Baumann's Hörner

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Baumann's Hörner

Beitragvon Altcorno » Sa 7. Dez 2013, 13:23

Im letzten Horn Call ist ein netter Artikel über die Hörner, die Hermann Baumann über die Jahre verwendet hat. Hier Auszug zu den einzelnen Fabrikaten, die Baumann im Laufe der Jahre auswählte.

Baumann begann auf einem alten rechtsgriffigen B-Horn, bei dem Ventile 1 und 3 permanent gedrückt waren, um darauf die F – Naturtonreihe zu üben.

Während seiner Studienjahre verwendete B. Ein Kruspe – Wendler aus den dreißiger Jahren. Seit seinem ersten Engagement in Dortmund, 1956, spielte er auf einem Alexander B – Horn. Um 1964 wechselte er auf ein Alex 107V, auf dem er auch den ARD Wettbewerb gewann. (Diskanthörner waren damals im Wettbewerb noch nicht untersagt.)

In der Aufnahme der H-Moll mit Richter 1972 verwendete Baumann ein Alexander hoch G Horn, zu sehen auf Youtube.

Die diversen Aufnahmen ab 1967 bestritt Baumann wechselweise auf seinem Kruspe oder dem 107V.

Auf der Aufnahme des Strauss 1 mit Günther Wand von 1974 ist Baumann übrigens auf einem Alexander 107 zu hören.

Auf den Mozart – Einspielungen von 1979 kommt erstmals ein Neusilber Alexander 303 Tripel zum Einsatz. Ein Instrument, das ihm seiner Meinung nach das ideale Klangkonzept ermöglichte. Die Mozart - Aufnahmen von 1984 waren hingegen wieder auf seinem Kruspe eingespielt worden. Das Gliére – Konzert hat er 1985 ebenfalls auf dem Kruspe gespielt.

Ab 1976 setzte er gelegentlich auch ein Paxman Tripel ein. Mit dem Instrument ist er auch auf der DVD über seine Meisterkurse zu sehen. Für Aufführungen des Schumann – Konzertstück zwischen 1982 und 1992 verwendete Baumann zudem ein speziell angefertigtes F/B/hoch B Paxman.

Erstmals für seine Einspielungen der Strauss – Konzerte mit Masur griff er zu einem Alexander 103, das er sich für Aufnahmen ausleihen musste, da er zuvor nie ein 103 besessen hatte.

Das Weber – Concertino spielte er mit einem kompensierten E. Schmid Tripel ein. Er besaß auch ein Schmid B/hoch F, das in dieser Zeit sein Standard Instrument wurde. Auf dem Cover des Horn Call von 1998 ist er mit diesem Instrument zu sehen.

Häufiger kam jetzt allerdings auch ein Alexander 103 zum Einsatz, so auf den Haydn – Aufnahmen.

Ab 1993 verwendete Baumann gelegentlich auch ein Yamaha 667V.

Baumann hat sich im Laufe seiner Karriere somit nie auf ein einzelnes Fabrikat festgelegt, sondern war stets auf der Suche nach dem perfekten Klang.

Quelle: Joseph Ognibene, Hermann Baumann: The Master's Voice, in: The Horn Call XLIV, No. 1, pp. 97 - 100
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Re: Baumann's Hörner

Beitragvon Prof » Sa 7. Dez 2013, 19:46

Aber er klang immer wie Hermann Baumann. Jeder hat eben eine spezielle Art
"das Instrument zu traktieren". Das ist eben der "Fingerabdruck" der Besonderen !

Auch nach seiner Krankheit klang er, wenn er meist auf seinem hoch G-Horn
spielte , doch immer noch wie Hermann Baumann.
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Re: Baumann's Hörner

Beitragvon Peter » Sa 7. Dez 2013, 20:15

Was in diesem besagten Artikel etwas unterbelichtet ist, ist die Tatsache, dass Hermann Baumann seinen 1. Preis 1964 beim ARD Wettbewerb in München auf einem kompensierten B- hochF Horn (Alexander Modell 106V) errungen hat. Auch während seiner kurzen Orchesterkarriere im Stuttgarter RSO spielte er auf diesem Instrument. Er beherrschte es souverän und klangschön.

Was aber mein ganz besondere Bewunderung und Respekt erregte, ist die Tatsache, dass er sich in den siebziger Jahren wieder normalen Doppelhörner und Naturhörnern zuwandte. Es zeigt, dass Baumanns Kunst auf der Luftführung und dem Singen beruhte und nicht so Instrumentenabhängig war.

Diese "Entwöhnung" ist kaum einem anderen hoch-F Bläser gelungen.
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Re: Baumann's Hörner

Beitragvon baba » Fr 20. Dez 2013, 15:10

Peter hat geschrieben:Was in diesem besagten Artikel etwas unterbelichtet ist, ist die Tatsache, dass Hermann Baumann seinen 1. Preis 1964 beim ARD Wettbewerb in München auf einem kompensierten B- hochF Horn (Alexander Modell 106V) errungen hat.


Sorry, dumme Frage: Hattest du in diesem Forum nicht mal geschrieben, dass B/Hoch F kompensiert nicht ginge, weil die Rohrlänge des Kompensationszuges am zweiten Ventil zu kurz wäre (was nachvollziehbar ist)?
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Re: Baumann's Hörner

Beitragvon Peter » So 22. Dez 2013, 00:10

baba,
dann lies doch mal genau, was ich geschrieben habe!!
Das B-hoch-f Horn kann man als Kompensationshorn bauen. Mein Cornford-Triple ist sogar doppelt kompensiert.
Was nicht geht, ist ein kompensiertes B hoch Es Horn!
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Re: Baumann's Hörner

Beitragvon mmljaguar » So 22. Dez 2013, 22:32

Was fehlt ist auch der Hinweis, dass Baumann das bei Schmid Hörnern mögliche H-Horn einsetzte; damit spielte er das Weber (Concertino) mit ES-Griffen. Eine riesen Erleichterung.

Bei Naturhörnern half er sich gelegentlich mit Grifflöchern.
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Re: Baumann's Hörner

Beitragvon Prof » Mo 23. Dez 2013, 12:52

Lieber mmljaguar !

Wie wäre es, das Weber Concertino auf einem stinknormalen F/B Doppelhorn
zu spielen, wobei man überall, wo es geht, einfach 2.Ventil F-Horn spielt (also
E-Horn) und das B-Horn nur dort einsetzt, wo es sinnvoll ist, nämlich in der Höhe
oder um richtig zu akzentuieren z.B. ganz am Schluß nach dem tiefen fis mit dem h (B-Horn)
und sofort wieder E-Horn (2.Vent. F-Horn) bis rauf zum h2 und dann das hohe es3
mit 1-B-Horn, sozusagen der Fersenkick hinauf ? Das geht doch super. Wenn Ihr aber
alle das Concertino op.45 zu 99% auf der B-Seite studiert, ist es kein Wunder, wenn
die Finger schließlich die Funktion verweigern oder sich sogar "verknoten.

Es gibt so einfache Lösungen, wenn man sich dazu entschließt.
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Re: Baumann's Hörner

Beitragvon Till » Di 24. Dez 2013, 11:12

Es muss so etwas wie "Die Angst des Hornisten vor dem F-Horn" geben. Ich war einmal Zuhörer bei einer Darbietung der Beethoven-Sonate. Der Hornist, ein Profi, spielte fast ausschließlich alles auf der B-Horn Seite. Ich führe das auf eine Art Entwöhnung zurück. Die etwas leichtere Ansprache am kürzeren Horn verleitet offensichtlich nach und nach dazu.
Immer besser gefallen mir Darbietungen am Naturhon bei diesen alten Konzerten, weil oft die zu stopfenden Töne nicht der Tonhöhe wegen, sondern wegen des Klangeffekts vom Kompnisten vorgesehen waren.

Meint euer Till :D

P.S.: Schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr und auf Horn gut aufpassen ;-)
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Re: Baumann's Hörner

Beitragvon Altcorno » Di 24. Dez 2013, 13:21

mmljaguar hat geschrieben:Was fehlt ist auch der Hinweis, dass Baumann das bei Schmid Hörnern mögliche H-Horn einsetzte; damit spielte er das Weber (Concertino) mit ES-Griffen. Eine riesen Erleichterung.

Bei Naturhörnern half er sich gelegentlich mit Grifflöchern.


Es ist nur eine Zusammenfassung des Artikels. Wer den Originalartikel lesen will, kann von mir von mir per PM einen Scan (Pdf) bekommen.

Gruss,
Altcorno
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Re: Baumann's Hörner

Beitragvon Altcorno » Di 24. Dez 2013, 13:28

Prof hat geschrieben:Lieber mmljaguar !

Wie wäre es, das Weber Concertino auf einem stinknormalen F/B Doppelhorn
zu spielen, wobei man überall, wo es geht, einfach 2.Ventil F-Horn spielt (also
E-Horn) und das B-Horn nur dort einsetzt, wo es sinnvoll ist, nämlich in der Höhe
oder um richtig zu akzentuieren z.B. ganz am Schluß nach dem tiefen fis mit dem h (B-Horn)
und sofort wieder E-Horn (2.Vent. F-Horn) bis rauf zum h2 und dann das hohe es3
mit 1-B-Horn, sozusagen der Fersenkick hinauf ? Das geht doch super. Wenn Ihr aber
alle das Concertino op.45 zu 99% auf der B-Seite studiert, ist es kein Wunder, wenn
die Finger schließlich die Funktion verweigern oder sich sogar "verknoten.

Es gibt so einfache Lösungen, wenn man sich dazu entschließt.


Das Weber Concertino ist doch ein reines Solistenstück. Warum spielt man so etwas nicht auf einem echten E-Horn? Man hat doch im 19.Jh. auch lieber die Züge getauscht statt alles zu transponieren.

Gruss,
Altcorno
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