventil einstellt, kann man "ungedrückt" entweder F-Horn oder B-Horn als Grundstellung haben. Du hast also nicht ein F-Horn, wie Du schreibst, sondern es hängt von der Umschaltventileinstellung ab, ob Du ein F-oder B-Horn als Grundlage hast. Grundlage für unsere heutigen Doppelhörner ist nämlich im zylindrischen Mensurteil, das kürzere B-Horn.

Es gibt nun zwei Bauweisen, nämlich die "voll ausgebaute" und "kompensierende".

Bei der ersteren wird durch das Umschaltventil die mittlere (zylindrische Mensurteil) Sektion des Hornes in "entweder" F-Horn "oder" B-Horn geteilt. Bei dem zweistöckigen Ventilblock ist in der Regel oben das F-Horn und unten das B-Horn.

Bei der Kompensationsbauweise wird dem B-Horn durch das Umschaltventil nur die ergänzende Verlängerung zum F-Horn zugeteilt. Bei dem zweistöckigen Ventilblock ist hier das B-Horn oben und unten die Ergänzung.

Da bei der zweiten Bauweise weniger unbenützte Rohrteile gebraucht werden, sind Compensations-Hörner grundsätzlich leichter

Andererseits, da aber die Luft bei herkömlicher Kompensating-Bauweise zweimal durch Ventile (oben und unten) fließt, wird dieses von vielen als Nachteil empfunden obwohl dieser Nachteil kaum zu beweisen ist.

Bei der Lehmann-Bauweise wird aber auch dieses minimiert, weil es nur einen einstöckigen Spielveniltstock gibt.
(Lehmann1925, Knopf,Lidl und eben jetzt beim Cornford L(ehmann) 25.
Das L25 ist das z.Z. leichteste Doppelhorn.
LG
Peter
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Re: Peter's Hörner 10 (vorerst Schluss)

Beitragvon Einhorn » Mo 2. Sep 2013, 16:11

@ Peter:
Vielen Dank für deine umfangreiche Erklärung. Alles davon verstehe ich aber (noch) nicht - leider :(
zB warum/dass die Grundlage für unsere heutigen Doppelhörner ist nämlich im zylindrischen Mensurteil, das kürzere B-Horn

Ist das für den Luftweg in etwa so gemeint: Mundstück - Mundrohr - B-Horn (Grundlage) bis Umschaltventil
1. Variante: Umschaltventil in "F - Grundstellung" - F-Horn - oberer F-Ventilblock - Umschaltventil - B - Horn (Grundlage) - Schalltrichter
2. Variante: Umschaltventil in "B - Gedrückt - Stellung" - B-Horn - unterer B-Ventilblock - Umschaltventil - B - Horn (Grundlage) - Schalltrichter

(Sollte es so sein, dann verstehe ich deine Erklärung, da das F-Horn ja sonst wesentlich "zu lang" als Grundlage für ein B-Horn wäre.)

Kurz zusammengefasst kann man also sagen:
Dieses kompensierte Modell lässt sich gleich bedienen/greifen wie ein "normales" Doppelhorn.?? (F-Stimmung bei ungedrücktem Umschaltventil, B-Stimmung wenn gedrückt)
Die restlichen Griffe sind auch alle gleich.?
Ist dieses kompensierte Modell quasi ein B-Horn mit "F-Möglichkeiten und -vorteilen" wie zB besserer Sound als das reine B-Horn, sowie auch als F-Horn voll nutzbar, aber höhere "Ausdauer" als ein Voll-doppel wegen dem geringeren Gewicht?

Würdest du jemandem so ein Modell empfehlen, der es NICHT professionell im Orchester nutzt, in mittlerer Höhe (bis ca. a1/c2) vorwiegend aber F-Horn bläst - es sei denn es liegt am B-Horn besser :-)) - ab c2 bis c3 B-Horn. (siehe diesen Beitrag viewtopic.php?f=4&t=1002#p6928)

Für mich klingt das ja schon fast "zu gut" - es muss doch auch Nachteile geben, sonst wäre das wie eine "Wollmilchsau" :D
Danke.
Einhorn
 
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Re: Peter's Hörner 10 (vorerst Schluss)

Beitragvon DerHornist » Mo 2. Sep 2013, 19:23

Hallo Einhorn,

das kompensierte Doppelhorn lässt sich genauso bedienen wie das "normale" vollausgebaute Doppelhorn. Du kannst die gleichen Griffe verwenden. Der einzige Unterschied liegt nur in der Bauform. Man unterscheidet grundlegend in zwei Grundtypen des Doppelhorns. In kompensierte und vollausgebaute Doppelhörner. Unter diesen beiden Gruppen gibt es jeweils verschiedene Bauweisen wie bei den vollausgebauten Doppelhörnern z.B. Alexander 103, Knopf_Bauweise und Kruspe-Bauweise. Bei den kompensierten gibt es z.B. die hier vorgestellte Lehmann Bauweise oder die Kruspe Wendler oder Gumbert Modelle (siehe hier: viewtopic.php?f=2&t=902&hilit=kruspe+gumbert+wendler ).

Richtig ist es so: Mundstück - Mundrohr bis Umschaltventil
1. Variante (vollausgebaut): Umschaltventil auf f-Stellung - oberer Ventilblock - Umschaltventil - Schallbecher oder Umschaltventil auf b-Stellung - unterer Ventilblock - Umschaltventil- Schallbecher
2. Variante (kompensiert): Umschaltventil auf f-Stellung - unterer Ventilblock - Umschaltventil -oberer Ventilblock - Schallbecher oder Umschaltventil auf b-Stellung - oberer Ventilblock - Schallbecher

Das kompensierte Doppelhorn bietet halt ein paar Vorteile:

- es ist in der Regel leichter als vollausgebaute Hörner
- es ist in der Regel preislich günstiger als vollausgebaute Doppelhörner (weil der Trend , vermute ich mal, mehr von vollausgebauten Hörner ausgeht und weil die kompensierten Hörner einen schlechten Ruf erworben haben)

Das kompensierte Doppelhorn hat aber auch Nachteile:

- weil auf der f Seite die Luft zwei mal pro Ventil fließen muss, kann es wie peter sagt, als Nachteil gelten, allerdings durch exakten Bau der Ventile wieder wett gemacht werden.
- geschichtlich gesehen hat der Horntypus einen schlechten Ruf gewonnen, weil diese Bauart häufig von schlechten Hornbauern gebaut wurden und deswegen häufig die Rohrlägen der Ventile häufig nicht richtg angepasst wurden. Vor allem das Lehmann-Prinzip ist, was das betrifft, schwer anzuwenden.

Grundsätzlich sind kompensierte Modelle zu empfehlen. Es viele gibt viele gute kompensierte Hörner, z.B. Knopf 13, 14, Alex 102, Cornford L25, Kruspe Gumbert & Wendler....... Aber bei alten kompensierten Doppelhörnern sollte man aufpassen, dass die Stimmung, die Rohrlängen der Ventile passen. Vor allem bei Hörnern mit dem Lehmann Prinzip sollte man aufpassen, dass das Umwälzventil und die Rohrlängen der Ventile passen, vor allem beim 2 Ventil, weil man es in der Regel bei diesem System nicht anpassen kann. Aber beim Cornford L25 werden diese Probleme keinesfalls mehr auftreten.

Ich hoffe ich habe dir wenigstens ein bisschen geholfen Einhorn :D Wahrscheinlich kann Peter sicher noch was ergänzen ;)

Viele Grüße,

Johannes
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Re: Peter's Hörner 10 (vorerst Schluss)

Beitragvon Einhorn » Mi 4. Sep 2013, 21:17

Danke "DerHornist" für deine Antworten.

...meinte eigentlich mit meiner Variantenbeschreibung ein
1. vollausgebautes Doppelhorn mit Umschaltventil auf F
2. vollausgebautes Doppelhorn mit Umschaltventil auf B

Ein paar meiner Fragen sind noch nicht vollständig beantwortet - vielleicht gibt es hier noch eine Beschreibung!?

a) Ist dieses kompensierte Modell quasi ein B-Horn mit "F-Möglichkeiten und -vorteilen" wie zB besserer Sound als das reine B-Horn, sowie auch als F-Horn voll nutzbar, aber höhere "Ausdauer" als ein Voll-doppel wegen dem geringeren Gewicht?

b) Würdest du jemandem so ein Modell empfehlen, der es NICHT professionell im Orchester nutzt, in mittlerer Höhe (bis ca. a1/c2) vorwiegend aber F-Horn bläst - es sei denn es liegt am B-Horn besser :-)) - ab c2 bis c3 B-Horn. (siehe diesen Beitrag viewtopic.php?f=4&t=1002#p6928) - vorausgesetzt natürlich man ist von diesem Instrument generell angetan...

c)...es muss doch auch Nachteile geben (außer bei den alten/schlecht gebauten mit der Stimmung)?

Vielleicht hätte Peter dazu auch noch was?
Danke.
Einhorn
 
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Re: Peter's Hörner 10 (vorerst Schluss)

Beitragvon Peter » Fr 6. Sep 2013, 09:48

liebes Einhorn

eigentlich haben "Der Hornist" und auch meine Wenigkeit Dir die verschiedenen Bauweisen von Doppelhörner hinreichend erklärt. Jetzt liegt es an Dir eigene Erfahrung zu sammeln als ausgebildeter Hornist (nehme ich an) eigene Entscheidungen zu treffen.
Also nochmals : Beide Hornbauweisen können problemlos gleich gut sein. Wenn Du ein vollausgebautes (schweres) Doppelhorn bevorzugst, dann sei es so! Wenn Du aber das leichtere Kompensationsdoppelhorn haben willst, dann ist das eben so gut. Es muß keine Nachteile geben!
Wenn es Dir Dir so wichtig ist, ein Horn zu spielen, welches in Deutschen Spitzenorchester gespielt wird, dann musst Du Dir eben ein Alexander 103 kaufen.
Mir wäre das nicht so wichtig, denn ich treffe meine eigenen Entscheidungen.
LG
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Re: Peter's Hörner 10 (vorerst Schluss)

Beitragvon Einhorn » Fr 6. Sep 2013, 16:47

Lieber Peter!

Danke für die Antwort. Bin - wie schon beschrieben - Amateur und kein "Profi". Wusste (bis ich dieses Forum entdeckt habe) nur dass es verschiedene Hörner gibt, aber nicht
unbedingt WIE VIELE verschiedene bzw. interessierte mich auch weder für Bauweisen noch Unterschiede bei den Modellen... Konnte nun durch viel lesen, lesen, lesen und nachfragen, wenn es mit lesen nicht mehr reichte, meinen "Hornhorizont" um einiges erweitern und weiß nun auch, dass es neben Alexander 103 (und meinem alten Yamaha-F :D )auch andere Instrumente gibt :lol: (zB hat auch mein ehemaliger Hornlehrer - verzeiht mir den Ausruck - "ein typischer Alex-103-Jünger" - nicht einen Ton darüber verloren, dass es solche Instrumente gäbe - unabhängig davon, ob man ein solches spielen will oder nicht)
Daher kommt auch mein lästiges Nachbohren, wo Nachteile lägen, da solche Modelle für mich bis vor ca. 2 Monaten gar nicht existiert haben!

Vielen Dank nochmal.
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Re: Peter's Hörner 10 (vorerst Schluss)

Beitragvon oppitz » Fr 13. Sep 2013, 15:54

Einhorn hat geschrieben:...meinte eigentlich mit meiner Variantenbeschreibung ein
1. vollausgebautes Doppelhorn mit Umschaltventil auf F
2. vollausgebautes Doppelhorn mit Umschaltventil auf B


wie meinst Du das? Die allermeisten Doppelhörner kann man doch so oder so einstellen?

Einhorn hat geschrieben:b) Würdest du jemandem so ein Modell empfehlen, der es NICHT professionell im Orchester nutzt, in mittlerer Höhe (bis ca. a1/c2) vorwiegend aber F-Horn bläst - es sei denn es liegt am B-Horn besser :-)) - ab c2 bis c3 B-Horn. (siehe diesen Beitrag viewtopic.php?f=4&t=1002#p6928) - vorausgesetzt natürlich man ist von diesem Instrument generell angetan...


warum die Einschränkung auf Amateure? Es gibt/gab auch Profis & Solisten, die Doppelhörner in kompensierender Bauweise gern genutzt haben.

Einhorn hat geschrieben:c)...es muss doch auch Nachteile geben (außer bei den alten/schlecht gebauten mit der Stimmung)?


wurde alles schon geschrieben... kompensiert in "traditioneller" Weise (Knopf 13/14, Alex 102, Kruspe) hat den theoretischen Nachteil, dass die Luft in F-Stellung mehr Windungen (also ersten UND zweiten Ventilstock) durchlaufen muss. Gut gebaute Hörner spielen sich allerdings aus Erfahrung auch auf der F Seite sehr angenehm.
Kompensierte Hörner nach dem Lehmann Prinzip sind am zweiten Ventil nicht (oder wenn dann schlecht) stimmbar, was aber angeblich bei gut gebauten Instrumenten in der Praxis auch nicht relevant ist.

In kurz - man sollte ruhig mal solche Modelle ernsthaft in Erwägung ziehen und probieren.

Gruß - Oliver
oppitz
 
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