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Thema: Sprachlos (Link) Bewertung:  |
...vor Jahren saß ich in Karlsruhe in einer Halle und blickte ungläubig auf einen ca. 11 jährigen, unsicher aber sehr syphatisch wirkenden Jungen mit einer Oboe in die Händen und ich dachte: "Ne! Dieser kleine Knirps soll hier jetzt das Bachsolo spielen?"
Als der "kleine Knirps" mit Johann Sebastian fertig war, tobte und bebte die Halle vor Begeisterung. Ich selber konnte nicht klatschen und auch nichts sagen, so aufgewühlt war ich (ganz ehrlich!)
Dieser Junge war Stefan Schilli (wem der Name nichts sagen sollte, der sollte unbedingt danach googeln. Kann jedem nur empfehlen einmal eine Aufnahme von ihm zu hören).
Ich dachte, sowas erlebe ich nie wieder im Leben (habe ich bis vorhin auch nicht). Aber das Zeitalter des worldwideweb macht vieles möglich:
http://www.youtube.com/watch?v=gfV-GyFdpiY&feature=related
Es hat mich sehr an mein damaliges Erlebnis erinnert, auch wenn ich diesmal nicht live dabei war- leider!
Ich wünsche der symphatischen jungen Dame, dass sie in ebenso kurzer Zeit ein ebenso großartiger Musiker wird, wie es Herr Schilli heute ist, dann kann sie uns (fast) allen noch viel beibringen.
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@Dirk: Klar ist ja auch die Tochter vom Konstantin Becker.So etwas kommt heraus wenn Talent und gute Ausbildung aufeinander treffen.
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ich würd mir niemals anmaßen auch nur einen Ton des Hornspiels von Fräulein Becker zu beurteilen. von ihrem Vater ganz zu schweigen!
Was ich mir meinem Beitrag sagen wollte: Kennt ihr das denn nicht, dass man nach dem Hören eines Interpreten "ferig" ist, ergriffen, bewegungsungfähig, den Tränen nah (das soll jetzt bitte nicht kitschig wirken!). Eben eine Stufe über dem "begeistert, euphorisch" sein?? Nur ein "Kind" konnte das bisher bei mir auslösen. Eben Stefan Schilli und nun auch Fräulein Becker.
Es geht hier um die innere Bewegung um "Gefühl". Sicher muss dazu auch die Liebe zu Mozart und Bach beim Zuhörer da sein. Das geht ganz sicher nicht mit einem "Volkslied". Insofern ist es mir in diesem Zusammenhang auch egal wer der Vater dieser Hornistin und wieso sie dies kann, sie kann es (bei mir). Ich glaube und hoffe dass viele das so empfinden werden.
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Lieber Dirk,
jetzt bin ich baff... und danke Dir für Deinen so positiven Beitrag, der Anouck einen "Übeschwung" geben wird.
Das 1. Mozart in Youtube war Anouck's erstes Solokonzert mit Orchester.
Anouck begann im Alter von 5 Jahren mit der Geige (meine Frau ist Geigerin) und entschied sich ganz von selber vor 3 Jahren auf das Horn umzusatteln. Es war Ihre alleine Entscheidung und ich habe sie darin nie beeinflusst.
Ich versuche Sie zu fördern und sie positiv zu beeinflussen.
Das ist ja auch meine väterliche Pflicht!
Da ich ziemlich viel in der Hornistenwelt herumkomme, kenne ich aber auch viele andere grosse Talente in Anouck's Alter.
Sie ist jetzt 14 geworden und immer noch (im positiven Sinne ) ein Kind. Was Sie aus Ihrem Talent machen wird, wird man sehen (die Ablenkungen heutzutage sind sehr gross, sie ist in der Pubertät und irgendwann wird der erste junge Mann vor unserer Haustür stehen)..... ich hoffe Sie wird glücklich in Ihrem Leben, das ist das wichtigste!
Herzliche Grüsse
Konstantin
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Lieber Konstantin Becker,
es war natürlich keine fachliche Beurteilung von mir (ich bin Ingenieur, kein Berufsmusiker) aber dies waren meine ehrlichen Empindungen als Zuhörer.
Als Vater eine achtjährigen Tochter kann ich Ihre letzten Worte nur dick unterstreichen.
Herzliche Grüße zurück auch an Ihre Tochter
Dirk
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@ Dirk
Das soll also bedeuten, wenn jemand älter ist, kann er so gut spielen wie er will, er würde bei Dir nie die gleichen Empfindungen auslösen wie ein(e) 11-14-Jährige(r)?
Eigentlich schade. Man stelle sich vor sie kniet sich die nächsten 5-10 Jahre voll rein, und dann erntet sie nur noch ein müdes Lächeln, weil sie nun zu alt ist um noch was "auszulösen"? obwohl sie dann sicherlich noch besser spielen wird.
Und was ist mit denen, die nicht das Glück haben so früh schon optimal gefördert zu werden? wenn die dann mit ca 30 Jahren so gut sind wie die anderen mit 20, will keiner mehr was von ihnen hören, weil sie schon zu "alt" sind. Wenn er Glück hat bekommt er noch ne Einladung zum Probespiel im Provinzorchester aber spätestens mit 35 ist Feierabend. Und da kann er noch so gut spielen. Wettbewerbe gibt's dann auch keine mehr.
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@SWHornist
Ich denke, so war das von Dirk nicht gemeint. Überragende Leistungen von besonders jungen Musikern hinterlassen in der Regel eine besondere Faszination (vielleicht nach dem Gedanken, was man selbst in dem Alter gespielt hat?!?).
Ich glaube nicht, dass er meinte, dass man von älteren Hornisten überhaupt nicht beeindruckt sein kann. Zumindest hoffe ich das, nicht zuletzt im Eigeninteresse, beginne ich selbst doch als 25-Jähriger erst in den nächsten Wochen mein Hornstudium
Mal sehen, ob ich noch einige Menschen mit meiner Musik überzeugen kann...!?!?!
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jleu, bravo, daß Du jetzt mit dem Hornstudium beginnen willst. Da gehört eine kräftige Portion Mut dazu. Nur, kei8ne Phantasien zwecks Beruf aufbauen. Dazu ist es wohl zu spät. Zur eigenen Befriedigung aus künstlerischem Ehrgeiz und zur Erbauung der Mitmenschen - ja, aber nicht in den Beruf. Dazu müßten die Weichen schon sehr sehr früh gestellt werden. Wenn es ums erste Horn (beruflich) gehen soll, dann eben noch viel früher. Da muß nämlich fast alles spontan funktionieren, sonst wird es schnell zu Selbstquälerei.
Für Kammermusik, fürs Blrechbläserquintett im gehobenen Liebhaberbereich, jawohl, da kann das Studium in jeder Lebensphase beginnen.
Und für die Besserwisser:
Als Blechbläser erst im Alter von über dreißig in den Beruf einzusteigen, das funktioniert nicht. Nichts wird dann zur Selbstverständlichkeit. Alles muß dann mühsam erarbeitet werden. Da bleibt dann für die eigentliche musikalische Kreativität nichts mehr übrig. Und wenn man dann noch dazu als "Einschichtler" lebt (mit Familie funktioniert das sowieso nicht) und alles und jedes üben muß, wird man auch schnell ziemlich "kauzig".
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Ich denke an übertriebener Selbstüberschätzung leide ich nicht. Ich habe nach ersten Berufsjahren in der Bank gemerkt, dass das nicht das ist, was ich mein Leben lang machen möchte. Nachdem Ich nun alle probierten Aufnahmeprüfungen bestanden habe und ich von Seiten mehrerer Professoren die Einschätzung erhalten habe, dass es sicherlich harte Arbeit sein wird, aber nicht ganz aussichtslos (ein Zitat, auf das ich meine, das Recht zu haben, etwas stolz zu sein, während eines Kurses von Hermann Baumann: "Du hast einen schönen Klang, das hat nicht jeder"), werde ich mich wohl zunächst in erster Linie an der Instrumentalpädagogik probieren. Was sich darüber hinaus entwickelt, in Form von Ensemblen, Aushilfen, Mucken, steht in den Sternen.
Mut? Naja, ich würde es eher anders herum sagen, keine Angst, das zu machen, was ich machen, lernen und vertiefen möchte. Zur Not habe ich immer noch ein Standbein, auf das ich zurückgreifen kann. Ich habe da am Wochenende den sehr schön formulierten Ausspruch eines Schauspielers gehört, den ich leider nicht mehr wörtlich zitieren kann, aber der sinngemäß in die Richtung ging, dass es doch eigentlich sehr unverständlich ist, dass so viele Menschen große Angst davor haben, dass zu tun, was sie in Ihrem Inneren wollen.
So, ich glaube, damit habe ich in etwa auch die Vorstellung absolviert, die hier in einigen anderen Themen von den Forumsteilnehmern erbeten wurde ?
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