sinnvolle Annäherung an das Naturhorn - Wie?

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Re: sinnvolle Annäherung an das Naturhorn - Wie?

Beitragvon Prof » Mo 25. Jul 2011, 11:50

Dann nimmst halt diesen Link:

http://www.youtube.com/watch?v=2Hri_FHe ... re=related

Hoedlmosarischa Spezi ! Der link funzionirt (= neideitsch, wia mas im TeFau ollewei head) sauguad !

Dieses Beispiel ist der Gipfelwahnsinn an Anmaßung. Schlimm ist nur, daß solche Bläser, -
und es gibt genug davon -, gar nicht kapieren, was sie den Zuhörern zumuten, da sowieso
geklatscht wird, Gäbe es die Sitten von früher und wären auch halbverfaulte Tomaten
zu haben, und hätte das Publikum dieser Aufführungen noch einen Minimalrest von fast von
den Massenmedien ausgerotteter Urteilsfähigkeit, würde der Bursche bis an die Knie in einem
Sumpf von Tomaten stehen müssen. Die Quetsch´n spielt auch fast krank.
Ich komme bald noch mit anderen abschreckenden Beispielen, z.B. mit Bläsern, die grundsätzlich
Auftauchen von Noten mit zwei schwarzen Balken wie bei einer Olympiade zu laufen anfangen
und sich dadurch noch alles erschweren. Dann die Beispiele der verhunzten 6/8 oder des
verhunzten Achtel mit Punkt und folgendem Sechzehntel quasi als Triole, idiotische Kadenzen.

Warum wollen diese Leute unbedingt Mozart spielen ? Es gibt doch eine ganze Menge kleinerer
Stücke mit ca. 5 -7 min. Dauer, die weder die Solisten noch das Begleitensemble überfordern.
Haben denn die Lehrer überhaupt keine Ahnung von der Literatur für Horn ? Mit diesen
Stücken können auch Bläser, die noch nicht für Mozart reif sind, glänzen und sich positiv
präsentieren, statt sich bei Mozart bis auf die Socken zu blamieren. Es fällt ja direkt schwer,
hie und da einen richtigen Ton zu orten.

Deshalb habe ich auch unter dem Thema Jagdhorn einige links hinein gestellt. Da wird, ganz anders
als wir es gewöhnt sind, mit viel Spaß mutig musiziert. Dahhhhduuudat - dadatouitt- dadahtt !

Ohne Spaß, fast alle Triller im Haydn Satz beginnen bei Guerrier von oben. Macht nichts, da er sonst sehr
musikalisch spielt. Diese manierierten Triller sind von einigen Solisten vorgemacht worden. Anschließend
hat sich diese Seuche wie wild verbreitet und ist anscheinend nicht auszurotten:

Diiiiaiaiaiaiaiaiaiaiaiaiahhhhdudidaaahh !
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Re: sinnvolle Annäherung an das Naturhorn - Wie?

Beitragvon Prof » Mo 25. Jul 2011, 13:36

Hallo Alberich !

Muß halt irgendwann einige verrückte Arrangements machen. Geht ja ganz einfach mit Finale. Wenn´s fertig sind, werde ich sie
dann als MID Files einstellen. Es gibt da eine Carmen-Fantasie nur für Schlagzeuger. Echter Wahnsinn. Mußt unheimlich aufpassen, daß Du
Dir beim Herumkugeln am Boden nicht irgendwo den Schädel anhaust. Macht auch nicht viel aus. Die Zähne verletzen oder die Goschn wäre viel schlimmer.

In diesem Sinne "ans Werk". Da fällt mir gerade der Sänger Georg Stern ein, der bei Car und Zimmermann rufen mußte: "Ans Werk, ans Werk !". In Frankfurt hatten sie aber im Chor einen etwas kurz geratenen Sänger. So deutete Georg Stern auf ihn, als er rief: "Aanz Werch, aanz Werch !"
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Re: sinnvolle Annäherung an das Naturhorn - Wie?

Beitragvon Sandstroem » Di 26. Jul 2011, 10:18

0 likes, 1 dislikes :D

Nicht sehr aussagekräftig, aber die Tendenz stimmt.
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Re: sinnvolle Annäherung an das Naturhorn - Wie?

Beitragvon Prof » Di 26. Jul 2011, 15:18

Lieber @sandstroem !

Bitte werde deutlicher.
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Re: sinnvolle Annäherung an das Naturhorn - Wie?

Beitragvon Sandstroem » Di 26. Jul 2011, 15:26

Unter den Youtube Videos findet sich immer die Anzahl der Leute die ein Video mögen und es nicht mögen. Da steht dann z.b. bei 200000 Betrachtern insgesamt dann sowas wie "2000 likes, 5 dislikes". Bei dem geposteten Video hat genau einer abgestimmt und mag das Video nicht.
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Re: sinnvolle Annäherung an das Naturhorn - Wie?

Beitragvon Sebastian » So 30. Okt 2011, 16:56

Lieber Prof und andere Kundige des Naturhornspieles,

ich würde mich freuen, wenn dieser Thread fortgeführt wird, und zwar v.a. mit weiteren Informationen zur Anwendung der rechten Hand.

"Grifftabellen" sind ja problemlos zu bekommen, bzw aus der Naturtonreihe abzuleiten.
Interessieren würden mich Tipps der versierten Spieler, wie man z.B. die intonationsmäßig schwierigeren Töne klein a und d1 spielt und welche Töne ganz offen, also mit der Hand raus aus dem Trichter gespielt werden.
Wie vermeidet man am besten das "woaow"-Geheul bei Bindungen zwischen offen und abgedeckten Tönen usw.

Freue mich auf Antworten

Grüße

Sebastian
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Re: sinnvolle Annäherung an das Naturhorn - Wie?

Beitragvon Prof » Mo 31. Okt 2011, 07:30

Mozart hat es eigentlich ganz geschickt gemacht. Er hat z.B. das d1, das doch im 2.ten Horn vorkommt
und auf modernen Instrumenten ausgeführt wird , einfach oktaviert, also als d2 notiert. Das kleine "a"
sollte in Naturhornpassagen gar nicht vorkommen (siehe die verschiedenen Anweisungen an Komponisten
in einigen Hornschulen der Vergangenheit.

Ganz offen zu spielen sind z.B. a2 und fis2. Das "Bindegeheule" vermeidet man am Besten durch
Schnelligkeit der Handbewegung (rechts) und durch Mogeln mit der Zunge (etwas Nachschieben).

Viele kleine Figuren (16tel) funktionieren auch bei gleichbleibender Handstellung und etwas
mehr Druck auf jene Note, die eigentlich nicht in die Gruppe paßt. Klingt etwas eigenartig,
funktioniert aber so. (Domnichs Hornschule !!!)

Sebastian, Du sprichst von offenen und abgedeckten Tönen. Das ist völlig richtig. Gestopfte
Töne kommen in der Klassik kaum vor, es sei denn als Effekt. Für Sordinen (Dämpfer) gilt
dies übrigens schon bei Mozart (z.B. im Idomeneo). Er hat diese "Sordinteln" 1781 zur Münchner
Premiere aus Eichstätt bringen lassen. Zu den echt abgedeckten Passagen gehört z.B. das Solo aus
Beethovens Neunter, wo nur ganz wenige Töne offen genommen werden. Da muß dann der
Dirigent dafür sorgen, daß durch das "Niederhalten" der Streicher der intime Charakter des
Solos gewahrt bleibt und der Solist "doch" zu hören ist, auch wenn er sich an die Dynamik
hält und eben nicht brillieren will. Das Stück klingt dann ganz anders als üblicherweise.

Habe gerade bemerkt, daß die automatische Textkorrektur sehr viel Unsinn macht. Man muß da
sehr aufpassen.
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Re: sinnvolle Annäherung an das Naturhorn - Wie?

Beitragvon Sebastian » Di 1. Nov 2011, 06:37

Danke für die schnelle und sehr informative Antwort,

ein Beispiel für einen nichtbrillieren wollenden Solisten:
http://www.youtube.com/user/OedipusTyrannus#p/c/D479CD8D8F0288F7/34/gP4lIxlBAA8

gibt es noch Tipps, z.B. was machen die Fingerspitzen, bleiben sie immer am Becher liegen oder werden sie, wie in der Skizze der Franzschule zu vermuten, bei den leicht abgedeckten Tönen etwas angehoben?

Oder sind weitere Fragen hierzu überflüssig und man muß es einfach ausprobieren?

Grüße

Sebastian
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Re: sinnvolle Annäherung an das Naturhorn - Wie?

Beitragvon Prof » Di 1. Nov 2011, 09:18

Danke, Sebastian, für diesen Link. Alles ist ja von allen sehr schön weich gespielt, aber ist das
Beethoven ????? So ohne jeden Charakter ??? Und alle spielen "in Verzückung", allerdings super
kultiviert. Aber nochmals, ist das wirklich Beethoven ?

Zu den Fingerspitzen:

Das mußt Du ausprobieren. Natürlich funktioniert die Erniedrigung einzelner Töne bei geschlossenen
Fingerspitzen besser. Das ist aber von der Handgröße und von den bestimmten Tönen abhängig.

Der Solohornist spielt ja sehr schön, hat jedoch nicht verstanden (oder war es der Dirigent), daß er manchmal
nicht nur die richtigen Noten spielen sollte, sondern auch seinen Part als führende Stimme wahrnehmen muß.
Das geht auch in der leiseren Dynamikstufe, fehlt hier jedoch völlig. Er versteht es nicht, daß in diesen
Momenten (trifft auch auf die davor liegenden Arpeggien zu) das Horn wichtiger ist als die anderen Stimmen,
aber trotzdem einfeordnet spielen sollte.
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Re: sinnvolle Annäherung an das Naturhorn - Wie?

Beitragvon Sebastian » Di 1. Nov 2011, 10:39

Habe ich genauso empfunden, ist schon etwas fade gespielt. Andere Sinfonien in diesem Zyklus mit Krivine sind spannender interpretiert, es lohnt auf jeden Fall mal reinzuhören.

Noch ein Link für alle, die mit Naturhorn und manipulierten Tönen noch nie etwas zu tun hatten (werden wohl nicht viele in diesem Forum sein):
http://www.youtube.com/watch?v=KIonJxK8Om4
Sebastian
 
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