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Thema: Solo-Konzert - transponiert |
Hallo @Kap Horn,
es soll ja neben Blasorchestern auch in Österreich noch hie und da Liebhaberorchester geben, die sich an kleinere Symphonien etc. heranwagen. Da ist es dann ganz gut, wenn die Hornisten zumindest die gängigen Transpositionen kennen/können/beherrschen. Zumindest zu meiner Zeit gab es das noch. Wie schaut es wirklich aus ? Was ist da noch aktiv ? Linz, Wels, Ried, Vöcklabruck, Gmunden, Leoben, Steyr, .... wäre ganz interessant.
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Es mag ja sein, dass Marschstimmen alle in Es sind, aber welches Jugendorchester spielt heute noch Märsche?
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@sw-hornist:
ist aber ein Unterschied ob ich sage:
"Das spiel ich nicht, weil ich den Sch... nicht leiden kann."
oder
"Das spiel ich nicht, weil ich´s nicht lesen kann."
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@Prof
Da gibts einige, z.B. in Oberösterreich Linzer Konzertverein, Kammerorchester Schärding, Brucknerbundorchester Ried, Kammerorchester Grieskirchen (so heißt das glaube ich), Musikfreunde Braunau-Simbach und nicht zu vergessen, das Innviertler Symphonie Orchester (obwohl das eigentlich nicht mehr unter Liebhaberorchester fällt), das übrigens kommenden Samstag u.a. das Konzertstück für 4 Hörner von Robert Schumann aufführt. Solisten sind (Prof. Wolfgang Gaag, Josef Reif, Reinhard Zmölnig und Franz Obermüller).
Bei diesen Orchestern (teilweise Proforchester, teilweise Amateurorchester) sind natürlich auch Transpositionen neben Es gefragt, eigentlich die ganze Bandbreite.
@SW Hornist
Ich habe nicht von Jugendorchestern gesprochen, sondern von den ganz normalen örtlichen Blaskapellen und die spielen sehr wohl (neben einer Menge anderer Literatur) Märsche, das ganze Jahr über.
Und ein Jugendorchester, das keinen Marsch spielen kann oder will, ist eh arm dran. Ich denke hier besonders an Zugaben, für die sich ja ein Marsch anbietet, oder? Auf Musikfesten (auf denen sich zumindest in Österreich die Jugend sehr gerne tummelt) ist der Auftritt einer Musikkapelle ohne Märsche nicht denkbar. Was soll denn beim Marschieren sonst gespielt werden?
Darüber hinaus gibt es ja auch noch Hornisten aus Blaskapellen, die sich kammermusikalisch betätigen, auch da sind des öfteren Transpositionen gefordert.
In meinem Blasorchester jedenfalls können alle Hornistinnen und Hornisten in Es transponieren und konnten es schon, bevor sie zum Orchester kamen, also auch im Jugendorchester, das als Vorstufe gemacht wird. Und keiner von diesen spielt Horn als Hauptberuf, aber alle sind sehr engagiert.
Beste Grüße
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Das "leidige" Transponieren ist im Grunde genommen heutzutage "Blödsinn".
ABER:
Wenn ich z.B. Hornschüler für den Posaunenchor ausbilde, dann natürlich zuerst mal "in C" (basso) im Violinschlüssel, dann kommt "in C" (alto) im Violin- und Basschlüssel dran, denn im Posaunenchor gibts keine anderen Notationen! Im Laufe der Ausbildung lernen die Kinder natürlich auch das Transponieren, denn ohne gehts halt nicht! Nirgendwo. Auch nicht in der Blasmusik. Um beim Beispiel zu bleiben: Aufbauend auf C-basso im Violinschlüssel gehts stufenweise aufwärts: Zuerst "in D", dann "in Es", "in E", "in F" usw. Der Hornist merkt, daß dies das Denken eines Trompeters ist, der "in C" als Grundlage nimmt, anstatt "in F". Ähnlich dachten wohl auch die Hornisten in der Naturhorn-Zeit. Das ist aber egal, da nur entscheident ist, das das, was hinten aus dem Schallbecher rauskommt, richtig klingt. Bei Privatschülern beginne ich mit "in F" als Grundlage. Allerdings muß ich dabei feststellen, daß sie nacher beim Transponieren größere Probleme haben, als die C-Schüler.
Die "amerikanisierten" Notationen (alles nur "in F", egal wieviel Vorzeichen) haben den Vorteil daß man eigentlich nur noch "in F" und "in C" zu lernen brauchte. Sie stellen eine Art Normierung dar, das Optimum sind sie meiner Meinung nach aber nicht. Mal abgesehn von den grifftechnischen Möglichkeiten wird das tonatbezogene Lesen und Hören durch diese Notationen nicht gerade gefördert. (Ein Horn ist schließlich kein Klavier.) Gerade beim Naturhorn. Mir ist eine in C-Dur notierte Stimme mit dem Hinweis "in E" allemal lieber, als eine in F notierte Stimme mit 5# als Vorzeichnung. Als (hoffentlich bekanntes) Beispiel möchte ich hier die diversen Ausgaben der Hornduette von Mozart anführen: Die Originallage dieser Duette wollen sich die wenigsten Leute antun (ich auch nicht). Ist die Notation "in F", wie bei der Ausgabe von Ernst Paul, ist man quasi "gebunden". Man könnte sie natürlich in anderen als den vorgeschriebenen Tonarten spielen, aber das setzt etwas Hirnakrobatik voraus. Einfacher zu lesen ist etwa die Ausgabe von Otto Stösser. Alles ist in C-Dur notiert und man kann folglich in verschiedenen Transpositionen spielen, ohne sich die Hirnwindungen zu knicken. Auch fürs Spiel mit dem Naturhorn sind sie besser geeignet.
Blech blasen statt Blech reden!
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Ergänzung:
und in Oberösterreich werden in den Musikschulen beim Hornunterricht auch alle anderen Transpositionen gelehrt und gefordert, so zum Beispiel für das Leistungsabzeichen in Gold in D, C, oder B oder ein Werk ist im Bassschlüssel zu spielen.
Ich jedenfalls musste bei meinem Lehrer Anfang der 80er Jahre alle Transpositionen lernen, mal abgesehen von vielleicht h-basso, aber die habe ich dann zwangsläufig im Zuge mehrerer Orchesterwerke lernen müssen.
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H ist doch nichts Besonderes. Ist doch nur eine halbe Oktave, bzw. 3 Ganztöne.
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Also man kann doch grundsätzlich festhalten, dass in der praktischen Erfahrung (und nicht nur im gehabten Unterricht) das Transponieren in verschiedenste Lagen immer wieder abverlangt wurde - oder??
Ich habe öfter unter (Vokal)chordirigenten gespielt, die ganz tolle Musiker waren aber vom Blech eben nicht viel Ahnung hatten. Da hat man oft Noten in C bekommen und wenn der betreffende Chorleiter die "Instrumentalbegeleitung" zum Chorgesang noch selber geschrieben hat (ja das gibt es, die können so was und tun es auch), in C notiert, im F-Schlüssel, in A-Dur dann konnte man eben auch niegendwo F- oder Es-Noten kaufen.
Oder z.B. die Deutsche Messe von Schubert, nacheinander:
1 Zum Eingang = Horn in F
2 Zum Gloria = Horn in F
3 Zum Evangelium und Credo Horn on G
4 Zum Offertorium = Horn in C
5 Zum Sanctus = Horn in Es
6 Nach der Wandlung = Horn in G
7 Zum Agnus Dei = Horn in B
8 Schlussgesang = Horn in F
Anhang, Das Gebet des Herrn = Horn in G
wenn ich dann solche Noten vom Chorleiter nunmal bekommen hab und er nichts anderes da hat, dann nützt mir erstmal auch nichts, dass es die Noten vielleicht irgendwo bei einem Verlag in Chicago auch rein in F gibt ich muss damit zurecht kommen.
Ich persönlich habe zugegebener Maßen Defizite beim Transonieren (bevor ich hier als Klugsche... rüberkomme). Aber das muss ich dann in Bezug auf das Horn eben auch klar als Defizit erkennen und (mir selbst gegenüber)zugeben und daran arbeiten. Wer glaubt, dass er ausschließlich mit Horn in F oder in Es oder in "was auch immer" dauerhaft zurecht kommt, der muss sich doch entweder in seiner Aufführungspraxis arg arg beschränken oder wird irgendwann arg arg in Verlegenheit kommen - Meiner Meinung nach.
Vielleicht diskutiert man aber heute auch "gleichwertiger" mit den Dirigenten, was man haben will? Ich hätte mich jedenfalls nie getraut, einen Chorleiter beim "Die Himmel erzählen" aus Hayden´s Schöpfung, der sich gerade mit dem Erzengel "Uriel" und dessen allzumenschlichen Fehlern und Mucken rumärgert anzusprechen: "Ich will aber II. Horn in F haben-bitteschön" - undenkbar irgendwie.
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@ Prof
Das ist sicher richtig, aber mir ist B-Basso geläufiger und ich tue mich dann mit H-basso ziemlich schwer, noch dazu, wo ich nicht ständig mit Transpositionen konfrontiert werde.
Ich denke dann immer in B-Basso und dann einfach einen Halbton höher. Das mag vielleicht umständlich erscheinen, und andere werdens wahrscheinlich anders machen, aber für mich ist es im ersten Moment logischer als wenn ich 3 Ganztöne denken muss.
Beste Grüße
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@Kap_Horn, hast ja recht. Wir haben das auch so gemacht. Es wäre jetzt ganz gut für viele Unerfahrene, wo den z.B. Horn in H verlangt ist. ?????? Ich kann dann Eure Antworten vielleicht noch ergänzen.
@Dirk: Ein guter Tip. Spiele doch Hayns Schöpfung quasi naturhornmäßig, d.h. F = ganz offen. G= B-Horn + 12, A= Bhorn + 2
Es= F-Horn +1, D= (z.B. Jahreszeiten) F-Horn +3
usw. Es funktioniert bestens, nur bei D-Horn grammelt es etwas, auch bei C-basso. B-Basso gibt es da, glaube ich, noch nicht. Und manipulierte Töne ? Höchstens das ganz wenig abzudeckende notierte f2.
Niente problemi.
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