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Thema: Entlacken / Versilbern |
Werte Forumsgemeinde,
ich habe mit meinem B-Horn ein paar optische Probleme. Das Horn ist vier Jahre alt und lackiert. Seit ein paar Monaten bilden sich hier und da Lötwasserflecken, die optisch nicht unbedingt begeistern. Gleiches gilt für den fehlenden Lack an den Stellen, die am meisten mit dem Handschweiß in Berührung kommen. Beides ist weder dem Hersteller noch der Lackfirma anzukreiden. Sowas kommt halt vor.
Nun habe ich mir überlegt, das Horn zu entlacken, und es ein oder zwei Jahre in diesem Zustand zu belassen, damit alle Lötwasserdünste restlos entweichen können. Eventuell möchte ich das Horn anschließend versilbern lassen.
Ein Bekannter hat seine Vincent Bach- Trompete "aus Versehen" entlackt, weil er sie sie reinigen wollte: 60°C heißes Wasser in die Badewanne, Trompete rein. Stunden später schwamm der Lack obenauf! Ist diese "Methode" zu empfehlen? Wie macht es der Profi? Den Lack abzuschleifen kommt nicht in Frage, da das Material verdünnt würde, was ich auf jeden Fall vermeiden möchte. Gibt es chemische Mittelchen zum Entlacken?
Irgendwo in diesem Forum wurde auch schon mal was zum Versilbern geschrieben. Leider habe ich den Thread nicht wiedergefunden. Wie wirkt sich das Versilbern auf ein dunkel und weich / voll klingendes Goldmessinghorn aus? Wird der Klang härter und heller?
Blech blasen statt Blech reden!
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Der Klag kann subjektiv etwas heller werden. Rein Goldmessing ist für viele Werke definitiv zu dunkel. Man verwendet heute Goldmessing eher für das Mundrohr, da es Korrosionsfest ist.
Entlacken funktioniert nur bei professioneller Entlackung bei einem gut ausgerüsteten Instrumentenmacher oder - hersteller. Die Firma Müller unweit von Erlangen (kann Dir die genaue Anschrift heraussuchen) entlackt auch. Das muß ratzeputz perfekt sein. Anschließend wird das Horn vollkommen zerlegt und komplett entfettet. Dein Problem ist wohl die gelegentlich auftreende Lackrose, die entsteht, wenn Lötwasser- oder Fettreste nicht vor dem Lackieren völlig entfernt wurden. Wo ist das Horn hergestellt ? Halte das doch dem Hersteller vor. Vielleicht entlackt er gratis ?
Gegen Handschweiß, besondrs wenn er aggressiv ist, muß man etwas tun. Ich habe schon oft darauf hingewiesen, daß Mikroifasertücher, die man im Zweierpack in der Haushaltsabteilung der Supermärkte für 2 - 3 EURO bekommt, gute Dienste leisten. Man muß sie nur benutzen, u.z. auch im Konzert, wenn einmal 30 Takte Pause sind. Einmal drübergewischt entfernt den Handschweiß.
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Hallo Prof,
herzlichen Dank für dieAntwort!
Klar, die Tücher benutze ich immer und auch Lackschutzspray kommt reichlich zum Einsatz.
Das Horn hat Kühn gebaut und es wurde bei eben dieser Firma Müller lackíert.
Aber was können diese Leute dafür, wenn sich erst nach vier Jahren die Lötwasserdämpfe ausbreiten? Das möchte ich denen wirklich nicht anlasten. Wenn ich als Schreiner einen Schrank aus Eiche baue, lackiere und erst nach Jahren macht sich ein übermäßiger Gerbsäuregehalt in der Eiche bemerkbar, dann kann ich auch nichts dafür. Ich habe ja nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet.
An den betreffenden Stellen habe ich den Lack schon abgekratzt, damit das Entlüften schneller geht. Wenn das Versilbern den Klang (in diesm Fall zum Negativen hin) beeinflußt, werde ich sicherlich darauf verzichten! Ich lasse das Horn also nur entlacken. Fertig. Ich habe ja noch mehr Goldmessinghörner, die ebenfalls nicht lackiert sind. Die werden auch immer fein abgerieben und alle paar Jahre mal leicht geputzt. Hier gibts keine Probleme mit dem Handschweiß. Zum Putzen habe ich übrigens was Feines entdeckt: "Miracle cloth". Das ist ein getränktes Tuch, das neben Edelmetallen auch Lack oder Ceranfelder säubert. Sehr empfehlenswert, denn das Metall wird kaum (auch nicht chemisch) angegriffen. Ganz anders als bei Unipol oder ähnlichen Pasten.
Was die Klangfarbe angeht, so ist das Goldmessing, das Kühn verwendet, längst nicht so "rot" wie etwa bei Yamaha. Es ist nur leicht rötlicher als ein herkömmliches Messinghorn. Der Klang soll ja dunkel sein, damit es sich im Posaunenchor von den Posaunen und Althörnern (englische Bauart) klanglich abhebt. Andererseits erinnert der Klang aber noch lange nicht an Tenorhorn. Das Horn ist, im Gegensatz zu Hoyer- oder Yamaha-Hörnern, sehr dünnwandig gebaut. Das paßt schon.
Blech blasen statt Blech reden!
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