Nachschlag mit dem Horn

Fragen und Antworten zu Übungsmaterial, Literatur und Aufführungspraxis,..
Diskussionen rund ums Horn,...
...

Moderatoren: Günther, sysadmins

Nachschlag mit dem Horn

Beitragvon Waldviertel » Mo 22. Aug 2022, 09:19

Als aktiver "Blasmusiker" ist man, speziell in der traditionellen Unterhaltungsmusik, leider oft zum "Nachschlagdreschen" verdammt.
Auch wenn der Komponist/Arrangeur und der Kapellmeister betont, wie wichtig ein guter harmonisch stimmiger Nachschlag für das Gesamtwerk ist, so ist es als Hornist leider doch oft sehr fad.
Weil ich unlängst wieder mal so eine Diskussion miterlebt habe ist mir eine kleine Komposition eingefallen: Vor Jahren habe ich mit dem "Waldviertler Hornistenmarsch" einen Festmarsch geschrieben, der für die Hornisten "garantiert nachschlagfrei" ist.
Hier ist er zu hören: https://www.youtube.com/watch?v=97uMFkGbHlk
Notenbeispiel 1. Horn auch im Video!
Dateianhänge
Waldviertler Hornistenmarsch_22. 8. 2022 klein.jpg
Waldviertler Hornistenmarsch 1. Horn in F
Waldviertler Hornistenmarsch_22. 8. 2022 klein.jpg (249.49 KiB) 6526-mal betrachtet
Waldviertel
 
Beiträge: 52
Registriert: Fr 4. Sep 2020, 23:05

Re: Nachschlag mit dem Horn

Beitragvon GabZach » Di 6. Sep 2022, 19:36

Waldviertel hat geschrieben:speziell in der traditionellen Unterhaltungsmusik, leider oft zum "Nachschlagdreschen" verdammt.


Letztens war ich in der "Bayadere" - die Hornisten im Orchestergraben habe ich nach einer Weile ziemlich bedauert ...
GabZach
 
Beiträge: 51
Registriert: Di 25. Mai 2021, 20:54

Re: Nachschlag mit dem Horn

Beitragvon herbstgetönter Hain » Do 10. Nov 2022, 12:03

Nachschlag spielen war ja zu Zeiten der alten (langen) Es-Hörner gar nicht schwer: Man bläst einfach auf den Schlag rein, bis der Ton endlich rauskommt, ist's schon "und"...

Aber mal im Ernst: die zugegebenermaßen stinklangweiligen Nachschlagpartien haben wohl vor Allem mit dem "Marschieren" zu tun: Es wird immer nur gespielt, wenn man gerade nicht auftritt.
Denn diese Erschütterungen sind der Treffsicherheit nicht wirklich zuträglich...
herbstgetönter Hain
 
Beiträge: 132
Registriert: Mi 15. Apr 2009, 21:16

Re: Nachschlag mit dem Horn

Beitragvon GabZach » Do 10. Nov 2022, 16:34

herbstgetönter Hain hat geschrieben:Aber mal im Ernst: die zugegebenermaßen stinklangweiligen Nachschlagpartien haben wohl vor Allem mit dem "Marschieren" zu tun: Es wird immer nur gespielt, wenn man gerade nicht auftritt.


Guter Punkt! darauf bin ich noch nicht gekommen.
Was ist dann mit den Trompeten? ;-)
GabZach
 
Beiträge: 51
Registriert: Di 25. Mai 2021, 20:54

Re: Nachschlag mit dem Horn

Beitragvon herbstgetönter Hain » Fr 11. Nov 2022, 10:42

...einfach mal ausprobieren! Abgesehen davon, dasss Trompete spielen sowieso viel leichter ist, wiegt eine Trompete halt viel weniger.
Aber auch auf dem Alt-Horn wird das Marschieren einfacher, weil das Mundstück größer und breiter ist und eben die Obertöne aufgrund der
geringeren Gesamtlänge weiter auseinander liegen.
herbstgetönter Hain
 
Beiträge: 132
Registriert: Mi 15. Apr 2009, 21:16

Re: Nachschlag mit dem Horn

Beitragvon Waldviertel » Sa 19. Nov 2022, 17:38

Das mit der Treffsicherheit beim Marschieren ist zwar wirklich ein wichtiger Punkt, aber ich glaube nicht, dass Komponisten und Arrangeure da so viel Rücksicht nehmen.
Und wie ist es dann bei Walzer oder Polka, da tanzen wir ja auch eher selten mit, während wir spielen ;) .

Im Ernst: Das Horn ist ein wichtiges Harmonie-Instrument auch schon im klassischen Orchester, weil es sehr obertonreich ist und im 4-stimmigen Satz alle Akkorde von Dreiklang bis Septakkord sehr schön bringt. Füllig, aber nicht aufdringlich.
Das wurde für die Tanz- und Militärmusik einfach weiterentwickelt, auf den "Off-Beat".

Man braucht sich ja nur eine Klavierausgabe eines traditionellen Marsches oder z.B. eines Strauß-Walzers anzuschauen:
Die Linke Hand wird auf Tuba und Horn verteilt, fertig. Ist auch nicht viel Arrangier-Arbeit.

Nachschlag bei Strauß kann ja auch durchaus Freude machen wenn es schön klingt, aber wenn bei Märschen sowieso die Schlagzeugbatterie im Einsatz ist, geht meist der schönste Nachschlag der Hörner unter.

Das Waldhorn wurde ja eigentlich im Laufe der Entwicklung vom lauten, signalgebenden Jagdhorn auf ein "leises" Orchesterinstrument zurückgebaut (enges, trichterförmiges Mundstück, Handtechnik, Haltung, ...) und ist schon lautstärkemäßig den Trompeten, Posaunen und vor allem dem Schlagzeug beim Marschieren eindeutig unterlegen.
Ich verwende daher beim Marschieren ein Mellophon, da kann ich bei gleichem Spieleinsatz deutlich mehr an Klangvolumen erreichen, und da der Schall nach vorne gerichtet ist, haben die ganze Musikkapelle und auch die Zuhörer viel mehr davon.
Das Mellophon: Ist ungefähr ein Flügelhorn in Altlage (in F) mit weitem Schallbecher und einem weiteren Mundrohr als das Horn, das Mundstück ist dem des Althorns sehr ähnlich.
Man kann darauf sehr weich spielen, aber schon auch mal beim Fortissimo oder Sforzato sich ordentlich bemerkbar machen :lol: .
Waldviertel
 
Beiträge: 52
Registriert: Fr 4. Sep 2020, 23:05


Zurück zu WIENERHORN FORUM

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 16 Gäste

cron