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Thema: Einkommen |
Ich habe auf Prof. Pizkas Homepage eine Seite mit dem Namen "Einkommen" gefunden. Leider funktioniert sie nicht.
Mich persönlich würde interessieren in welchen Bereich die Verdienstmöglichkeiten für einen Berufshornisten liegen (Bei Einstieg und später). Und wie groß die Unterschiede zwischen Orchestern usw sowie die Länderunterschiede sind.
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Es ist wirklich komisch, daß nach einiger Zeit auf meinem Homepage viele Links nicht mehr zu funktionieren scheinen, obwohl ich selbst an meinem Website überhaupt keinerlei "Fummelage" vorgenommen habe.
In Deinen Fall macht das gar nichts, da es sich um historische Einkommen bis zurück zum Beginn der noch vorliegenden historischen Verträge handelt.
Die aktuellen Einkommen kannst Du sicher über die DOV (Deutsche Orchester Vereinigung) im Tarifwerk nachlesen (TVK Kulturorchester). Nur, dieses Tarifwerk ist schon ziemlich durchlöchert und aufgeweicht.
wenn man gut ist , sehr gut vielleicht, in erster Position in einem der Orchester der ober(st)en Klasse, genug nebenher muggt, nicht raucht, nicht viel versäuft, kann man sich (heute noch) Frau und Familie, Einfamilienhaus, einige Hobbies, einen Alfa und noch Reisen leisten, wenn der sonstige Lebensaufwand nicht von "must have to be in" geprägt ist. Also nichts anders als im sonstigen Leben in gehobener Position. Das Funktioniett sogar als Alleinverdiener. Ich nehme jedoch an, ob es meinen jungen Kollegen heute leider wegen der galoppierenden Schwindsucht bei den Preisen für Eigentumswohnungen oder Reihenhäuschen wesentlich schwerer fällt, das Gleiche zu verwirklichen (finanzieren) wie in meiner Generation.
Es kann jedoch davon ausgeangen werden, daß Solohornisten z.B. in den Spitzenorchestern hierzulande nicht unter 80.000.-€/Jahr verdienen. Tuttisten müssen sich mit ungefähr 25% weniger zufrieden geben. Das ist nur vom Gehalt.
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da gibt es aber sicher bei den Meisten auch noch zusätzliche "Nebeneinkünfte" aus Unterricht, Beratung u.ä.?
Das "wieviel Geld verdien ich mal" ist aber, meiner Meinung nach, immer ein schlechter Ansatz für die Berufswahl (egal für welchen Beruf......... Na ja, beim Arzt ist es vielleicht schlimmer als beim Hornisten und beim "schlechten Hornisten" kann man ja wenigstens noch aufstehn und rausgehen.......)
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´tschuldigung, aber die Tastatur meines neuen ACER Aspire 6920 spinnt vielleicht !!!
Heißt natürlich "Das funktioniert ....".
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Tja, beim schlechten Arzt steht man vielleicht auch gar nicht mehr auf.....
Ein Bekannter spielt in einem "Provinzorchester" 1.Horn. Ohne Unterricht, Leitung eines Blasorchesters, Unterricht an Schulen, Muggen, Soloauftritte, etc. könnte er nicht überleben! Und der Kerl ist wirklich gut! Ist der Unterschied in der Einstufung der Orchester begründet, oder kann man auch durch herausragende Leistung in einem "kleinen" oder "provinziellen" Orchester eine Lohnerhöhung durchdrücken bzw. anfragen? Einige Musiker werden wohl wie Beamte bezahlt (hat man mir erzählt), wenn das Orchester mehr oder minder staatlich ist, etwa ein "Landesorchester" eines Bundeslandes. Ich persönlich habe als Laie keinen blassen Schimmer davon. Aber die Bezahlung scheint sehr unübersichtlich zu sein. Gibt es tatsächlich einen Zuschlag, wenn man Naturhorn oder Wagnertube zu blasen hat?
Blech blasen statt Blech reden!
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Die Wagnertube hat man meistens im Vertrag, dafür gibt es eine monatliche Zulage (auch wenn man nicht spielt)
Naturhorn ist bei uns reine Verhandlungssache.
Hohes Horn wird pro Auftritt extra bezahlt.
Grosse Soli (Siegfriedsruf oder z.B.: 5. Mahler) werden bei uns auch extra vergütet.
Unser Beruf ist ein Privileg und kann der schönste der Welt sein. Trotzdem denke ich, dass alle (ich meine wirklich alle) Solohornisten im Vergleich zu vielen anderen Berufen unterbezahlt sind.
Denn... abends wenn das Licht aus geht, bist Du ganz alleine und dann hilft Dir niemand mehr
Herzlicher Gruss
Konstantin
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Bravo, lieber Konstantin, endlich jemand, der es ganz richtig ausspricht. Natürlich sind wir nicht allein in dieser Situation. Den ersten Trompeter oder dem Solooboer und den anderen Bläserstimmführern geht es genauso. Von den Blechbläsern sind allerdings die Solohornisten allein massemäßig am Meisten gefordert.
Man sollte auch bedenken, daß Tuttihornist (also die Leute in der Gruppe), Solohornisten und Horn-Solisten drei verschiedene Paar Schuhe sind. Es gibt zwar Ähnlichkeiten, aber das eigentliche Berufsbild ist zu unterschiedlich und damit auch die effektive Qualifikation.
Das sage ich nicht aus Überheblichkeit gegenüber den Tuttisten, ohne die wir ziemlich einsam wären, sondern aus lebenslanger Erfahrung in allen drei Sparten. Konstantin, Du kennst ja auch alle drei Sparten aus eigener Tätigkeit. Bei Dir komt noch eine vierte Sparte dazu, das Dirigieren, eine irre Erfahrung, die ich letztes Jahr auch gemacht habe, als ich zwei Proben zur Walküre leiten konnte.
(privat: ich hätte noch gerne mehr Infos zu Sancandrio - es sind nur mehr vier Wochen !)
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Als Anhaltswert kann man eine Tutti-Bratsche in einem A-Orchester mit knapp 5000 EUR brutto ansetzen. 1. bzw. Solo-Stellen erhalten Zulagen, Bläser erhalten meist individuell vereinbarte und höher dotierte Solo-Verträge. Philip Myers (Solo-Horn New York Philharmonic) soll auf etwa 40.000 US Dollar kommen - was selbst Ausnahmetalente in Deutschland im Orchester allerdings nicht verdienen.
Die Einkommenseinstufung der Orchester richtet sich nach Planstellen und wird dann in Buchstaben A/F2, A/F1, B, C und D ausgedrückt. Ein A-Orchester ist also nicht zwangsläufig besser als ein B-Orchester, es hat einfach nur mehr Planstellen.
Das Einkommen eines Musikers im B-Orchester entspricht in etwa dem eines Grundschullehrers, im A-Orchester dem eines Gymnasiallehrers und im A/F1-Orchester ungefähr dem einer C2-Professur. Haustarifverträge können das aber auch wieder durcheinander bringen.
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@George, das mit den "Sonderverträgen" für erste Bläser in deutschen oder österreichischen Orchestern ist ein Märchen. Das hat es früher (ist schon sehr, sehr lange her - z.B. Suttner in München, Stiegler in Wien, die den Konzertmeistern angeglichen waren - aber nicht einmal Seifert, Hauptmann u.a.) gegeben. Der Tarif-Vertrag, dem alle unterliegen, sieht das nicht vor. Sonderverträgler sind die 1.Konzertmeister, Solobratscher und Solocellisten.
Zulagen sind (Strecher interessieren hier nicht)
1. Zulage 20% vom Grundgehalt für Stimmführer der Bläser
2. Zulage 10% vom Grundgehalt für stv. Stimmführer
3. Zulage 5% vom Grundgehalt für Wechsler (tiefes/hohes Horn z.B., Nebeninstrumente z.B. Wagnertuba, Cornet, Piccolo)
Eine Akkumulation von Zulagen ist lt. Tarif-Vertrag nicht möglich, d.h. die Zulage für den z.B. stv. Solohornisten in Höhe von 10% umfaßt ebenso das Nebeninstrument Wagnertuba.
Als Ausnahme vom Tarif-Vertrag ist für den Einsatz des Diskant-Horns eine monatliche Pauschale vereinbar.
Ist das nicht vereinbart, muß für diese Sonderleistung ebenso wie für besonders gelistet solistische Leistung ein hausintern festzulegendes Sonderhonorar für jeden Auftritt & für die Proben entsprechend reduziert bezahlt werden (Cesare, Brandenburg, andere Händel Stücke, usw.).
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@George
Wenn das im Umkehrschluss heißen soll, dass ein Gymnasiallehrer 5000€ im Monat verdient, dann fürchte ich ist da die DM-€ Umrechnung vergessen worden. Und selbst dann dürfte das höchstens dem Gehalt des Rektors entsprechen.
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