größere Bohrung - bessere Höhe?

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größere Bohrung - bessere Höhe?

Beitragvon dimitri » Di 17. Feb 2009, 09:32

Hallo,

Ich würde gerne mal eure Meinung und Erfahrung wissen.
Ist eine größere Bohrung (4,5 mm oder größer) vorteilhafter
für die Höhe, als eine kleinere (4,1 mm)?
Eure Erfahrungen würden mich interessieren.

Grüße

Dimitri
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Re: größere Bohrung - bessere Höhe?

Beitragvon Raphael » Di 17. Feb 2009, 09:40

Nein, nicht grundsätzlich. Nach meiner Erfahrung sind andere Faktoren wie Luft und Lippenspannung viel wichtiger.
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Re: größere Bohrung - bessere Höhe?

Beitragvon Konstantin Becker » Di 17. Feb 2009, 11:11

Ich denke auch, dass man sich davor hüten sollte zu verallgemeinern.
Die Bohrung sollte auf Bläser und Instrument abgestimmt sein.
Es gibt Hörner die sehr wenig Widerstand haben (z.B. Schmid und Rauch) und Hörner mit sehr viel Widerstand (z.B. Alexander 103 oder die meisten Wiener Hörner).
Meiner Meinung nach sollte man auf einem Horn mit viel Widerstand eine viel grössere Bohrung benutzen als auf Hörnern mit wenig Widertsand.
Wenn alles richtig läuft, spielt die Grösse der Bohrung jedoch keine entscheidende Rolle beim Blasen in der normalen Höhe. Erst über dem hohen C kann eine kleinere Bohrung evenuell hilfreich sein. Die Klangqualität wird jedoch von der Bohrung entscheidend beeinflusst (zu klein = zu hell und schneidend, zu gross = nicht definiert, Nebengeräusche im Ton)

Für mich ist die Bohrung des Mundstücks vergleichbar mit dem Drehmoment eines Motores. Ein 1600 ccm 4Zylinder hochgezüchtet auf 300Ps, hat vollkommen andere Fahreigenschaften als ein 5000ccm 8Zylinder mit den gleichen PS.

Persönlich spiele ich eine 5.1 Bohrung :roll:

Gruss Konstantin
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Re: größere Bohrung - bessere Höhe?

Beitragvon Heribert Kröger » Di 17. Feb 2009, 14:54

Zudem muss man auch berücksichtigen, dass die Größe der Bohrung nur einer der Faktoren ist, der die Eigenschaften eines Mundstücks beeinflusst. Auch die Masse des Mundstücks und deren Verteilung, die Weite/Form des Randes, die Form/Tiefe des Kessels/Trichters, der Übergang von diesem zur Bohrung (Seele), die Länge der Bohrung und nicht zuletzt die Rückbohrung haben entscheidenden Einfluss. Wenn man etwa (wie bei den 3-teiligen Windhager-Mundstücken möglich) dieselbe Rand-/Kesselkombination mit unterschiedlichen Schäften kombiniert, erhält man sehr unterschiedliche Ergebnisse.

Gruß

Heribert
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Re: größere Bohrung - bessere Höhe?

Beitragvon Konstantin Becker » Mi 18. Feb 2009, 00:06

Heribert Kröger hat geschrieben:Zudem muss man auch berücksichtigen, dass die Größe der Bohrung nur einer der Faktoren ist, der die Eigenschaften eines Mundstücks beeinflusst. Auch die Masse des Mundstücks und deren Verteilung, die Weite/Form des Randes, die Form/Tiefe des Kessels/Trichters, der Übergang von diesem zur Bohrung (Seele), die Länge der Bohrung und nicht zuletzt die Rückbohrung haben entscheidenden Einfluss. Wenn man etwa (wie bei den 3-teiligen Windhager-Mundstücken möglich) dieselbe Rand-/Kesselkombination mit unterschiedlichen Schäften kombiniert, erhält man sehr unterschiedliche Ergebnisse.

Gruß

Heribert


Richtig!
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Re: größere Bohrung - bessere Höhe?

Beitragvon www_corno_de » Mi 18. Feb 2009, 08:23

Kommt auch etwas auf das Horn an. Vielleicht fragst du, weil du beim blasen einen gewissen Luftstau bemerkst?
Mein Tipp: Fahre einmal zu deinem Mundstückbauer und lasse dich beraten. Ich habe das vor einigen Jahren bei Tilz gemacht, da hatte ich ein Standard Schmid 11. Meister Tilz passte mir das Mundstück mit einer etwas größeren Bohrung an, das tat er auch durch zuhören was ich spielte und danach etwas anpassen. Dies mehrmals, bis man am Ergebnis war. Toll!
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Re: größere Bohrung - bessere Höhe?

Beitragvon Prof » Mi 18. Feb 2009, 22:26

Größere Bohrung hin, größere Bohrung her, stimmt und stimmt wieder nicht !

In jüngeren Jahren kommt man z.B. mit 4,7mm in allen Lagen sehr gut zurecht, geht aber so um die 50 gerne auf 5,0 bzw. 5,1 (danke, Konstantin !) über. Das funktioniert dann auch in allen Lagen. Für Spezialaufgaben nimmt man dan sowieso das Spezialmundstück: wenn man z.B. gleich mehrere extrem hohe Konzertchen hintereinander aufnimmt. Das trifft aber nicht die Allgemeinheit.

Ihr seid jetzt schon an einem Punkt wie die Amerikaner oder Japaner: Anpassung der "Hardware", statt trainieren der "Software". Keiner erwähnte z.B. daß die Pflege einer guten kultivierten Tiefe (nicht das Herumbrummen, - ich sagte kultiviert !) sehr zur Entwicklung einer sicheren und trotzdem wohlklingenden Höhe beiträgt.

Was ist denn überhaupt Dein Ziel in der Höhe ? Wo fangen denn die Unsicherheiten oder Probleme an ? Wenn das eigestanden ist, dann kann man vielleicht helfen. Sonst ist es reichlich Spekulation oder nur blah-blah. Wenn die Schwierigkeiten schon beim g2 anfangen, dann ist sicher in der Ausbildung einiges falsch gelaufen. Da geht es dann nur mit Schantl Band II. nochmals im Schnellgang. Dann wird es schon etwas.

Noch eine Frage: Hat Dein Mundstück einen breiten Rand ? Wenn ja, wie breit ? Drückst Du in der Höhe ? Ist das Mundstück an Ober- und Unterlippe gleichermaßen positioniert ? Sind die Lippen zusammengekniffen ? Wie groß ist der Spalt zwischen den Lippen ? Probier das einmal mit einem alten runden Schlüssel vor dem Spiegel aus. Wirst wahrscheinlich ein großes Wunder erleben. - Anschließend sprechen wir uns wieder, wenn Du willst, auch außerhalb des Forums (Privatmail).
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Re: größere Bohrung - bessere Höhe?

Beitragvon Altcorno » Do 19. Feb 2009, 22:50

Prof hat geschrieben:Größere Bohrung hin, größere Bohrung her, stimmt und stimmt wieder nicht !

In jüngeren Jahren kommt man z.B. mit 4,7mm in allen Lagen sehr gut zurecht, geht aber so um die 50 gerne auf 5,0 bzw. 5,1 (danke, Konstantin !)


Welcher Zusammenhang besteht denn zwischen Alter und Bohrung?
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Re: größere Bohrung - bessere Höhe?

Beitragvon Prof » Do 19. Feb 2009, 23:16

Das ist einfach so. Blase erst einmal so lange im Profi-Orchester, dann verstehst Du das. Zur Nachhilfe (Konstantin hat ja auch schon darauf hingewiesen): die größere Bohrung gleicht den Widerstand im Horn etwas aus. Wenn man älter wird, bleibt die Kraft auch nicht gleich. Also versucht man, den Widerstand (gegen die Tonentwicklung) etwas zu verringern. Es wirkt mit der größeren Bohrung. Hinterfragen oder etwa eine Vermessung halte ich für Zeitverschwendung. In der extremen Höhe, die ja auch klingen soll und nicht nur "pfeifen", muß eben die erworbene persönliche Technik herhalten. Und glaube mir, g2 - c3 - e3 gehen mit einer 4,7er besser als mit 4,1, mit der 5,0 ist es noch besser. Darfst eben nicht die Lippenöffnung zudrücken, wie so oft zu beobachten. Der grauenhafte gequetschte Klang, - vergessen wir es.

Wer aber schon beim g2 Schwierigkeiten hat, dem wird weder eine engere noch eine weitere Bohrung helfen können. Da ist schon falsch aufgebaut worden. Da muß, wie in meinem früheren Beitrag erwähnt, von der Tiefe heraus langsam und halbtonweise aufgebaut werden. Wenn Du das im Blitzverfahren möchtes, dann kaufe Dir ein elektronisches Gerät, lasse es programieren und löse die Wiedergabe mit Knopfdruck aus. Da brauchst dann nichts arbeiten und nichts hinterfragen. Ohne genaue, geduldige Arbeit mit Einsatz des Hirns geht es eben nicht. Das gilt für Studenten, Liebhaber genauso, wie für Profis.
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