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Thema: Karajan |
Wir hatten Capriccio Premiere mit Sawallisch. Sawallisch konnte kaum sprechen, als er dem Publikum mitteilte, daß er gerade die Todesnachricht erhalten hatte. Wir waren auch sehr erschüttert. Sawallisch widmete dann die Premiere dem Andenken Herbert von Karajans.
Mich traf es auch ziemlich, da ich erst wenige Wochen vorher einen der letzten Briefe, - ein sehr schöner Brief -, die von Karajan einem Musiker schrieb, von ihm erhalten hatte. Auch wenn der Anlaß oben traurig war, bleibt er doch eine große Erinnerung.
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Lieber Prof Du hast vergessen, zu sagen, dass heute der 19. Todestag HvK ist. Ich hatte dadurch bei Deinem IHS-Symposium in München, die Gelegenheit für Günther Högner einzuspringen. (R.Strauss 1.Hornkonzert tanscrb. für 4 Hörner, 1. Pizka, 2.J.Illich, 3.Moosewood, 4.R.Horvath.
LG Höiudlmousa
Zuletzt bearbeitet: 17.07.08 10:26 von Hoedlmoser
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Strauss 1 für 4 Hörner?
Wo kann man die Noten kaufen?
Blech blasen statt Blech reden!
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Das Strauss Arrangement war aber während des Symposiums am Donnerstag 27.Juli 1989. Karajan starb aber schon mehr als eine Woche vorher. Högner konnte überhaupt nicht kommen. Dann hast Du spontan den Part übernommen. War eine tolle Sache. Grigorovs Frau hat uns am Klavier begleitet. Du erinnerst Dich, daß ich neben dem Symposium immer auch in der Oper spielte !! Bei der Lohengrinpremiere am Montag 24. Juli mußte dann in der Pause zur Vorsicht der Theater-Arzt gerufen werden - war aber nichts, war nur wegen des fast völligen Schlafausfalls (Organisation, Abrechnung usw. war alles bei mir !) ziemlich am Ende der Reserven angelangt. Habe dann eine Nacht geschlafen und es ging wieder. -
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Martin, die sind nicht käuflich, aber in meiner Hand. Ich hoffe noch immer auf grünes Licht aus Garmisch (hätte eigentlich einen guten Draht zu Dr.Strauss). Nicht zu früh gefreut: es ist ein Arangement, bei demn das erste Horn so ziemlöich den gewohnten Text spielt. Die anderen drei sind nur aus der Partitur extrahierte und adaptierte Stimmen. Dazu braucht man immer das Klavier oder das Orchester im Original. Die Tantiemen gehen immer noch nach Garmisch.
Das Arrangement exstiert schon seit der Zeit von Ferdinand Eckert, wurde von mir nur entsprechend "frisiert".
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Nachtrag: hätte da zwei Videos, eine mit Orchester (Jöbstl am ersten, 2000) und eine mit Klavier, viel älter und schlecht ausgeleuchtet, eben nur auf Video festgehalten aber ebenfalls mit Wienerhörnern (1989).
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In stillem Andenken...
Bisher hatte ich zu dem Dirigenten Herbert von Karajan ein eher skeptisches Verhältnis, ich besitze tatsächlich auch nur eine Tonkonserve unter seinem Dirigat. Nun konnte ich aber aufgrund der vielfältigsten Medienberichte in diesem Frühjahr mein bestehendes Meinungsbild revidieren.
Auch wenn immer wieder zweifelhafte Aufnahmen und umstrittene, oft aus dem Kontext gerissene persönliche Äußerungen des Maestros zu Irritationen führen mögen, so muss er doch, und das belegen Tondokumente wie Augenzeugenberichte, ein akkurater und anspruchsvoller Probenarbeiter mit einer geradezu ausgeprägten Absolutions-Besessenheit gewesen sein. Ganz zu schweigen von seiner Talentförderung und Technikbegeisterung. Er arbeitete mit Fleiß oft weit bis in die Nächte hinein und war wohl Morgens auch als erster im Hause aktiv.
Da ich Herrn von Karajan nun leider nicht mehr live oder gar als Musikerin erleben durfte, möchte ich doch gar zu gern die gereiften Hornisten unter Euch bitten zu schildern, welche einschneidenden und prägnanten Erlebnisse Ihr mit dem "Phänomen Karajan" verbindet!
Bussi, Eure
BEATE
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@ Prof:
Sind die Videos jetzt vom Quartett oder von der "normalen" Version?
Blech blasen statt Blech reden!
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Wir sprechen hier nur von der Quartettversion 1
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Ich kam gerade nach einer Nachtfahrt von einem Siegfried aus Saarbrücken zurück - auf einem Parkplatz 2 Std. gepennt -, rein bei der Türe, Telefon klingelt. Geschäftsführer der WrPhil: "Können Sie uns an der ersten Tuba bei der Siebten aushelfen, Konzert ist am Sonntagvormittag. - Wer dirigiert ? - "Da Oide !" - Kurz geschluckt ! Rufen Sie mich in 1/2 Stunde zurück, muß erst den Dienst regeln ! - Ja, können´s den Rosenkavalier am Montag dann in Budapest auch noch machen ? - O.K., ich versuch´ alles ! - Meinen alternierenden Kollegen Machata angerufen, Situation erklärt. Geht das klar ? Du weißt doch, daß wir dann von Dienstag bis Freitag noch mit dem Tubaquartett in Madrid sind. - Machata: Klar, geht in Ordnung. Fedder und ich machen das schon ! Nur am Sonntag mußt Du Buterfly blasen. Wir sind beide schon mit Muggen voll !- Das zur Vorgeschichte. Also los, Wien angerufen. Geht klar, aber ich habe keine Zeit für die Generalprobe am Samstag, denn da habe ich ein 2.Mozart, das ich nicht absagen kann. - Egal, kommen Sie bitte. - Und nach Wien. Erste Probe. An den Tuben vier aus dem gleichen Stall (Freiberg): Wolfgang Tomböck sen. an der vierten, Roland Horvath an der dritten, Roland Berger an der zweiten Tuba. Halbe Stunde Probe, Karajan schickt das Orchester bis zur nachmittäglichen Probe nachhause. "Das schwere Blech und die Wagnertuben bleiben. Das muß perfekt sein. Alles andee geht von selbst." - Los gings mit dem langsamen Satz. Alles hat gestimmt. Nur bei den langen Noten am Schluß ging Tomböck die Luft aus. "Hams ka Luft mehr ?" - "Jetzt bin ich vierzig Jahre hier und habe nie mehr Luft g´habt !" - Karajan schaut, lacht: "Dann mach´ma das eben etwas schneller !" - Er war nämlich vorher furchtbar langsam gewesen. - In der Mittagspause stellte sich heraus, daß Friedrich Pfeiffer große Lippenprobleme hatte. "Was mach´ma jetzt ?" (Vorstand). Dann gehe ich eben ans erste vor, und einen ersten Tubaisten werdet Ihr doch noch in Wien finden. So war es dann auch. In der Pause der Nachmittagsprobe ging ich dann zu Herbert von Karajan ins Künstlerzimmer, da ich ihm die Situation erklären wollte (keine Gen.Ptobe usw.). Kaum sah er mich, quälte er sich aus seinem Stuhl hoch, um mir die Hand zu reichen. Es war gerade weniger als drei Monate vor seinem Tod. "Sie machen das schon. Die Gen.Probe werden wir auch so überstehen. Sind´s nur rechtzeitig zum Konzert wieder da."
Bei der Probe des Scherzos geschah etwas sehr Interessantes. Ihr wißt schon, das Trompetenmotiv: dahhhh, dihhhh, daahm-ta-tah, taaahm. Immer rhythmisch heikel. Was macht da Karajan ? Mit geschlossenen Augen vier ganze Takte (also ein voller vier Viertel Takt) voraus, Augen auf, das Orchester hatte sich gleich eingeschwungen (dam-da-da -- dam-da-da -- dam-da-ta -- dam-da-da) - und perfekt ist es gelaufen, - jedes Mal. Es gab auch noch viele lustige Bemerkungen Karajans zur Aufnahme-Crew (Sie sind die Techniker, Sie müssendas machen !). Freitag ging es dann zurück nach München, Samstag war dann die Gen.Probe für das Mozartkonzer (mit dem Wienerhorn, versteht sich; aber bei der Siebten Bruckner war´s dann doch mein Doppelhorn). In der Nacht mit Kupplungspanne auf dem Strengberg nach Wien und einige Stunden im Hotel geschlafen. Nach der Siebten gleich zurück zur Buterfly. Koffer umgepackt. Montag früh nach Budapest geflogen. Rosenkavalier, ziemlich guter recht flüssiger Empfang und weiter im Hotel mit Roland Horvaths Fuschlergeist. Dienstag früh nach München, kurz mit dem Auto nachhause - war ja von Riem aus nur 6 km. Kaffee zu Hause, Tuba und Horn eingepackt und wieder nach Riem zum Abflug nach Madrid. (8.Bruckner) ........
Der Schluß der Siebten am 23.April 1989 ? Stille, Stille, erstes Schluchzen im Goldenen Saal. Karajan unter Tränen. Vorstand Redel half ihm von seinem Podium herunter und brachte ihn eingehakt hinaus. Alle wußten, daß eine große Aera zu Ende war. Es war mein einziges Konzert unter Herbert von Karajan, aber es hinterließ einen besonders tiefen Eindruck in meinem Leben. Er war wirklich einmalig (Bernstein und Böhm auch). Karajan war echt liebenswürdig, ein Gentleman alter Schule.
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