Horn Innenreinigung

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Horn Innenreinigung

Beitragvon Horn-Traum » Sa 14. Jul 2012, 22:30

Hallo.

Mal wieder brauche ich von euch einen Tip: diesmal zur Reinigung des Instrumentes und zwar von innen:

Wie ich mal gelesen habe - und mir durchaus gut vorstellen kann - braucht das Horn gelegentlich eine Reinigung des Rohres. Nun habe ich dafür einen Reinigungsset entdeckt (von Reka), mit dem man allein recht gut zurechtkommen soll. Hat jemand damit schon die ein oder andere Erfahrung gemacht?

Außerdem heißt es da, man solle die Putzkügelchen mit einem Reinigungsmittel oder einer Art Seife versehen. Wie bekommt man das im Rohr zurückbleibende Reinigungsmittel wieder raus?

Und zuletzt: wie oft sollte man eine solche Reinigung durchführen?

Habt herzlichen Dank für Eure Antworten

Gruß Horn-Traum
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Re: Horn Innenreinigung

Beitragvon Hödlmoser » Sa 14. Jul 2012, 23:31

Liebe(r) Horntraum!
Bei jedem Blechblasinstrument ist die INNERE Sauberkeit des Instrumentes SEHR wichtig!
Dies ist auch für die Haltbarkeit des Horns wichtig!
Glanz bläst nicht!
Gib einfach normales sanftes Geschirrspülmittel in den Trichter und lauwarmes Wasser.
Lass dies durch das ganze Horn (alle Ventile betätigen plus B-Ventil ) fließen.
Dann nimm den Brauseschlauch (ohne die Brause) und lass warmes Wasser vom Trichter in Richtung Mundrohr fließen.
Es soll kein Waschmittel mehr drin sein.
Die Ventillager müssen dann ev. wieder geölt werden.
Später kannst Du dann (zwischen solchen Reinigungen) den Bereich der Ventile mit destilliertem Wasser reinigen.
Das Mundrohr sollte öfters gereinigt werden.
Viel Spaß
vom Hödlmoser
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Re: Horn Innenreinigung

Beitragvon Prof » So 15. Jul 2012, 07:48

Hallo Horntraum !

Hödlmoser hat ja eigentlich alles gesagt - und er bläst ja auch schon über 50 Jahre
Horn u.z. noch immer auf beachtlichem Niveau. Ich möchte noch hinzufügen, daß
keinerlei Veranlassung besteht, z.B. ein Reinigungsset mit einer Rohrbürste einzu-
setzen. Das wäre u.U. sogar schädlich für das Instrument, da sich oft kleine Teile der
Bürste im Instrument verklemmen können. Es ist weitaus besser, das Horn alle paar
Wochen in der von Hödlmoser beschriebenen Weise durchzuspülen. Man sollte auch
selbst in den Übepausen - also so zwischendurch während des täglichen Übens - nicht
zu Schokolade oder einem Pausenbrot greifen. Kohlensäurehaltige Getränke oder
säurehaltige Obstsäfte sollte man ebenfalls erst nach der Überei trinken. Damit ver-
meidet man schon weitgehend schädlichen Einfluß auf das Metall und die Verschmutzung.

Wenn Du das Horn nach dem "Bad" sorgfältig abtrocknest und anschließend mit dem
Microfasertuch etwas nachpolierst, sollte auch der Glanz da sein.
Prof
 
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Re: Horn Innenreinigung

Beitragvon hornveilchen » So 15. Jul 2012, 10:04

Die Reka Schnur mit der Schaumstoffkugel habe ich ausprobiert. Die Kugel wird nach einigen Monaten spröde
und letztes Mal riss sie ab und blieb dann im Mundrohr stecken. Mit einer Schraube konnte ich sie (wie ein Korkenzieher)
wieder hervorholen. Ich kann dieses Produkt nicht empfehlen.
Die beste Methode das Horn sauberzuhalten ist wohl immer schön die Zähne vor dem Hornspiel zu putzen.
Das Horn liegt auch immer offen herum, damit es gut durchlüften kann.
hornveilchen
 
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Re: Horn Innenreinigung

Beitragvon Beate_Pokorny » So 15. Jul 2012, 11:17

Hallo Horntraum, :D

normalerweise braucht das herkömmliche Einfach-, Doppel- oder Tripelhorn - außer dem Mundrohr - keine Innenreinigung. Eine ordentliche und verantwortungsvolle Behandlung des Instrumentes bei ausreichender Mundhygiene ist natürlich vorrausgesetzt.

Für das Mundrohr empfehle ich Dir eine etwa halbjährliche Reinigung mit der Reinigungsschnur für die Rohre, auch Mundrohrbürste genannt, aus dem "Reka Cleaning-Set". Zur Anwendung: das Schwämmchen am hinteren Ende der Schnur zuvor gut anfeuchten, die Schnur gegen den enger werdenden Konus - also gegen die "Blasrichtung" - ins Mundrohr einführen und sorgfältig das Schwämmchen in einem gleichmäßigen Zug durchs Mundrohr ziehen. Darauf das Schwämmchen ordentlich abwischen oder ausspülen (Du wirst staunen, was da beim ersten mal drannhängt...) und wieder anfeuchten und den Vorgang solang (2-3 x) wiederholen, bis die Mundrohrbürste keinen Dreck mehr aufweist. Auf diese Art und Weise verwende ich schon seit über 10 Jahren ein und die selbe Mundrohrbürste, und zwar schadlos!

Außerdem empfehle ich jedem die sorgfältige Reinigung des Mundstücks nach jedem Spiel, ein Ausspülen unter fließendem, warmen Wasser genügt, eine Mundstückbürste ist in der Regel nicht erforderlich. Desweiteren ist nach dem Spiel die Anwendung eines Microfaser-Tuchs für alle äußerlichen "Touch-Flächen" zu empfehlen, damit spart man sich dann auch jede weitere Anwendung von Wasser, (Seifen-) Spüllösungen etc. Wie hornveilchen richtig schreibt, gehört auch nach dem Spiel das Instrument richtig belüftet: Züge raus, Wasser entlehrt und ab auf den Hornständer zum Austrocknen, in eine Position, daß kein Kondenswasser in die Ventile zurückfließen kann.

Weiterhin zu empfehlen ist das monatliche Ölen der Ventillager. Bei sparsamer Verwendung von Ventilöl (max. ein Tropfen) auf jeder Seite des Wechsels, Durchbewegen der Ventile und anschließendem Abtupfen des überschüssigen Schmierstoffes, hast Du lange Freude an Deinem Horn. Nun brauchen nur noch regelmäßig (ca. alle 3-6 Monate) die Züge gefettet zu werden, und zwar bevor das alte Zugfett eingetrocknet ist. Wenn man vorsichtig vor dem Fetten das alte Fett und danach überschüssiges Zugfett entfernt, gelangt auch nichts in den inneren Rohrverlauf des Horns. Ein Ölen des inneren Ventils mit langen Dosierhilfen ist eigentlich unnötig, viel zu groß wäre die Gefahr, daß zurückfließendes Ventilöl sich mit Zugfett vermischt und anschließend die Ventile blockiert! Letztendlich brauchen dann nur noch alle beweglichen Gelenke der Mechanik, je nach Hersteller und Typ, sowie der Schraubring beim abschraubbaren Schall etwas Pflege, alles weitere kann man getrost seinem Instumentenbauer überlassen.

Bussi, BEATE :lol:
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Re: Horn Innenreinigung

Beitragvon Christian123 » Sa 10. Apr 2021, 18:40

Beate_Pokorny hat geschrieben: Züge raus, Wasser entlehrt und ab auf den Hornständer zum Austrocknen, in eine Position, daß kein Kondenswasser in die Ventile zurückfließen kann.

Und da komme ich jetzt mit einer Frage, ich habe so einen Herkules Hornständer und da läuft das Wasser in die VEntile zurück und ich habe den Eindruck, dass sich schneller Kalk festsetzt, als wenn ich das im offenen Kofferliegend trocknen lasse.

Was für Ständer hast du da im Sinn, dass dies Problem nicht auftritt?
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Re: Horn Innenreinigung

Beitragvon Timm » So 11. Apr 2021, 15:52

Hallo ihr lieben!
Lange nicht mehr hier gewesen...
Kennt ihr schon die neue Errungenschaft von Meinlschmidt?
https://m.thomann.de/de/meinlschmidt_hy ... 1618152435
Ist relativ simpel aber hilft an schlecht erreichbare Stellen zu kommen.
Ich nutze allerdings für mein Mundrohr immernoch am liebsten den "Schwamm an der Schnur" von Reka

Freundliche Grüße

Timm
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Re: Horn Innenreinigung

Beitragvon Waldviertel » So 11. Apr 2021, 17:46

Lieber Christian,
ich spiele pro Tag 1-2 Stunden und da hat das Horn kaum Zeit, ganz auszutrocknen, aber ich habe auch den von dir beschriebenen Hornständer und das ist ganz einfach: Das Horn so hineinstellen, dass die Ventildrücker zur Seite wegstehen, so kann das Kondenswasser der Züge nicht in die Ventile abrinnen und das im Ventilstock befindliche rinnt praktisch Richtung "Ausgang".
Also einfach nicht senkrecht hineinstellen so wie im Schauraum.
Liebe Grüße
Waldviertel
 
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Re: Horn Innenreinigung

Beitragvon Christian123 » Mo 12. Apr 2021, 11:32

Wiebekommst du das hin? Wenn ich das so weit auf dem Ständer drehen will, dass die Ventilzüge nicht mehr ansteigend sind, dann sitzt der Schallbecher auf dem Boden auf.
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Re: Horn Innenreinigung

Beitragvon Waldviertel » Mo 12. Apr 2021, 19:20

IMG_0834_2.JPG
Das Horn, das Horn, das ruht sich aus...
IMG_0834_2.JPG (543.56 KiB) 7229-mal betrachtet

Das wäre eine Möglichkeit, das Horn nach dem Spielen zu lagern. (Natürlich ohne Mundstück, das steht extra auf einer saugenden Unterlage.)
Ich entleere alle Züge immer unmittelbar nach dem Spielen und dann, nach einiger Zeit, wenn das Instrument völlig ausgkühlt ist, noch einmal.
Ich spüle meine Instrumente regelmäßig mittels einer Brauseschlauch-Aufsatzdüse mit warmem Wasser und Spülmittel bei vorher herausgenommenen Zügen durch. Die Züge selbst wasche ich extra.
Das alles dauert höchstens 5 Minuten.

Es ist leider nicht Kalk, der sich da absetzt, sondern es sind organische Ablagerungen aus unserem Speichel, der ja aus Glykoproteinen (Mucine) und geringen Spuren von Amylase besteht und vom pH-Wert her leicht sauer ist. Das Wasser aus dem Speichel (mehr als 99%) kondensiert und verdunstet allmählich, aber der Rest...
Auch die Lunge und die Luftröhre produzieren einen ständigen leichten Schleimfluss aus Glykoproteinen und gefilterten Staubpartikeln, der natürlich auch immer etwas mit ausgeatmet wird.

Speise- und Getränkereste (Limonade, Wein, Bier,...) im Mund haben natürlich beim Spielen eines Blasinstrumentes nichts verloren, da können wir nur den Barpianisten beneiden, der das Krügerl auf dem Klavier stehen hat. :lol:
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