So, noch einmal vielen Dank für die Beiträge. Mit Herrn Kühn habe ich heute telefoniert, er schickt mir das W273 zur Ansicht. Das wird das letzte Modell, das ich ausprobiere. Offenbar hat er gerade auch angefangen, es mit einem weiteren Schall als gewohnt (ML statt M) zu bauen - Zitat: "Das Horn mit M-Schall ist ein gutes Instrument, und die, die es gekauft haben, sind alle sehr zufrieden... aber es gibt halt auch, die die es nicht gekauft haben, und die haben oft ähnliche Kritikpunkte geäußert."
Am Wochenende habe ich mich noch einmal hingesetzt und Cornford und LDx5 direkt verglichen. Leider nur in meinem Wohnzimmer, aber beide habe ich auch schon in einem größeren Saal gespielt. Beiden gemein ist, dass sie viel besser intonieren als mein altes Instrument, auf vielen Tönen besser ansprechen und tatsächlich das mit der Kondition positiv beeinflussen (bzw. nicht so negativ wie mein altes).
Das LDx5 spielt sich zunehmend wie die logische Fortsetzung meines alten. Es hat (zumindest mit dem sehr schweren handgehämmerten Becher mir Schmetterkranz) einen ausgeprägten Eigenklang und ein sehr freundliches An- und Abschwingverhalten, so dass ich relativ wenig machen muss, um schöne Töne herauszubekommen, mit schönem Anfang und Ende. Technische Stellen gehen OK, aber ich habe zunehmend das Gefühl, dass mir Minibalgelenke mehr liegen als Schnurmechaniken, was letztlich für das LDx5 spricht, da man das sicher anpassen könnte und so ein Kritikpunkt wegfiele. Aber mit anderem als dem Eigenklang (oder vorkonfektioniert, wie Peter schrieb) tu ich mich schwer.
Das Cornford ist ein deutlich radikalerer Bruch mit meinem alten. Wenn ich gut drauf bin, kann ich Klang darauf gestalten wie selten, mit lautem Pianoklang, leisem Forteklang etc. Schnelle Passagen machen einfach Freude zu spielen. Der Nachteil ist allerdings, dass ich für den Klang arbeiten muss - und wenn die Kraft nachlässt oder ich technisch wirklich gefordert bin und daher weniger Aufmerksamkeit übrig habe, wird es trübselig. Dazu fange ich schon bei leichtem Abgeblasensein an, unschöne Nebengeräusche zu produzieren, die offenbar zumindest in 4 Meter Entfernung klar zu hören sind - und das b'' scheint ungewohnt viel Arbeit zu fordern, das wird schon vor h'' und c''' viel zu tief, wenn ich nicht mehr ganz fit bin.
Im Spieldesign gibt es die Begriffe "Skill Ceiling" und "Skill Floor" - letzteres ist die Leistung, die ein Mensch mit mäßigen, aber nicht vollkommen verschwindenden Fähigkeiten mit einem gegebenen Werkzeug abliefert, ersteres, ein wie großer Anteil guter oder überragender Fähigkeiten mit Hilfe eines Werkzeugs an den Mann gebracht werden kann. Bis jetzt fühlt es sich sehr so an, als hätte das LDx5 den höheren Skill Floor und das Cornford das höhere Skill Ceiling. Uneingespielt und nach 90 Minuten Üben war ich ganz klar unter dem Skill Floor des LDx5, da war das, was ich abgeliefert habe auf Cornford und LDx5 überhaupt nicht vergleichbar... aber in der Kernphase dazwischen ging einiges auf dem Cornford wiederum wesentlich besser.
Args, auf Nummer sicher gehen oder auf Risiko. Wissen, was man möchte, kann schwierig sein.