Metalle und deren Verarbeitung für den Hornbau

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Metalle und deren Verarbeitung für den Hornbau

Beitragvon Peter » Do 24. Sep 2020, 15:59

Bei echten alten Naturhörnern habe ich oft den Eindruck, dass das Metall sehr weich ist. Kann es sein, dass die Spannungen im Material im Laufe der Jahre nachlassen und somit der Eindruck von „ weicheren Messing“ entstanden ist?

Ausserdem sind die Röhren durch die historische Biegetechnik (gefüllt mit Blei, gebogen über runde offene Holzformen - mit dem Auge kaum sichtbar - leicht oval. Die Falten bei dem inneren Rund der Biegung sind geglättet und glatt gehämmert. Fachleute haben mir gesagt, dass die Glättung im Innern der Röhre so aber nicht zu erreichen ist.

Bei heutigen Fertigungsmethoden kann man, wenn man sich die Mühe macht, durch Metall-Formen die Rundung und die Glättung innen, wie von außen voll garantieren, Das Material wirkt härter, als bei den alten Naturhörnern.

Es wird nun von vielen behauptet, dass extrem dünn gehämmertes Material am besten ist. (Glockenklang beim Klopfen mit dem Fingerknöchel am Stürzenrand oder was im Gegensatz bei den alten Naturhörnen vollkommen stumpf klingt)

Hier spielt natürlich auch der Schalltrichterrand eine große Rolle.

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Peter
 
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Re: Metalle und deren Verarbeitung für den Hornbau

Beitragvon Willi » Do 24. Sep 2020, 20:07

Hallo Peter,

was ich noch von meiner Ausbildung her weiß, so ist Messing nur durch Kaltverformung (biegen, hämmern, walzen etc.) härtbar. Durch Wärmebehandlung entspannt sich das Material und wird weicher. Ich nehme an, dass sich bei älteren Instrumenten die Spannungen langsam abgebaut haben und nun weicher sind.
Ich habe in diesem Zusammenhang auch schon öfters die Aussage von "ausgeblasenen" Instrumenten gehört und vermute einen Zusammenhang mit der Härte des Bleches. Meine Vermutung ist, dass es schwieriger ist mit einem solchen Instrument den gleichen vollen, raumfüllenden Ton zu erzeugen als mit einem neuen baugleichen Instrument.
Zur Materialstärke kann ich keine Aussage treffen, da ich noch keinerlei Vergleichsmöglichkeiten hatte.

Gruß, Willi
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Re: Metalle und deren Verarbeitung für den Hornbau

Beitragvon klangwelt » Fr 25. Sep 2020, 14:23

Lieber Peter,
wenn Du von echten alten Naturhörnern sprichst, meinst Du wahrscheinlich Instrumente aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Leider hatte ich noch nie die Gelegenheit auf solchen Hörnern zu spielen. Auch kenne ich mich mit der Herstellung von Blechblasinstrumenten und den Materialeigenschaften von Messing nicht gut aus. Was ich aber sagen kann: Auch Hörner, die noch nicht ganz so historisch, sondern erst 50 bis 100 Jahre alt sind, unterscheiden sich von der Materialanmutung und vom Spielgefühl ganz deutlich von neuen Instrumenten. Den subjektiven Eindruck von weicherem Messing und nachlassender Materialspannung kann ich bereits in Bezug auf Instrumente dieses Alters bestätigen.
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