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Thema: Leutgeb neueste Nachrichten


Ich habe eine ganz eingängig zu lesende Diplomarbeit zur Zauberflöte im web entdeckt.

http://www.johannes-puchleitner.com/downloads/Diplomarbeit.pdf

Es steht (natürlich) auch einiges zur Freimaurerei drinnen.

Über Leutgeb ist auch was vermerkt.
Er soll zusammen mit Mozart am 8.Oktober 1791 die vierte Vorstellung der Zauberflöte besucht haben.

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Das ist ja auch nur natürlich, hat doch Mozart während der Zeit der Badener Kur seiner Constanze des öfteren im Hause Leutgebs übernachtet. Leutgeb war sowieso sein treuester Freund. Er hatte ihn ja schon sicher bei seinem ersten Wienaufenthalt 1762 kennengelernt. Im Jahr darauf entwickelte sich in der ziemlich kurzen Zeit bis zur langen ersten Reise im gleichen Jahr offenbar eine sehr enge Beziehung zwischen dem kleinen aufgeweckten Genie und dem 24 Jahre älteren Hornisten. Es gab sicher auch große gegenseitige Sympathie zwischen Leopold Mozart und Joseph Leutgeb.



Leutgeb "soll nicht nur die Zauberflöte in der vierten Aufführung besucht haben", er hat sie tatsächlich nach Aussage Mozarts besucht, aber nicht zum ersten Mal: "Leitgeb bat mich ihn wieder hineinzuführen (zur Zauberflöte ins Freihaustheater), und das that ich auch ..."

Sechs Tage später waren sie schon wieder zusammen: 14.Okt. 1791 : "...eben ist Leitgeb und (Schwager) Hofer bei mir; - ersterer bleybt hier bey mir beym Essen, ....". Das war gerade nicht ganz sieben Wochen vor Mozarts Tod.

Ich habe übrigens die Quelle bezüglich der Aufführung des Haydn Konzertes ausfindig gemacht und hoffe in dieser Quelle noch andere solistische Leistungen Leutgebs dokumentiert zu finden. Es waren nur einige Telefonate mit kompetenten Gewährsleuten und ein paar Emails notwendig.


Zuletzt bearbeitet: 17.09.08 18:26 von Prof


bin hoch erfreut, dass einer meiner ersten (guten) schüler hier mit seiner diplomarbeit erwähnt wird. ein ausgezeichneter hornist, der den opergesang (leider) unserem wunderbaren hornspiel vorgezogen hat. leitet heute einer der grössten musikschulen in westösterreich und spielt noch immer horn (erstes) im quartett. bravo puchi!!



@Professor:

!!! Das spricht ja alles für eine bemerkenswert tiefgehende Freundschaft zwischen den beiden Männern, Mozart und Leutgeb (trotz des Altersunterschiedes).
Also wenn ich es richtig interpretiere: Nicht der Hornist, den Mozart auch privat kannte stand im Vordergrund ihrer Beziehung sondern der Freund, der eben zufällig auch Hornist war.
Insofern wären die Hornkonzerte bzüglich ihrer Entstehung also etwas Besonderes, sehr Persönliches.... ?

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Mozart hatte es eben der Hornton angetan, das schöne "cantabile" des Leutgeb, vielleich auch seine "kinderliebe" Art. Daß er von ihm viel übers Horn gelernt hat, ist unbestreitbar. Es war dann später sicher oft der "Hornistenkreis" in Wien, mit dem sich Mozart angefreundet hatte: Hörmann, Rupp, Leutgeb usw. (siehe Kegelstatt-Duette). Hier stritten (streiten) sich die Musicologen darüber, daß die Stücke für Hörner viel zu hoch seien mit dem Raufsteigen bis zum 24.Naturton. Na und ? Muß man denn immer nur F-Horn denken ? Auf dem D-horn oder C-Horn war es keine Schwierigkeit , bis zum g3 hinaufzusteigen.

Es wird über diese Zeit viel zu elitär gedacht und das Berufsbild der damaligen Musiker mit heutigen "freellancers" aus London oder Los Angeles oder New York gleichgesetzt. Damals mußte man sich auch neben den hornistischen Muggen mit Kopistendiensten oder anderen Nebentätigkeiten über Wasser halten. Daraus entstanden z.B. verschiedene Verlage: Simrock, Leduc usw. Heute macht man Notensatz oder Redakteur, Hilfspolizist, Ordnungsdienst (haben wir in der Studienzeit auch gemacht), Hilfsbibliothekar, Kellner usw., um nicht finanziell abzustürzen. Man war auch ungeheuer von der jeweiligen Gnade der Fürsten und der Mode abhängig.

In der Situation war es sehr wichtig für ALLE, Mozart eingeschlossen, sehr gute verläßliche Freunde zu besitzen, mit denen man alles teilte. Und besonders in dieser speziellen Zeit auch des gigantischen politischen Umbruchs. Das machte sicher auch vielen die Entscheidung, sich für de Mitgliedschaft in einer Loge anwerben zu lassen, leichter.

Intrigen gab es sicher genug. Mozart klagte genug darüber.



Prof:
Mozart hatte es eben der Hornton angetan, das schöne "cantabile" des Leutgeb, vielleich auch seine "kinderliebe" Art.


Na sowas! Beim Lesen dieser Zeilen fiel mir auf, dass alle Hornisten, die ich persönlich kenne ebenfalls ausgesprochen "kinderliebe" Menschen sind. War mit vorher gar nicht so bewußt. Bemerkenswerter Zufall!




Prof:
Es war dann später sicher oft der "Hornistenkreis" in Wien, mit dem sich Mozart angefreundet hatte: Hörmann, Rupp, Leutgeb usw. (siehe Kegelstatt-Duette). Hier stritten (streiten) sich die Musicologen darüber, daß die Stücke für Hörner viel zu hoch seien mit dem Raufsteigen bis zum 24.Naturton. Na und ? Muß man denn immer nur F-Horn denken ? Auf dem D-horn oder C-Horn war es keine Schwierigkeit , bis zum g3 hinaufzusteigen.


Ich habe mal Mut zur Lücke (wehe dem der lacht!):

Der Begriff "Kegelstatt-Duette" ist mir nicht geläufig. Handelt es sich dabei vielleicht um die 12 Kegelduette ("Wien, den 27t Jullius 1786 unterm Kegelschieben") oder ist eine andere Literatur gemeint?
(Willi Schneider schreibt, die Kegelduette seien von Mozart für zwei Bassetthörner geschrieben worden.)





Nicht nur Willi Schneider schrieb diesen Blödsinn. In der ersten Ausgabe der Mozartgeamtausgabe 1888 stand es ebenso. Niemand hat wohl die autographen Blätter gesehen oder nur ungenau angesehen. Da sind nämlich auf der linken unteren Ecke des einen Blattes die Naturtöne des Horns aufgezeichnet: e g c d e f g

Das wurde einfach übersehen. Die Höhe ? Habe ich schon erklärt. Für einen ausgesprochenen Primhornisten war es keine Schwierigkeit, bis zum 24.Naturton hinaufzusteigen. Man hat das ganz leicht gespielt und nicht mit Gewalt erzwungen. Laustärke: p - mf. Und auf C-basso - Es Bögen war das ziemlich normal. Während der Romantik geriet diese Technik in ergessenheit.



Also das mit den Kegel(statt)duetten stimmt allemal, jedenfalls soweit es die Höhe betrifft; ich habe mich in den letzten Monaten erstmals aber dafür sehr intensiv mit dem Naturhorn beschäftigt (da ich es beruflich brauchte manchmal bekommt man halt Angebote, die recht lukrativ sind und für die es sich lohnt sich mit was zu beschäftigen, was man eigentlich ohnehin immer Mal im Hinterkopf hatte) und wir haben zum Üben u.a. diese Duette studiert. Vom Doppel- bzw. Tripelhorn kommend sauschwer und am Anfang absolut frustrierend aber letztlich geht es nach ein paar Wochen des intensiven Übens eigentlich recht gut; am C-Horn ist es sehr heikel und man muss sich extrem konzentrieren, sonst artet es zur Kickserei aus, es ist aber eine sehr gute Übung für die vom B-Hornblasen "verwöhnte" Feinmotorik; eigentlich besser geht es in ES, da ist die Höhe natürlich um einiges anstrengender aber immer noch machbar, da ist aber dann im Normalfall die Grenze erreicht. Um das allerdings aufführungsreif zu blasen bedarf es sicherlich zweier Spezialisten und nicht eines Orchestermusikers, der bei Bedarf relativ Einfaches am Naturorn bläst. Was ich bei der Gelegenheit noch erwähnen möchte: das Beschäftigen mit dem Originalinstrument (ich verwende (no na) ein exzellentes geborgtes Schmid) bringt sehr viel an Erkenntnissen, wie klassisches vermutlich wirklich klingen sollte. Man überdenkt dann vom Stil her auch auf dem modernen Instrumentarium einiges. Wirklich gut für die Weiterentwicklung. Diese historische Darstellung hier finde ich übrigens wirklich beeindruckend. Ein dreifach hoch auf die Pensionierten Professoren!

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