Materialfrage

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Materialfrage

Beitragvon mone » Mo 30. Mär 2009, 20:17

Hallo liebe Forumsbesucher,

hätte da ein paar kurze Fragen:

Spiele seit kurzem auf einem Alex 103.

Nun habe ich festgestellt, dass ich mit dem b2 nicht gut zurechtkomme.

Ein Profi hat mir dann beim Testen erklärt, dass dieser Ton "eher tief" angespielt werden muss, da er sofort wegkickst.
Er meinte auch, dass es für dieses Problem ein "Blättchen" gibt, welches beim Ventilzug angebracht wird.

Leider habe ich nun keine Ahnung, wie man an so ein Blättchen kommt (muss ich es nach Mainz schicken), wie dieses Teil heißt, wie es funktioniert (Luftzirkulation???) und ob es Auswirkungen auf die anderen Töne hat.

Vielen Dank für die Antworten!
Gruß
Mone
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Re: Materialfrage

Beitragvon Konstantin Becker » Mo 30. Mär 2009, 20:32

Hallo Mone,
willkommen im Forum!
normalerweise steht das B eigentlich sehr gut auf dem 103er. Ich habe in den letzten Jahren hunderte Instrumente angeblasen und eigentlich nie ein Problem festgestellt.
Es gibt allerdings Einsteckröhrchen für den Zug des ersten Ventiles des B- Horns, die das B sicherer machen sollen. Kosten wahrscheinlich nur ein paar Euro...
Die Firma Alexander sendet Dir sicherlich gerne diese Röhrchen zu. Die Mensur wird dadurch etwas enger.
Versuch's einfach mal und lass uns wissen, ob es was gebracht hat. Von Blättchen habe ich noch nie gehört!

Gruss
Konstantin
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Re: Materialfrage

Beitragvon Prof » Di 31. Mär 2009, 07:46

Das ist doch der uralte Trick, den schon Dennis Brain anwandte: ein abgebrochenes Streichholz quer in den Zug stecken.

Weitaus besser ist es, herauszufinden, wie man den betreffenden Ton anzublasen hat, damit er nicht umkippt. Das muss man dann eben ins Gehirn (löschbar) einbrennen.

Manche Töne erfordern eben Kompromisse - auch mit der rechten Hand. Der Mundstücksitz ist auch entscheidend. Wenn das Mundstück (wie oft zu sehen) nur ziemlich kurz ins Mundrohr hineinpaßt, ist die Intonation bzw. die Sicherheit ev. auch nur bei einigen Tönen sehr problematisch. Hast Du schon einmal alternative Griffe probiert z.B. 23 auf der F-Seite ? Geht echt gut. Funktioniert auch beim hohen c bestens. Außerdem geht dann das b auch wunderbar im p oder pp, aber auch im ff.

Einfach alles kontrollieren und probieren. Wir sind doch nicht in Amerika, wo man für alles eine "Hardware-Lösung" versucht statt "Software-Lösungen" (Hirn, Gewohnheiten) zu suchen.
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Re: Materialfrage

Beitragvon HHHornist » Di 31. Mär 2009, 19:32

Statt des Streichholzes kann man auch eine größere Büroklammer nehmen. Ein bisschen aufbiegen und reinschieben. Man muss sie nur ab und zu ersetzen, sonst ist sie irgendwann weg. Ob es dabei allerdings zu unerwünschten Korrosionsreaktionen kommt weiß ich nicht. :?
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Re: Materialfrage

Beitragvon Prof » Mi 1. Apr 2009, 17:50

Besser ist es jedoch, das Gehirn zu bemühen, etwas mit den Hilfsgriffen zu probieren. Die (perfekte) Lösung kommt dann schon. Z.B. den ersten Zug etwas im Auszug verändern. Wie schon gesagt, den Sitz des Mundstücks zu überprüfen. Ein Mundstück, das nur ganz gering ins Mundrohr gesteckt werden kann, verändert die Intonation und Ansprache dramatisch ins Negative.

Zum Teufel, warum geht denn keiner von Euch auf solche professionelle Ratschläge ein ? Nur immer am Horn herumbasteln ? Bastelt lieber etwas im Gehirn herum.
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Re: Materialfrage

Beitragvon HHHornist » Do 2. Apr 2009, 07:47

Vielleicht hilft ein Vergleich:
Nehmen wir an das Klavier eines Pianisten kiekst, d.h. wenn er sin c2 drückt kommt ein d2 raus und umgekehrt (oder so). Durch ein wenig Gehirnschmalz kann der Pianist damit leben, d.h. er muss halt die zwei Tasten umgekehrt verwenden. Aber warum sollte er das tun, wenn man das auch reparieren kann?

Oder:
Wenn mein Auto immer nach rechts fahren will, kann ich ständig gegensteuern. Ich kanns aber auch reparieren lassen.

Oder:
Klarinettist hat ein Blatt drauf, das bei bestimmten Tönen nicht richtig anspricht. Er kann nun bei diesen Tönen besonders aufpassen und sich Mühe geben. Oder ein besseres draufschrauben.

Was ich sagen will:
wenn ich ein Problem mit durch eine kleine technische Maßnahme lösen kann, sollte ich diese auch durchführen und mein Gehirnschmalz lieber für wichtigere Teile meiner Tätigkeit nutzen. :roll:

Gruß
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Re: Materialfrage

Beitragvon Beate_Pokorny » Do 2. Apr 2009, 15:34

Hallo liebe Mone! :)

Du kannst sicherlich einmal das Gimmick in Form eines Einsteckröhrchens von Alexander probieren, aber versprich Dir nicht zu viel. Die Wirkung solcher "Heilsbringer" ist absolut fragwürdig; mit Vergnügen erinnere ich mich noch an den Ray-Bann im alten Forum (selten so gelacht...) oder an div. Lippentrainer wie in aktuellem Nachbarthread besprochen. An solchen Dingen wird wirklich nur Geld verdient und der Kunde für dumm verkauft. Beim b2 sollte m. E. eine unebene Beschaffenheit im 1. Ventil sowohl auf B- als auch auf F-Horn keine Rolle mehr spielen.

Wer sich ein Instrument neu oder gebraucht kauft, muss sowas vorher selber probieren. Lieber noch mal ein Schnäppchen aber Gurke zurück gehen lassen und nochmals neu probieren, ggf. anderen Hersteller wählen. Es muss doch wahrhaft nicht immer Alexander sein! Ich persönlich lehne mich soweit aus dem Fenster und behaupte, dass mir von denen noch nie eine Spitzenfabrikation in die Hände gekommen ist - und glaub mir, ich hab schon etliche Mainzer Fabrikate geblasen. Aber diese Diskussion gehört auch wieder woanders rein.

Sinnvoll ist übrigens auch durchdachtes Üben. Ich erkläre es gerne immer wieder: Wahre Höhe braucht gute Tiefe. D.h. nur wer locker in Tiefer- und Mittel-Lage souverän trainiert erreicht mit konstanter Ausdauer unbeschwert eine schwindelfreie und strahlende Höhe auf seinem Instrument. Jedes Gedruckse in die Stratosphäre erinnert mich an Sprinter ohne Konditionstraining - das geht irgendwann schief!

Viel Glück,
Bussi, BEATE :lol:
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Re: Materialfrage

Beitragvon RobLeicht » Do 2. Apr 2009, 15:57

Also, in der Tat halte ich es mit dem amerikanischen ZItat, mit dem einer sagte: Das beste wie das schlechteste <horn, das er je in den Händen hatte, sei beidesmal ein Alexander 103 gewesen. Aber. liebe Beate Pokorny, dass noch nie ein 103er pefekt gewesen sein soll, das muss ich doch mindestens punktuell bestrreiten, denn meines ist es (und wer etwas bessers kennt, müsste es mir zeigen, allerdings ist auch mein Cornford Tripel mindestens genauso perfekt), auch nach dem Urteil aller, die es je in Händen hatte. Von mir aus mag das Zufall sein, aber folgende Geschichte gibt mir zu denken: In meiner Bekanntschaft gab es jemanden, der hatte ein 103er, das auf einigen Tönen böse gurkte - aber eben nur bei ihm. Einer seiner Freund, der darauf spielte, spürte von der nämlichen Kalamität bei diesen Tönen überhaupt nichts. Es gibt eben beides: Probleme, wie der Prof sagen würde, mit der hardware - und solche mit der software. Die Frage ist nur: Which is which?
N.B.: Obwohl ich keinerlei Probleme habe mit dem b2 kenne, habe ich mir aus lauter Jux bei Aexander das merkwürdige Röhrl mal bestellt, vielleicht bekomme ich dann welche. Mich interessiert das gadget einfach...
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Re: Materialfrage

Beitragvon Reinhard » Do 2. Apr 2009, 18:56

Liebe Beate,

bitte nicht verwechseln: Ray-Ban stellt etwas sehr nützliches her, worauf kein seriöser Hornist verzichten kann, nämlich Sonnenbrillen im originalen Blues Brothers-Stil. Du meinst den RayWeck, der aber laut Hödlmoser auch sehr gut funktionieren soll... :D

http://www.beesign.at/erdstrahlen/reload.html?gefahr/entbuendelung.html
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Re: Materialfrage

Beitragvon Beate_Pokorny » Do 2. Apr 2009, 20:22

Reinhard hat geschrieben:...nicht verwechseln: Ray-Ban stellt etwas sehr nützliches her, worauf kein seriöser Hornist verzichten kann, nämlich Sonnenbrillen im originalen Blues Brothers-Stil. Du meinst den RayWeck, der aber laut Hödlmoser auch sehr gut funktionieren soll...


Lieber Reinhard! :D

Natürlich hast Du recht, wie konnt' ich das verwechseln, vermutlich missfällt mir beides in gleichem Maße. Und nochmal Danke für diesen äußerst informativen Link, ich könnt mich heut noch bepieseln vor Lachen, wann ich diesen Schmarrn lesen tu.

Bussi, BEATE :lol: :lol: :lol:
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