Atemtechnik & Stütze

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Atemtechnik & Stütze

Beitragvon Peter » Do 24. Sep 2015, 10:27

liebe Hornfreunde, es mag ja sein, dass in den letzten Jahren alle Hornthemen schon abgearbeitet worden sind.
Dennoch bedaure ich, dass zur zurzeit die Beiträge hier im Forum seltener geworden sind.
Aber es gibt mit Sicherheit noch viele Themen: Z.B. möchte ich von Euch wissen, was Ihr über Atemtechnik und Stütze so alles sagen könnt.
Bekanntlich gibt es zu diesem Thema sehr unterschiedliche Meinungen.
Also dann mal los!
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Re: Atemtechnik & Stütze

Beitragvon oppitz » Do 24. Sep 2015, 10:36

Peter hat geschrieben:Aber es gibt mit Sicherheit noch viele Themen: Z.B. möchte ich von Euch wissen, was Ihr über Atemtechnik und Stütze so alles sagen könnt.
Bekanntlich gibt es zu diesem Thema sehr unterschiedliche Meinungen.
Also dann mal los!


lieber andersherum... ich (und sicher viele andere) sind begierig etwas von Dir zu lernen :mrgreen:
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Re: Atemtechnik & Stütze

Beitragvon mago77 » Do 24. Sep 2015, 11:29

Da kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen.
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Re: Atemtechnik & Stütze

Beitragvon klangwelt » Do 24. Sep 2015, 12:33

Ich möchte die Diskussion einmal mit einer ganz allgemeinen These beginnen. Meiner Meinung nach ist beim Hornspielen eine korrekte Atemtechnik und Stütze noch wichtiger als ein korrekter Ansatz. Auch mit einem "nicht lehrbuchmäßigen" Ansatz kann man schön spielen. Aber wenn die Atmung nicht stimmt, ist alles Murks.
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Re: Atemtechnik & Stütze

Beitragvon triangle » Fr 25. Sep 2015, 13:25

In diesem Youtube-Video wird Sarah Willis beim Hornspiel durchleuchtet gezeigt. Die Zunge wird sehr präzise bei unterschiedlicher Tonhöhe und Artikulation gezeigt, ab 7:34 auch ihr Körperrumpf mit Zwerchfell.
Ein MRI (Magnetic Resonance Imaging) ist vermutlich eine Magnetresonanztomographie. Die Akustik in der Maschine klingt sehr "eng".

https://www.youtube.com/watch?v=MWcOwgWsPHA

Andreas
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Re: Atemtechnik & Stütze

Beitragvon Hödlmoser » Sa 26. Sep 2015, 22:03

Über Atemtechnik und Stütze wird irrsinnig viel geschrieben und gestritten.
Mein lieber verehrter Lehrer, der alte Prof. Erich Pizka velor darüber kaum ein Wort.
Aber seine Empfehlung, viel Töne auszuhalten und seine Tipps für Bindungen und Stoß und nicht Nachzutauchen gaben mir mehr als die vielen Abhandlungen über Zwerchfell, Bauch, Zunge und linkes Ohr nach oben, rechtes Ohr nach unten, linkes Auge auf, rechtes Auge zu, großer Zeh gestreckt, kleiner Zeh eingeringelt, ... etc.
Lieber auch das Buch von Farkas studieren.
Liebe Grüße vom Hödlmoser
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Re: Atemtechnik & Stütze

Beitragvon jazzhorn » Mo 28. Sep 2015, 07:50

zu dem Thema gibt es so viele unterschiedliche Bücher, mittlerweile auch Videos von MRI. Auch das Freiburger Institut für Musikermedizin hat vor wenigen Jahren ein DVD herausgebracht, in dem annerkante Profis (unter anderem Bruno Schneider, Reinhold Friedrich) einen Blick im inneren erlauben - MRI. Bewegungen von Zunge, Zwerchfell aber auch Zahnabstand oder Zungeposition in verschiedenen Lagen und Dynamiken sind deutlich erkennbar. Ob das jemandem wirklich geholfen hat, oder helfen wird, sein dahin gestellt. Ich persöhnlich werde mir wünschen, dass bei solchen Videos, neben den Profis, bei denen eher alles perfekt funktioniert, auch Abläufen von Leuten mit spieltechnischen Problemen aufgenommen werden. Somit sollten unterschiede in den Abläufen kenntlich gemacht werden, von den man Rückschlüsse ziehen kann.
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Re: Atemtechnik & Stütze

Beitragvon Beate_Pokorny » Mo 28. Sep 2015, 18:39

Meines Ermessens gehört die Wissensvermittlung von richtiger Atmung und Stütztechnik in die ersten Stunden des Elementarunterrichtes. Desweiteren wird man später darauf zurück kommen, wenn irgend etwas schief läuft. Ansonsten gehören für Blechbläser solche Dinge wie Atmung, Ansatz, Haltung und Fingersatz etc. in den Bereich der handwerklichen Basis, über die während des Spieles nicht mehr nachgedacht werden sollte, da sonst - wie es schon in einem Thread vor zwei Jahren beschrieben wurde - eine zu starke "Verkopfung" droht. Spielfluss und Musikalität wären bedroht, im äußersten Fall kommt es zur Barrikade. Dafür gibt es doch genügend unrühmliche Beispiele.

Natürlich kann ich mich in meiner Hornerziehung auch an Sätze erinnern, wie "da musst Du mehr stützen...", daran denke ich aber heute - um einige Erfahrung reicher - überhaupt nicht mehr. Insgesamt möchte ich behaupten, dass im Vergleich mit dem harten Blech (Trompete, Posaune und Tuba) die Stütze beim Horn nur eine untergeordnete, wenn auch nicht zu vernachlässigende Rolle spielt.

Betreffs der Atmung lernt man als Schüler vom Nachahmen des Lehrers. Gut in Erinnerung habe ich auch die durch den Lehrer gesetzten, musikalisch vertretbaren Atemstriche, deren Art zu setzen man derart verinnerlichte, dass man später sozusagen intuitiv damit begann, an den richtigen Stellen seine eigenen Atempausen zu setzen.

Um was man bzgl. des musikhandwerklichen Rüstzeugs nicht herum kommt, ist möglichst tägliches und regelmäßiges Üben, sowie üben, üben und wieder üben...

Bussi, BEATE :lol:
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Re: Atemtechnik & Stütze

Beitragvon jazzhorn » Di 29. Sep 2015, 08:46

Liebe Beate,

irgendwie wird man richtig neugierig, wenn man diese Empfehlungen liest. Wie oben schon erwähnt, über Atemtechnik und Stütze wird so dermaßen viel geschrieben und gestritten, und zwar am meisten von Profimusiker, mittlerweile auch von Wissenschaftler (Freiburg, Hannover - um ein paar zu nennen), die dennoch bis zum heutigen Tag nicht einig geworden sind.

Meines Ermessens gehört die Wissensvermittlung von richtiger Atmung und Stütztechnik in die ersten Stunden des Elementarunterrichtes.


Würdest Du uns bitte beschreiben was Du unter RICHTIGE ATMUNG und STÜTZE verstehst? Denn es hört sich so, als kämen die ganzen Spiel- bzw. Atemtechnische Problemen, von zu viel nachdenken mit daraus folgende „Verkopfung“ und zu wenig üben.. oder wie Du es beschrieben hast:

....die Stütze beim Horn nur eine untergeordnete, wenn auch nicht zu vernachlässigende Rolle spielt.


Ist das vielleicht der Grund, warum so viele Profis im Unterricht kein Wort darüber verlieren?

Insgesamt möchte ich behaupten, dass im Vergleich mit dem harten Blech (Trompete, Posaune und Tuba)


Dass das Horn nicht zu dem harten Blech gehört, bin ich persönlich anderer Meinung. Wenn es um den Relativen Druck im Mund beim Bläsern geht, dann liegt das Horn knapp hinter der Trompete: Horn hoch – 125 mmHg; B- Trompete – 131 mmHg; Horn tief – 105 mmHg;
Horn var. - 120 mmHg, Posaune -112 mmHg; Tuba – 75 mmHg.
Das Horn möge nicht zu dem harten Blech gehören, allerdings nur weil es mit dem Holzblasinstr. am besten harmoniert.

Betreffs der Atmung lernt man als Schüler vom Nachahmen des Lehrers


Bezüglich das Nachahmen vom Lehrer, hat Farkas geschrieben, dass dies einer der Grundfehler sei, da der Lehrer mit scheinbarer Lockerheit viel Luft holen kann, wobei der Schüler von außen allein die Lockerheit ablesen kann aber nicht die Luftmenge..

Grüße
Jazzhorn
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Re: Atemtechnik & Stütze

Beitragvon Till » Mo 5. Okt 2015, 20:24

Betreffend der Stütze und anderen Aspekten des Hornspiels gibt es sicher mehrere Ansichten:
a) Wenn alles intuitiv richtig funktioniert brauche ich mir keine Gedanken darüber machen wie es funktioniert.
b) Theoretisches Wissen kann nicht Schaden und im Bedarfsfall hilft es bei der Fehlerdiagnose.

Fall a) ist für Naturtalente für den Eigenbedarf ausreichend. Nur sollten sie nicht eine Laufbahn als Hornlehrer einschlagen.

Fall b) zu dieser Gruppe zähle ich mich selbst. Mir hat das theoretische Wissen - durch einen kompetenten Lehrer vermittelt - geholfen, mir die Konzentration bei Aufführungen auf das Wesentliche zu richten. Dazu gehörte (zumindest früher) auch das Achten auf eine ausreichende Stütze. Inzwischen ist das schon ziemlich automatisiert.

Das ist keine Antwort auf Peter Frage, was wir unter Stütze verstehen. Wahrscheinlich würde es auch jeder anders oder mit anderen Worten erklären. Für mich passt jedenfalls die Stütze, wenn ich in der Lage bin, saubere ruhige Töne zu spielen. Umgekehrt denke ich, dass die Stütze nicht passt, wenn ich jemanden spielen höre, wo man die Nervosität sofort heraushört, weil die Luft im Halse zu stecken scheint und nicht ganz unten in den Flanken ruht.

Das ist meine Interpretation!
Till
 
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