hornblower hat geschrieben:klangwelt hat geschrieben:Peter hat geschrieben:Warum sieht mann diese Bauart so wenig? Wenn ich mir "103er-Hornisten" ansehe, greifen die meistens sowieso nur das mittlere und das kleine G mit dem F-Horn!
tmk
Ich habe mich auch schon oft gefragt, ob das vollausgebaute Doppelhorn wirklich die beste Lösung für Hornisten ist, die fast alles auf dem B-Horn spielen - und warum es so verbreitet ist. Ich erkläre mir das damit, dass Musiker bei der Wahl ihrer Instrumente eher konservativ sind und Lösungen bevorzugen, die bewährt sind und von den Kollegen ebenfalls genutzt werden. Wenn der eigene Lehrer und alle anderen Musiker im Umfeld ein bestimmtes Instrument spielen, muss es ja gut sein. Mögliche Alternativen werden dann vielleicht gar nicht erst in Betracht gezogen.
Dazu Folgendes:
Ein reines B-Horn mit Stopfventil und F-Verlängerung habe ich jahrelang benützt. Hornkollegen bemängelten meinen Ton....was immer man sich darunter vorstellt ! Stundenlange Diskussionen ohne Ende. Als nicht hauptberuflich tätiger Hornist und profunder Kenner der Szene, auch Entwickler von Hörnern unter Mithilfe des leider verstorbenen Dr. Wogram, komme ich zu folgenden Feeststellungen:
- Im Orchester bzw. in der Orchesterleitung "empfiehlt" man den Horntyp bei neu Anstellungen. Argument: Ausgeglichener Klang.
- Es gibt berühmte Hornisten-Vorbilder, die das Horn xyz blasen und hier die Nachahmertypen: Unzufriedene, Gestresste, Unbegabte, an Wettbewerb Durchgefallene, sich überschätze Zeitgenossen usw.
- Dann noch der Nimbus des Kinderhorns, nein, wir sind doch erwachsen
- Und nicht zuletzt die Tradition, sprich Wiener-Horn
- usw.
Wenn man in vor allem in Deutschen Orchestern schaut was gespielt wird, ist es Alexander Modell 103. Wurde in diesem Forum auch schon diskutiert. Mittlerweile gibt es Hersteller in der BRD, die dieses Horn nachbauen. Ich meine nicht die Chinesen. Ich finde es schade, dass sehr gute Instrumente Deutscher Hersteller ein Mischendasein fristen obschon sie hervorraagende B-Hörner herstellen. Alexander ist sicher ein Top Hersteller und mancher Hornist will keine Exerimente eingehen. Schliesslich sind die guten Instrumente nicht bilig, und wenn man ein Alexander Horn kauft, weiss man was man hat.
Zurück zum Thema. Ein B-Horn mit Stopf- und allenfalls F-Verlängerung, oder wenn schon Doppelhorn, ein B-hoch F ist sicher eine gute Wahl, wenn es die oben erwähnten Einwände nicht gäbe. Es ist jeder selber seines Glückes Schmied, ist halt so. Vorbehalte hindern Innovation das ist auch so.
In der Gesellschaft sind Zwänge, Normen, Vorschriften, Verbindlichkeiten, allgemeine Vorstellungen in allen Lebenslagen einer Individualtät hinderlich. Da nützen alle Einwände und Erklärungen wenig oder nichts !
Es ist vielleicht nicht ganz so einfach: Ein Diskanthorn (Doppel oder Tripel) hat ein kürzeres Mundrohr. Dadurch wird der Klang direkter, was nicht vollständig vom Bläser kaschiert werden kann. Man hört es selbst und andere auch. Es ist leichter auf der B-Seite, klingt aber schlechter. Beim einfachen B-Horn spielt eine Rolle, dass man den geringeren Massewiderstand auszugleichen sucht in Richtung der eigenen Klangvorstellung. Das kann man aber m. E. in den Griff bekommen.