Das mit der Treffsicherheit beim Marschieren ist zwar wirklich ein wichtiger Punkt, aber ich glaube nicht, dass Komponisten und Arrangeure da so viel Rücksicht nehmen.
Und wie ist es dann bei Walzer oder Polka, da tanzen wir ja auch eher selten mit, während wir spielen
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Im Ernst: Das Horn ist ein wichtiges Harmonie-Instrument auch schon im klassischen Orchester, weil es sehr obertonreich ist und im 4-stimmigen Satz alle Akkorde von Dreiklang bis Septakkord sehr schön bringt. Füllig, aber nicht aufdringlich.
Das wurde für die Tanz- und Militärmusik einfach weiterentwickelt, auf den "Off-Beat".
Man braucht sich ja nur eine Klavierausgabe eines traditionellen Marsches oder z.B. eines Strauß-Walzers anzuschauen:
Die Linke Hand wird auf Tuba und Horn verteilt, fertig. Ist auch nicht viel Arrangier-Arbeit.
Nachschlag bei Strauß kann ja auch durchaus Freude machen wenn es schön klingt, aber wenn bei Märschen sowieso die Schlagzeugbatterie im Einsatz ist, geht meist der schönste Nachschlag der Hörner unter.
Das Waldhorn wurde ja eigentlich im Laufe der Entwicklung vom lauten, signalgebenden Jagdhorn auf ein "leises" Orchesterinstrument zurückgebaut (enges, trichterförmiges Mundstück, Handtechnik, Haltung, ...) und ist schon lautstärkemäßig den Trompeten, Posaunen und vor allem dem Schlagzeug beim Marschieren eindeutig unterlegen.
Ich verwende daher beim Marschieren ein Mellophon, da kann ich bei gleichem Spieleinsatz deutlich mehr an Klangvolumen erreichen, und da der Schall nach vorne gerichtet ist, haben die ganze Musikkapelle und auch die Zuhörer viel mehr davon.
Das Mellophon: Ist ungefähr ein Flügelhorn in Altlage (in F) mit weitem Schallbecher und einem weiteren Mundrohr als das Horn, das Mundstück ist dem des Althorns sehr ähnlich.
Man kann darauf sehr weich spielen, aber schon auch mal beim Fortissimo oder Sforzato sich ordentlich bemerkbar machen
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