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Thema: Stopfventil


Wer in der allwissenden Forumsgemeinde weiß, wann, von wem und wo das Stopfventil erfunden wurde?

In einschlägigen Fachbüchern ist hierzu leider nichts zu finden. Schaut man sich alte Kataloge an, so sind meist nur dreiventilige F- und B-Hörner zu sehen. Eine Ausnahme bilden die Knopf-Kataloge aus den zwanziger und frühen dreißger Jahren. Da aber bereits das Sansone-Horn (5-ventiliges B-Horn) von 1914 ein Stopfventil aufweist, muß es ja älter sein, den Sansone hat das 4-ventilige B-Horn ja "nur" um die Quartschleife ergänzt. Auch einfache F-Hörner wurden oft mit einem zusätzlichen E-/Stopfventil versehen, was eine deutliche Erleichterung darstellt! Gleiches gilt für Doppelhörner. Warum sowas heutzutage fast nicht mehr angeboten wird, ist mir ein Rätsel.

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Ein zusätzliches Stopfventil muß beim Doppelhorn ebenfalls "zweistöckig" sein, sonst stimmt entweder das B-Horn oder das F-Horn, es sei denn, man spielt, wie es sich gehört, alle Stopftöne ausnahmslos auf dem F-Horn.

Mir ist nicht bekannt, wann das Ausgleichsventil für die Stopftöne erfunden wurde. Es gibt ein Patent eines Echoventiles von C.A. Schumann, Osterburg /PA. von 1927, mit dem sich ein guter "gestopft Effekt" erzeugen läßt. Das war aber schon viel früher beim Wienerhorn durch ein daumenbetätigtes Einschubventil im Stimmzug möglich. Daa Ventil konnte sogar feingestimmt werden. Transponieren war dann nicht notwendig. Es wurde mit einer Art "Lasso" betätigt. Kurt Richter ließ sich ein ähnliches Einschubgerät für die hohen e´´´ im Konzertstück machen. Niemand hat es gemerkt. Das hohe e hat vielleicht gepfiffen. Nachdenken, wie so etwas funktionieren könnte. Bin gespannt.

Heute wird das Stopfen durch die viel zu weiten Schallbecher ziemlich erschwert. Kompliziert wird es erst, wenn die Stimme schon zu transponieren ist und das Stopfen dazu kommt.



...hat er sich das "einschubventil" von der fa. kelomat abgeschaut???



Klar, das Stopfventil am Doppelhorn ist auch zweistöckig. Ein zusätzliches Ventil, ob nun mit oder ohne Mechanik (Zugseil), ist auch allgemein bekannt. Das Echoventil würde ich aber nicht als Stopfventil ansehen, da es zu einem anderen Zwecke (nämlich nur zum Echo) konstruiert wurde, nicht aber zum Erleichtern (Wegfall des Transponierens) beim Hornstopfen oder zum Umstimmen in E oder A.

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Da das "gestopft" unbedingt in etwas forciertes Blasen erfordert, - sonst ist der Effekt ohne Wirkung -, funktioniert das mit dem Echoventil hervorragend. Cizek in Wien und schon vor ihm Meister der Produktionsgesellschaft haben derartige Apparate vor dem ersten Weltkrieg gebaut. Manche Sachen werden eben doppelt erfunden. Ein Umstimmen nach E geht weder mitdem Echoventil noch mit einem Stopf(ausgleich)ventil.

Heute wird doch versucht, möglichst Ballast wegzulassen. Was sll dann der Ruf nach u.U. doppelstöckigen Stopfventilen ? Wie ist es dann beim Tripelhorn ? Was ist mit dem Gewicht ? Es wird doch alles viel komplizierter, oder ? Und kosten soll es auch nichts extra.



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Das ist schon richtig, aber warum kann man das Stopf-/E-Ventil nicht zum Umstimmen nach E benutzen??? Dafür ist es doch da! E-Ventil ständig gedrückt halten (ich habe mir eine Sperrklinke eingebaut) und die Ventilzüge 1-3 entsprechend ausgezogen, schon klappts! Ist am B-Horn mit dem A-Ventil (ohne Stopf-Zwischenstück) ja auch machbar. Beim B-Horn bevorzuge ich allerdings einen separaten A-Hauptstimmzug (Inventionsbogen). Die Ansprache und Intonation ist besser und man kann in der A-Stimmung noch sauber stopfen.

Man kann also davon ausgehen, daß das Stopfventil nicht von einer einzelnen Person erfunden wurde, sondern, wie vieles Andere auch, mehrfach und fast gleichzeitig an verschieden Orten aufkam. In jedem Fall aber vor 1900.

Das Argument "Gewicht" ist sicherlich richtig. Aber ich möchte die Möglichkeit des Umstimmens nicht mehr missen! Wieso soll man sich die Finger verknoten, z.B. klingende E-Dur am B-Horn, wenn mans in der A-Stimmung als F-Dur greifen kann? Zudem klingt das A-Horn auch noch besser und Intonationsprobleme gibts auch keine, da das Horn von vorneherein für beide Stimmungen gebaut wurde. Gleiches gilt fürs einfache F-/E-Horn.

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Und wie ist es dann mit den Ohren ???? Es gibt eine viel einfachere Lösung:

E-Dur-Stücke: fast ausschließlich auf der F-Seite spielen und nur die Spitzentöne auf der B-Seite

A-Dur-Stücke bzw. Passagen: natürlich auf der B-Suite OHNE Umstimmen; diese A-Dur-Dinger bestehen bis auf wenige Stellen in der Literatur (z.B. Arabella 3.Akt Vorspiel bzw. Zwischenspiel zw. Akt 2 und 3 - muß man sowieso auswendig können; einige Passagen in der Schweigsamen Frau, usw) nur aus den Naturtönen, die man dann mit dem 2.Ventil spielt (Ausnahme gis, da mit 2 meist zu tief). In den Meistersingern ist die Prügelszene auch kein Fingerbrecher. Das muß man allerdings einmal so einstudieren, daß es für alle Zeiten sitzt.

Die Umstimmerei ist sowieso eine ganz heiße Sache. Im echten Stress, also wenn richtig die Muffe geht, ist man so darauf konzentriert, nichts zu verkiecksen, daß man wenig Zeit hat, sich auf diese "alterierten" Finger zu konzentrieren. Was dann passieren kann, haben wir im TV erlebt. In der Theorie und, wenn man nicht oder kaum in einer derartigen Situation gespielt hat, mag alles funktionieren. Praxis muß totsicher sein und so einfach wie möglich, damit man sich auf das Tönetreffen und das Musizieren konzentrieren kann.



Eben! Die Praxis muß todsicher sein. Deshalb ja. Aber ich spiele ja auch nicht in der Oper, sondern höchstens mal als Aushilfe in einem Laienorchester und da kommt derartige Literatur (Arabella) selten vor. E-Dur Stücke nur auf F-Horn spielen ist ja prima, wenn man denn ein Doppelhorn zur Verfügung hat. Ich habe meines an einen Schüler verliehen und blase fast alles (außer im Hornquartett) auf dem B-Horn.
Was Du mit "...das hat man im TV erlebt." meinst, weiß ich jetzt allerdings nicht. Wenn man gedanklich und vom inneren Voraushören her immer bei dem Ton bleibt, der erklingen soll und nicht bei dem, der notiert ist, gibt das auch keine Probleme. Ich denke halt nicht horntypisch "in F", sondern immer klingend. Das hat durchaus seine Vorteile, will man z.B. eine Alt- oder Tenorschlüssel-Stimme oder sonstwas spielen. Zudem bin ich das aus dem Posaunenchor her so gewohnt.

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Um zumindest ansatzweise auf die Eingangsfrage zurück zu kommen: Es gibt eine österreichische Patentschrift aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts über die Einführung eines Stopfventils beim Waldhorn.



Habe ich mich also doch gut erinnert. Meine Patentesammlung (aus dem Internat.Patentamt in Den Haag, waren ganz schöne Gebühren !) ist im Schloß Kremsegg und ich kann im Moment nicht dran. Aber es ist auch so schon beantwortet.

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