Hersteller gesucht

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Hersteller gesucht

Beitragvon dirk » Mo 5. Nov 2012, 20:34

Liebe Forumsteilnehmer,

ich suche den Hersteller des auf dem Foto links abgebildeten Horns.
Das Instrument trägt nur eine Seriennummer aber keine Herstellergravur.
Vieleicht erkennt jemand von den "alten Hasen" um was es sich hier handelt oder handeln könnte?
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Re: Hersteller gesucht

Beitragvon Peter » Mo 5. Nov 2012, 20:58

Es scheinen Alexander 102ST Modelle zu sein oder Kopien davon. Die Mechanik deutet auf ältere Baujahre
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Re: Hersteller gesucht

Beitragvon dirk » Mo 5. Nov 2012, 21:38

Hallo,

danke Peter für deine Antwort.
Vielleicht noch mehr Hintergrundinformationen zur Fragestellung:
Das rechte (messingfarbene) Horn ist "nur" ein Belltone 215 (wenn auch sehr gut erhalten)
Das linke (silberfarbene) Horn ist gleicher Bauart, jedoch scheint es (wenn auch älter und mit mehr Nutzungsspuren) hochwertiger und besser verarbeitet zu sein.
Die fehlende Gravur ist da natürlich bedauerlich.
Die Hörner stammen aus dem Besitz eines Freundes von mir. Leider konnte ich es noch nicht selbst in die Hand nehmen bzw. anspielen.
Gibt es denn überhaupt alte Alexanderhörner ohne Herstellergravur? Dass eine Seriennummer vorhanden ist scheint da doch merkwürdig oder? Es müsste doch eher umgekehrt sein?
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Re: Hersteller gesucht

Beitragvon French_Horn » Mo 5. Nov 2012, 21:59

Hallo Dirk,

wo befindet sich denn die Seriennummer?
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Re: Hersteller gesucht

Beitragvon dirk » Mo 5. Nov 2012, 22:41

French_Horn hat geschrieben:Hallo Dirk,

wo befindet sich denn die Seriennummer?


Am Mundrohr ist die Nummer 61233 eingestempelt.

Außerdem erkennt man unterhalb des Ventilbocks die Ziffern 67 9 (siehe Foto)
Ich habe noch einige Detailfotos angefügt. Vielleicht kann man so mehr erkennen.
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Re: Hersteller gesucht

Beitragvon French_Horn » Di 6. Nov 2012, 08:27

Also Alexander würd ich eigentlich ausschließen.
Wenn wäre es ein älteres Modell, dannn noch ohne Seriennummer.
Ich nehme an, dass es ein älteres Belltone ist.
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Re: Hersteller gesucht - Meister Karl Dressel ???

Beitragvon dirk » Di 6. Nov 2012, 09:41

Inzwischen (seit heute morgen) habe ich eine Meinung wer das Horn gebaut haben könnte:
Aufgrund eines Vergleichs der handwerklichen Details (Ventildeckel, Draht, Ausarbeitung der Gestänge) bin ich zur Ansicht gekommen, dass wahrscheinlich Meister Karl Dressel dieses Horn gebaut hat.
(Daher habe ich den Betreff auch ergänzt)
Die Gravur müßte sich dann auf dem Schallstück befinden. Dort ist sie sie zwar nicht - aber vielleicht ist es nicht mehr der original Schall (wäre noch zu prüfen).
Was meint ihr dazu?
(Belltone würde ich ebenso wie Alexander eher ausschließen.)

@Beate und Peter:
Ihr kennt doch die alten Hörner von Dressel. Was denkt ihr über meine Vermutung?
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Re: Hersteller gesucht

Beitragvon Peter » Di 6. Nov 2012, 10:26

Das ist gut möglich. Ich erinnere mich allerdings, dass ich vor 45 Jahren ein Alexander 102St G gegen ein Volldoppelhorn von Dressel getauscht habe. Es war kein gescheiter oder guter Tausch für mich. Ich erzähle das, um die Frage zu stellen, warum der Dresselbesitzer nicht selbst nach 102er Kopien bei der Firma Dressel nachgefragt hat.

Es bleibt dabei, dass die beiden Hörner bis ins kleinste Detail (bis auf die Mechinik und mancher Stützen) den Alexander 102St gleichen. Hatte denn Dressel nichts eigenes zuzufügen?
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Re: Hersteller gesucht

Beitragvon dirk » Di 6. Nov 2012, 21:15

Peter hat geschrieben:Ich erzähle das, um die Frage zu stellen, warum der Dresselbesitzer nicht selbst nach 102er Kopien bei der Firma Dressel nachgefragt hat.

Es bleibt dabei, dass die beiden Hörner bis ins kleinste Detail (bis auf die Mechinik und mancher Stützen) den Alexander 102St gleichen. Hatte denn Dressel nichts eigenes zuzufügen?


Hallo Peter,

ich bin nicht sicher ob ich deine erste Frage ganz richtig verstanden habe.
Der jetzige Besitzer handelt mit gebrauchten Blasinstrumenten. Ist selbst aber kein Hornist. Ich kenne ihn seit der Kindheit und von daher versuche ich immer seine Fragen zu Hörnern so gut ich kann zu beantworten. Bei diesem von ihm erworbenen Horn war ich zuerst völlig ratlos. Meister Dressel können wir ja nun nicht mehr fragen, da er (ich meine 1977 in der damaligen DDR) verstorben ist. Ein Rechtsnachfolger ist mir nicht bekannt.
Nach dem was ich bisher gehört hatte, soll Meister Dressel durchaus ein inovativer Hornbauer gewesen sein. Eine "Kopie" von ihm scheint daher zunächst ungewöhnlich.
Tatsächlich habe ich vor einiger Zeit ein altes Dresselhorn erworben (andere Bauweise) und meiner Tochter geschenkt. Seither hatte ich es kaum in der Hand. Erst heute kam mir der Gedankenblitz (ich stand sozusagen auf der Leitung) und ich habe das Horn meiner Tochter mit den Fotos meines Bekannten verglichen....

Zur zweiten Frage:
(Ich gehe zunächst einmal natürlich davon aus, dass das 102er eine eigenständige Entwicklung von Alexander war.)
Außer Belltone habe sind mir auch noch ältere Hörner von Hans Hoyer bekannt, die so gebaut wurden.
Die nachfolgende Ausführung ist nun reine Spekulation:
Ich könnte mir vorstellen, dass man zu Zeiten des "Eisernen Vorhangs" im damaligen "Ostblock" (CSSR, DDR) das Alexander 102 deshalb kopiert hat, weil dieses Horn sehr gut aber im Osten nicht erhältlich war. Sollte nun Dressel (trotz eigenständigen Hörnern) dieses Horn auch kopiert haben kann das meines Erachtens zwei Gründe haben: 1) Er könnte von der Qualität der Bauart 100% überzeugt gewesen sein. 2) Jemand hat den Nachbau von ihm gewünscht (oder gefordert)
Ich selbst bin Ingenieur. Meine Vorfahren waren aber seit 250 Jahren Handwerksmeister. Heute steht oft die "Innovation" eines Produktes stark im Vordergrund. Ständig muss (bildlich gesprochen) das Rad neu erfunden werden. Möglichst ganz anders (am besten dreieckig), aber bitte schneller, größer, leichter, edler, geiler etc.
Dass es aber früher sowas wie "Handwerkerstolz" und "Handwerkerehre" gegeben hat erscheint heute manchmal so fremd wie aus einer anderen Kutur. Diese Handwerker haben oft nicht unbedingt nach "Innovation" gesucht sondern nach handwerklicher Perfektion in der baulichen Ausführung (im Rahmen der zur Verfügung stehenden Arbeitsmittel und Werkstoffe). Ich denke, dass Meister Dressel solch ein "alter Handwerksmeister" gewesen sein könnte. Dass ihm dabei in der DDR nicht immer das beste Werkmaterial zur Verfügung gestanden haben dürfte, dürfte natürlich auch klar sein.
Zuletzt geändert von dirk am Mi 7. Nov 2012, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hersteller gesucht - Meister Karl Dressel ???

Beitragvon Beate_Pokorny » Di 6. Nov 2012, 22:25

dirk hat geschrieben:@Beate und Peter:
Ihr kennt doch die alten Hörner von Dressel. Was denkt ihr über meine Vermutung?


Lieber Dirk,

mit Deiner Vermutung, daß es sich um ein Meister Karl Dressel Horn handelt liegst Du wahrscheinlich richtig. Es gab da die Meister Karl Dressel MIGMA Instrumente für den Ostblockhandel. In der Zeit nach 1955 produzierte Dressel auch für Walter Mönnig die Horner und Wendler Modelle. Ab 1958 etwa arbeitete Dressel allein. Es kam zu lebenslangen Kontrakten im Ost-/West-Handel, auch mit den USA - vielleicht stammt das Instrument auch aus dieser Zeit. Ein im Bau sehr ähnliches Horn, allerdings ohne das Stopfventil, hat letztes Jahr in den USA auf ebay für rund $ 1000,- den Besitzer gewechselt. Andererseits sieht es zumindest auf den Fotos der Amatiproduktion (Belltone) verblüffend ähnlich. Um genaueres zu erfahren, müßte man tatsächlich einen der alten Mitarbeiter bei Mönnig, Knopf etc. fragen.

Bussi, BEATE :lol:
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