Getrennt gebaut, gibts das überhaupt? Nein, denn am normalen Volldoppel ist das Grundrohr in der F-Stimmung ja immer die Summe aus Grundrohr B plus F-Verlängerung. Nur sind die Ventilzüge halt getrennt ausgelegt. Das Grundrohr ist also auch am Volldoppel kompensiert.
Ein gutes (!) Kompensationshorn steht dem Volldoppel in nichts nach. Ich habe einige Jahre auf einem kompensierten H.F. Knopf geblasen und das Ding intonierte auf beiden Hornseiten besser, als manches Volldoppel.
Das Argument, kompensierte Hörner wögen weniger, dürfte als Pluspunkt kaum ziehen. Mein Knopf in Goldmessing, Neusilber Maschine, Schraubschall und Kranz wog beträchtlich mehr, als ein Volldoppel in leichter Bauweise, zumals es noch ein E-/A-/Stopfventil hatte.
Ein kompensiertes Horn ist quasi ein B-Horn mit chromatischer Quartschleife und eher für Leute interessant, die am Doppelhorn überwiegend auf dem B-Horn spielen (was natürlich niemand öffentlich zugeben würde
). Aber ein wirklich gut konstruiertes Kompensationshorn zu finden, ist schwierig. Dieser Horntyp hat zu Unrecht das Image eines Schülerhorns oder des "Möchtegern- Doppelhorns". Beides ist lächerlich. Und die Ansprache ist auch nicht schwerer (F-Seite) als beim Volldoppel. Leider haben schlechte Kompensationshörner diesen Typ bei vielen Hornisten in Ungnade fallen lassen, was dazu führte, daß kaum noch ein Hersteller ein solches Horn anbietet.
Cornford beweist mit seinem kompensierten Triple (System Lehmann / Chemnitzer), daß auch Kompensationshörner gut sein können, wenn sie ordentlich konstruiert sind. Ich frage mich allerdings, wie man bei dem Ding die Ventilzüge auf der hoch F- und B-Seite einstimmen will???
Auch Kühn baut ein sehr gutes kompensiertes Doppel, daß optisch an das Kruspe-Modell erinnert, aber die Längen und Mensuren der einzelnen Rohrabschnitte sind anders. Auch das Modell "Coservatorio" von Kalison ist (bzw. war) ein gutes Horn (auch hier wieder im Namen der unsinnige Bezug zum Schülerhorn).
Auch nicht zu verachten ist das Paxman Komp.-Horn.
Die kompensierten Alex-Hörner kenne ich allerdings nur aus dem Katalog.
Zwei wirklich "völlig voneinader unabhängige Hornseiten" gibt bei keinem (Volldoppel-) Horn. Zumindest das Schallstück nutzen beide Hornseiten gemeisam.