Welches Doppelhorn?

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Welches Doppelhorn?

Beitragvon hansW » So 31. Mai 2009, 15:50

Hallo zusammen!

Folgendes Problem:

Ich krieg von meinem Musikverein ein neues (Doppel)horn gesponsert. Preisklasse 4000Euro.

Was würdet ihr nehmen?
Ich weiß, hier geht´s vornehmlich um Wienerhörner... Zurzeit spiel ich auch auf einem (Ganter)
Leider ist das Ding schon ziemlich ausgelaufen. Naja, nach 35 Jahren...

Hat schon wer mal was vom Tschechischen Cerveny gehört? ist das was? Beim Probieren war´s nicht so schlecht,
nur die Marke ist ja nicht wirklich bekannt... Konkret geht es um ein Cerveny Modell 881D in Neusilber.
Falls irgendwer sowas schon probiert hat.


Am liebsten wär mir halt ein Engelbert Schmid-nur leider stimmt die Preisklasse nicht. Ev. gebraucht...
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Re: Welches Doppelhorn?

Beitragvon Raphael » So 31. Mai 2009, 17:10

Zuerst mal herzlichen Glückwunsch! Ich sehe von meinem Musikverein keinen Cent für Instrumente. Für dich wäre ein Hoyer-Horn empfehlenswert. Für 4000€ bekommst du ein 801, 5801, 6801 und das neue G10, ein auf alt gemachtes Geyer-Horn. Hat das schon jemand gespielt? Das wäre preislich nah dran.
Wenn dir Hoyer nicht zusagt, auch Yamaha 668 und 667 (oder 567) sind gute Hörner deiner Preisklasse.
Ich selber hab ein 801, und bis auf die Qualität der Lackierung bin ich damit absolut zufrieden. Zu diesem Horn gab es auch schon einen großen Thread im Forum; müsste auf Seite 2 oder 3 sein.
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Re: Welches Doppelhorn?

Beitragvon Beate_Pokorny » So 31. Mai 2009, 17:53

Hallo hansW! :)

Du hast durchaus recht, die meisten deutschen Instrumentenbauer verlangen € 6000,- bis € 8000,- für ein neues Doppelhorn, aber es gibt auch Alternativen. Die JA-Music-Group verkauft unter der Marke "Meister Hans Hoyer" durchaus spielbares in Deiner Preisvorstellung. Es lohnt sich auch mal in den Web-Shops der div. Musikhäuser herumzustöbern (z.B. im Musikhaus Alexander Mainz ein Conn Ausstellungsstück für 3900,-).

Grundsätzlich stünde aber auch zur Überlegung, Dein Ganter-Horn anständig überholen zu lassen, da kommst Du incl. Lackieren vielleicht auf die Hälfte des veranschlagten Neupreises. Das spart dem Verein Kosten und kannst Dein gutes altes Instrument weiter blasen.

"V. F. Cerveny & Synove" ist wie Lidl und Amati eine alte tschechische Traditionsfirma die allerdings vornehmlich Basstuben u. ä. herstellt. Das musst Du schon selbst entscheiden, ob Du so ein Instrument wirklich möchtest... ;)
Wenn schon ein Instrument aus Tschechien, so würde ich Dir eines von M. Jiracek & sons empfehlen:
http://www.jiracek.eu/

Für ein gebrauchtes E. Schmid brauchst Du viel Glück, diese Hörner sind Instrumente fürs Leben, die vererbt man. ;)

Viel Glück!
Bussi, BEATE :lol:
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Re: Welches Doppelhorn?

Beitragvon hansW » So 31. Mai 2009, 17:54

Tja, zum 801er muß ich sagen, dass es dem oben genannten Horn unterlegen war...Zumindest das, was im Geschäft herumstand.
YHR567er...naja, auch nicht besser. Bin ich vom Wienerhorn verwöhnt?

YHR668 hätte ich ursprünglich auch gedacht, nur hat das leider kein Händler in meiner Gegend auf Lager. Und probieren möchte ich natürlich, wenn´s geht schon vorher.
Den kleinen Aufpreis wird mir der MV hoffentlich auch noch zahlen. Bekommt man ja schon um ca. 4260,-
Nur so eine Frage: Sieht irgendwer ein Problem, ein Instrument bei einem Großhändler wie Thomann zu kaufen?

Noch eine Frage: Zur Zeit spiele ich mit einem WHF T6 W/F Mundstück. Also eigentlich für´s Wienerhorn gedacht.
Was spricht dagegen, damit auf einem Doppelhorn zu spielen?
Zuletzt geändert von hansW am So 31. Mai 2009, 18:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welches Doppelhorn?

Beitragvon Peter » So 31. Mai 2009, 17:59

Ich würde Cornford Modell 23 vorschlagen.
Es mit das Beste, was man bekommen kann.
Natürlich sind die anderen Modelle von Cornford noch besser (28 und 3 S), aber das 23 ist ein echter Hit.
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Re: Welches Doppelhorn?

Beitragvon Martin2 » So 31. Mai 2009, 22:07

Hallo hansW,

grundsätzlich gibts keine Probleme mit dem Einkauf beim Großhändler. Erfahrungsgemäß aber ist es um den Sevice nicht immer zum Besten bestellt. Bei Reparaturen etwa kann man schon mal ziemlich lange auf sein Instrument warten.
Wenn, dann würde ich FMB empfehlen. ww.fmb-direkt.de Die haben auch eine eigene Werkstatt und immer einige Hörner im Laden. Die Firma ist sehr vertrauenswürdig. Der Chef Frank Schröder ist selbst Instrumentenbaumeister und hat bei Melton gelernt.

Das angesprochene Hoyer G 10 ist übrigens kein originalgetreuer Nachbau der Hörner von Carl Geyer, Chikago. Höchstens optisch.
Die Ja-Musik oder VMI heißt jetzt wieder "B&S GmbH", da viele Kunden mit den "neuen" Namen nichts anfangen konnten. B&S hingegen war ja eigentlich immer der übliche Volks-Bezeichnung für diese Firma, vor allem auch in Übersee.

Wenn Du bis jetzt ein Ganther geblasen hast, bist Du natürlich schon etwas "verwöhnt" und die (beileibe nicht schlechten) Hörner von Yamaha oder Hans Hoyer sind eben ungewohnt. Aber warum aufs Doppelhorn wechseln, wenn Du bis jetzt alles auf dem F-Horn geblasen hast? Solltest Du ein Doppelhorn nicht wirklich brauchen (ich brauche auch keines), ist die Lösung, die Beate vorgeschlagen hat, doch auch nicht zu verachten..... Und du ärgerst Dich nicht im Nachhinein über ein Horn, daß Du eigentlich gar nicht haben möchtest.

Cerveny ist eine der traditionsreichsten Blechschmieden in Europa und gehört heute zum Amati-Konzern. Ohne die Innovationen des Gründers Franticek Vaclav Cerveny gäbe es die heutige Vielfalt an Blechblasinstruenten wahrscheinlich nicht. Aber, ich wills mal so ausdrücken, die Tuben und Tenorhörner sind definitiv das Beste, was diese Firma baut. Du verstehst, was ich meine?!

Grundsätzlich aber mußt Du entscheiden, welches Horn zu Dir paßt. Man kann natürlich sagen: Dieses Horn ist handwerklich besser als jenes. Aber jeder hat seine eigenen Blasstil und wenn Spieler A mit Mundstück XY auf dem Horn B gut zurecht kommt, muß das noch lange nicht bedeuten, daß das bei Dir auch so ist.
Eine direkte Kaufempfehlung kann Dir also eigentlich niemand geben. Da heißt es ausprobieren und den Hornkauf nicht überm Knie zerbrechen!
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Re: Welches Doppelhorn?

Beitragvon Günther » Mo 1. Jun 2009, 10:47

Hallo Hans,

Du solltest auf alle Fälle das Instrument vor dem Kauf ausprobieren. Meiner Erfahrung nach kannst Du Dir gegen Übernahme der Versandspesen auch ein Instrument per Versand zur Probe bestellen und gegebenfalls wieder ohne weitere Verpflichtung retournieren.

Grüße, Günther

P.S Keinesfalls die Katze im Sack kaufen.
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Re: Welches Doppelhorn?

Beitragvon hansW » Di 2. Jun 2009, 13:38

"Grundsätzlich stünde aber auch zur Überlegung, Dein Ganter-Horn anständig überholen zu lassen, da kommst Du incl. Lackieren vielleicht auf die Hälfte des veranschlagten Neupreises. Das spart dem Verein Kosten und kannst Dein gutes altes Instrument weiter blasen."


Ja, schon. Das Ganter gehört mir. Ist die Frage, ob da der Verein Geld reinsteckt.
Wegen einer Überholung hab ich bei Haagston schon einmal gefragt. Die würden am liebsten den Maschinenstock tauschen.
Will ich dann aber wegen der Originalität nicht. Und die Ventile aufkupfern, naja...
Doppelhorn deswegen, weil das Ding dann ja dem Verein gehört (ich kann es natürlich uneingeschränkt nutzen).
Die haben nicht unbedingt Interesse, Besitzer eines Wienerhornes zu sein...
Naja, und bei heiklen Solis ist die B-Seite des Doppelhorns doch zumindest eine psychologische Stütze. ;) (wenn man, so wie ich, zuwenig übt)
Das mit dem obig erwähnten Sponsern war vielleicht etwas irreführend geschrieben. :|
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Re: Welches Doppelhorn?

Beitragvon RobLeicht » Di 2. Jun 2009, 18:38

Wie schon alle vorher gesagt haben: Nichts geht beim Instrumentenkauf über das eigene Ausprobieren - aber: Achtung: Ich kenne keinen - auch keinen seriellen - Instrumententyp, bei dem man nicht die Erfahrung macht, dass identisch numerierte Instrumente, nebeneinander gespielt, doch wieder erstaunliche Unterschiede aufweisen, am stärksten sogar bei den sondergefertigten Meisterinstrumenten. Es reicht also im grudne noch n icht einmal aus, ein - sagen wir - Hoyer mit einem Yamaha zu vergleichen, sondern man sollte am besten ein - sagen wir wieder - ein Yamaha 667 mit einem anderen Yamaha 667 vergleichen; und dann kann es immer noch sein, dass einem beide nicht gefallen, während ein drittes 667, das der eine Händler nur nicht da hat, plötzlich doch gefallen würde.
Mein Freud und Hochschulprofessor hat einmal vier Exemplare eines hochberühmten Instruments zurückgehen lassen, weil sie allesamt nicht befriedigen konnten. Und ich selber war, um das Instrument zu wechseln, neulich bei einem prominenten Klavierbauer, drei Flügel des identischen Typs standen nebeneinander im Schauraum, irgendwo stehend hätten sie als EInzelexemplar wohl sogar Eindruck gemacht, aber selbdritt nebeneinander zeigten sie ím Vergleich ihre Eigenheiten ungemein deutlich, und zwar so, dass man am Ende wahrscheinlich noch einmal nach etwas ganz anderem geschaut hätte.
Kurz und gut: Ausprobieren ist obligatorisch - aber nicht nur A gegen B, sondern eben auch A1 , A2, A3
Und glücklich wer "sein" Instrument finalment gefunden hat - hergeben tut man's dann nimmer...
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Re: Welches Doppelhorn?

Beitragvon Prof » Mi 3. Jun 2009, 02:48

Sag einmal hansW, sind die Ventile Deines Ganter Wienerhorns wirklich undicht ? Was passiert,, wenn Du den Stimmzug zuhältst und stark Luft hinbläst ins Horn ? Zieht es da nicht ein oder zwei Ventile ein ? - Oder sind nur die Filze innen und in den Ventilkappen total zusammengeschlagen, daß dann die Sperrung der Ventile nicht mehr stimmt ? Ich habe z.B. den Prototyp des Ganter Doppelhorns zwanzig Jahre lang extrem benutzt. Die Ventile sind noch immer dicht wie am ersten Tag. - Filze können aus den einfachen, 2mm starken Filzen für Saxophonklappen ausgestanzt werden, d.h. im feuchten Zustand sollten die Filze kaum quellen. Das müßte Haagston schon ohne Wechsel des Maschinstocks machen können. Sag Herrn Mayer schöne Grüße von mir. Dann funktioniert es schon ohne große Unkosten.
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