Dieser Beitrag wendet sich hauptsächlich an Kolleginnen und Kollegen, welche die Wagnertube in F
spielen und an alle amThema Interessierten.
Vorweg:
- wenn ich Kollege/Spieler oder ähnliches schreibe, ist das geschlechtsneutral gemeint!
Mein Name ist Eberhard Kaiser, ich bin 4.Hornist der Staatskapelle Dresden mit Nebeninstrument Wagnertube in F.
Ich möchte Euch gerne meine mehr als 20 Jahre alte, 5-ventilige Hoyertube vorstellen.
Dieses Instrument wurde für mich angepasst und ist nach meinem Kenntnisstand nur einmal in dieser Ausführung gebaut worden, für mich unverständlich, denn es hat spieltechnisch extreme Vorteile gebracht.
Damit diese einfache, aber sehr nützliche Veränderung einem gößeren Kreis bekannt wird, schreibe ich diesen Beitrag.
Es handelt sich um eine echte 5 ventilige Ausführung durch ein mit einem Daumendrücker versehenes Zusatzventil im Stimmzug des 4.Ventils, zu greifen mit dem rechten Daumen, geliefert 1996 an die Staatskapelle Dresden/Semperoper.
Ursprünglich war dieses Ventil nur mit einem kleinen Knebel versehen (wie bei den sogenannten A-Ventilen im Stopfventil bei B-Hörnern). Nach Rücksprache mit dem damaligen Werkstattmeister wurde ein Drücker angebaut, das hat eine sehr große Erweiterung der möglichen Spieltechnik zur Folge.
Es ist nun möglich – auch während des Spielens schneller Tonfolgen - einen der Gesamtlänge des Rohres entsprechenden Halbton zuzuschalten.
Ohne die rechte Hand vom Instrument nehmen zu müssen, um am Stimmzug herumzuziehen oder den kleinen Knebel zu drehen, drückt man einfach das Ventil mit dem rechten Daumen.
Später wurde durch die Firma Andreas Weller in Dresden noch ein Anschlag für den "Zug im Zug" eingebaut und die Ventilbüchse aufgebohrt, damit beim Ausziehen/Hineinschieben des Zuges kein Unter-/Überdruck entsteht.
Insgesamt ist das Instrument durch diese Veränderungen in Intonationsfragen sehr flexibel geworden -
ohne das übliche Nach-unten-Drücken oder Nach-oben-Heben bei besonders kritischen tiefen Tönen.
Da der zugeschaltete Stimmzug länger ist als das 2.Ventil, kann man die entsprechenden Töne einfach greifen.
Beispielsweise das
tiefe F : 4.+2.+Daumen (wobei das Daumenventil auf Anschlag ausgezogen ist)
tiefe Ges : 4.+Daumen
Gerade im Zusammenspiel mit der Kontrabasstuba (im Ring oft als Oktaven) habe ich diese Möglichkeiten als sehr angenehm empfunden.
Vielleicht hat jemand Interesse das einmal auszuprobieren, verlangt einfach diese Ausführung bei Eurem Instrumentenbauer.
Viel Erfolg!
Eberhard