Die Bewertung eines gebrauchten Instrumentes sollte sich immer am Wiederbeschaffungswert, also am vergleichbaren oder identischen aktuellen Instrument, orientieren. Instrumentenbau ist eine (vor allem in höheren Preislagen) ausgeprägt handwerkliche Tätigkeit, deren Kosten überwiegend vom Lohnniveau bestimmt wird. Je individueller gearbeitet, um so größer noch dazu der Zeitaufwand. Einen guten Eindruck der historischen Preisentwicklungen bietet mein Yamaha Waldhorn. Das Instrument hatte 1990 einen Listenpreis von ca. DM 6480,00 (ca. 3313,00 EUR), heute beträgt der Listenpreis ca. EUR 5100,00. Für jede Macke, die ein potentielles Gebrauchtinstrument hat, ziehe ich nun vom aktuellen Preis einen entsprechenden Betrag ab: EUR 50,00 für kleine Beulen, EUR 100,00 für Dellen usw. So finde ich den fairen Gebrauchtpreis, jedenfalls mit einem ehrlichen Verkäufer und einem fachkundigen Käufer.
Ob man als Verkäufer sein Gebrauchtinstrument (Instrument mit Erfahrung) vor dem Verkauf generalüberholt und lackiert, ist wohl eher eine persönliche Geschmacksfrage. Für mich ist es normal, für besten Pflegezustand zu sorgen.
Grundsätzlich muß man sich aber grade als Liebhabermusiker darüber im Klaren sein, dass dieses Hobby Geld kostet. Das ist nicht anders als in Sportvereinen, bei den Kaninchenzüchtern oder Anglern. Nur haben wir natürlich die wertvollere Beschäftigung.