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Thema: Welches Horn/Instrument bei Bachs h-Moll Messe


Bach entstammte einer seit Generationen lutherisch geprägten Musikerfamilie, die vielfach als Kantoren und Organisten tätig gewesen sind. Schwerpunkt seiner Arbeitstätigkeit war die lutherische Kirchenmusik, während die Berührungen mit dem Katholizismus - vereinfachend ausgedrückt - eher geschäftlicher Natur waren.

Bachs theologische Bibliothek umfaßte mehr als 6 Regalmeter theologische Werke, darunter mehrere von ihm persönlich durchgearbeitete Gesamtausgaben Luthers und weitere Einzelbände. Wenigstens 30 Luther-Choräle wurden von Bach mehrfach bearbeitet.

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Schon mal etwas von Philipp Dornaus gehört ? Der hat nämlich ein solches "corno da tirarsi" entworfen, bei dem der Stimmzug ähnlich einem Posaunenzug funktionierte, doch sogar in zwei Varianten möglich.


Wirklich? Ich hätte schwören können, dass es Christian Dickhut war, siehe hier: http://www.corno.de/laden/christian_dickhut.htm

Güttlers Variante eine Oktave höher finde ich übel.
Einige Hörner aus der Bach Zeit und aus dem örtlichen Umfeld findet man im Musikinstrumentenmuseum in Leipzig, Bilder hier http://www.corno.de/leipzighorn/ z.B. Nr. 1661, 1663 und 1664


Zuletzt bearbeitet: 23.09.08 21:05 von DerOstermeyer


DerOstermeyer ist so sparsam mit den "s", weil er weiß, daß wird das auch so verstehen.



@ Ostermeyer:

Ob nun Dornaus oder Dickhut, was spielt das für eine Rolle? Das Instrument benutzt, wie die Posaune einen DOPPELzug, eine Tromba da tirarsi hat aber einen EINFACHEN Zug. Somit ist das Instrument von Dornaus / Dickhut eher mit einer Posaune oder Slide-Trumpet (Harper) vergleichbar, keinesfalls aber mit der "Thürmerdrummet".

Die Instrumente im Leipziger Museeum sind mir bestens bekannt.

Was die Nennung beider Herren (Dornaus und Dickhut) bei der Erfindung eines Instrumentes angeht, so kann es durchaus sein, daß die Erfindung etwa zeitgleich doppelt gemacht wurde oder der eine Herr hat bei dem Anderen abgeschaut. "Wer hats erfunden?" Blühmel oder Stölzel? Wer weiß schon genau, wann wirklich das erste Ventil entstand.
Ähnlich siehts bei Hampels Inventionsbogen (-zug) aus. Hat Hampel den Hauptstimmzug erfunden oder kam der Instrumentenbauer Werner auf die Idee, einen kleinen Posaunenzug mittig ins Horn zu setzen? Die meisten Erfindungen werden wohl eher aus Bierlaunen heraus gemacht denn aus dem Vorsatz, etwas Neues zu erfinden. Zumals im Instrumentenbau, wo Neues nicht unbedingt sofort auf Gegenliebe stieß / stößt.

Blech blasen statt Blech reden!


@Martin

Also von den Quellen ist die Situation bei Blühmel/Stöltzel recht gut belegt (siehe Heyde - Das Ventilblasinstrument), dagegen ist der Inventionszug und Hampel/Werner mehr als Legende überliefert.
Und zu Bachs Hörnern - es werden wohl solch große Hörner gewesen sein, die heute klein gewickelten Barockhörner gibt es fast nicht (oder gar nicht) überliefert, nur in Trompetervarianten und die kleinen Haas-Hörner aus Nürnberg.
Das behaupte ich nicht, sondern so denkt z.B. auch der Meister Jungwirth. Seine klein gewickelten Barockhörner haben als Vorlage großwindige Hörner von Leichamschneider.
Schade ist übrigens, das man die vielen Hörner aus Leipzig nicht anschauen kann, weil sie im Depot schmoren. Ich glaube das Koch und das Werner Horn sind nur ausgestellt.

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@Prof.: Ihren Beitrag habe ich nicht nur gelesen, sondern auch in die Tat umgesetzt!! Beim ersten Mal hatte ich (dem Wunsch des "Dirigenten" folgend gewartet und vor dem ersten a war mir nicht gerade wohl zumute; beim 2. Mal (ca. ein Jahr später) habe ich mich (bei einem offenbar auch kundigeren Dirigenten) durchgesetzt und kam erst relativ knapp davor angeschlichen, was wohl keinen Menschen gestört hat. Mit den Fagotten mitgeblasen habe ich allerdings nicht, war auch nicht nötig, da ohnehin gut eingeblasen; geholfen hat das natürlich sehr. Die Lösung das auf dem A-Horn zu blasen ist übrigens wirklich sehr gut, das liegt da hervorragend und klingt sehr schön, lediglich auf die Intonation muss man ein bisschen mehr achten.



Die Hörner des Leipziger Museeums sind in "Hörner und Zinken" von Heyde abgelichtet, incl. aller Mensurmaße. Und ich habe sie im Original gesehen! (connection is all), durfte sie aber leider nicht anblasen.

Blech blasen statt Blech reden!


@ Martin
Naja fast alle sind abgelichtet. Welche fandest du am spannendsten? Wie sind die beiden Lausmänner?
Was ich im Heyde-Buch nicht so toll finde, ist die klangliche Einschätzung der Instrumente. Wer weiss, wer, wann, mit welchem Bogen auf welchen Mundstück zu dieser Einschätzung kam....



Hallo,

heute habe ich meine alte Plattensammlung durchgesehen und bin dabei auf ein 24 Jahre altes Album gestoßen. "Messe in h-Moll, Erstaufnahme mit Originalinstrumenten" Wiener Sängerknaben, Chorus Viennensis, Concentus Musicus Wien (wieso steht bei dem Namen eigentlich "Wien" auf deutsch?-fällt mir gerade nebensächlich auf). Gesamtleitung: N. Harnoncourt.

Also: Während man bei den Trompeten Rekonstruktionen von Finke eingesetzt hat, wurde bei der Aufnahme das Quoniam wohl auf einem Originalhorn geblasen. Ein Naturhorn (logisch) in D von J.Huschauer, Wien 1756 (da war zwar Bach schon sechs Jahre tot, aber ich denke man kann das als "original" durchgehen lassen ) Ich kenn mich bei Originalinstrumenten nicht besonders aus aber diese Angaben stehn so im Begleitbuch. Die Interpretation ob diese Angaben so richtig sein können und die Besetzung in Ordnung ist überlasse ich euch. Geblasen hat das Horn übrigens Ernst Mühlbacher....Wie es sich anhört? Keine Ahnung. Zur Zeit habe ich keinen Plattenspieler angeschlossen. Ich werd aber sicher demnächst mal reinhören

Vielleicht hilft diese Information den "Suchenden" ja weiter. In diesem Sinne: Dona nobis pacem!

PS: Falls ich an der Abendkasse noch Karten bekomme, werde ich mir morgen abend die h-Moll-Messe im Kloster Maulbronn anhören. Mal gespannt.




Natürlich, hast Recht. Es war Dickhut. Hätte doch nur in mein Lexikon reinschauen müsen: Das war Christian Dickhut in Mannheim. Ein Artikel darüber erschien in der AMZ 1812.

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