Dass Streicher tendenziell Kreuztonarten bevorzugen, mag im Anfänger- und Laienbereich stimmen, für Profis spielt das überhaupt keine Rolle. Und Es-Dur ist auch für Streicher wohl doch wesentlich kommoder zu lesen als Dis - Dur, grifftechnisch ist es eh das Gleiche (wenn auch nicht dasselbe).
Skordaturen waren insbesondere in Frühbarock und Barock weit verbreitet, allerdings nur bei einzelnen Instrumenten, nicht für das ganze Orchester. Bei Darmsaiten ist der mögliche Ambitus deutlich größer als bei Stahlsaiten (die sich übrigens ausschließlich wegen ihrer besseren Haltbarkeit durchgesetzt haben, da die Kunst, gute Darmsaiten herzustellen, am Ende des 19.Jahrhunderts einen gewissen Niedergang erlebte).
Spannend ist für mich immer wieder die Frage, warum der Stimmton von einer sehr hohen Renaissance- und Frühbarock-Stimmung (Schein-Scheidt-Schütz: a' = 485hz) im Barock so weit nach unten ging (in Frankreich bis auf a' = 392hz), um dann wieder anzusteigen.
Bei der Frage, warum viele Blasinstrumente eine Grundstimmung in B bzw. Es aufweisen könnte einerseits das Thema "Chorton" - "Cornettton" eine Rolle spielen,
im 19. Jahrhundert sind es aber wohl vor allem Fragen der Tonartencharakteristik, die dazu geführt haben, dass so auffallend viele Hornkonzerte in Es geschrieben wurden:
https://www.koelnklavier.de/quellen/ton ... emein.htmlhttps://www.koelnklavier.de/quellen/ton ... html#esdur