| Autor |
Thema: Duette von Otto Nicolai |
Das Mozart 1 habe ich ihm nicht diktiert. Er kann sich selbst aussuchen, was er spielen möchte. Wenn man die Schüler immer nur bevormundet, fühlen sie sich als unfähig oder dumm abgekanzelt. Außerdem solls ja auch Spaß machen, auch wenn es natürlich Arbeit bedeutet. Was nützt es, den Schülern Stücke aufs Pult zu legen, die ihnen keinen Spaß machen? Etüden müssen sie ja genug "abarbeiten". Dann sollen sie sich die Kür selbst auswählen.
Aber wieso ist D-Dur am B-Horn schwierig? Wenn die Schüler einen gewissen Grad an Fähigkeiten erlangt haben, lasse ich sie sowieso alle Stücke auch enharmonisch verwechselt spielen. Das wären beim Mozart 1 also 5 b. Ist ja auch kein Problem. Zudem gibts noch die Möglichkeit, das Horn auf A- oder E-Stimmung herabzusetzen und das Ganze in diesen Stimmungen zu spielen. Oder man setzt beim B-Horn die Finger auf den Drückern eins runter: Der Zeigefinger ist auf dem 2.Ventil, der Mittelfinger auf dem 3.Ventil, mit dem Daumen bedient man das A-Ventil (Ventil 2 + A-Ventil = 1.Ventil). Wenn man das Horn dann in der B-Stimmung beläßt, sind Kreuztonarten viel einfacher zu drücken! (Die Griffkombination Mittelfiner / Ringfinger kommt nämlich dann nicht vor! Bei dem meisten Bläsern ist der Ringfinger nämlich der Langsamste.) Das alles trainiert ganz gut und wenn der Schüler es beherrscht, kann ihn so leicht keine Flut an Vorzeichen aus dem Gleis werfen. (Hieraus erklärt sich u.A. meine Vorliebe fürs einfach F- oder B-Horn.)
Gleichzeitig bedeutet das aber auch, das man ein solches Stück nicht schnell "abhaken" kann, sondern man muß sich längerfristig damit beschäftigen. Damit festigt sich das Stück im Repertoire und ist auch nach längerer Zeit wieder abrufbar, ohne nochmals großartig dran rumzuproben.
Blech blasen statt Blech reden!
Zuletzt bearbeitet: 11.06.08 22:00 von Martin2
|
|
|
|
Martin2: lasse ich sie sowieso alle Stücke auch enharmonisch verwechselt spielen. Das wären beim Mozart 1 also 5 b.
also das hab ich nicht ganz kapiert.
Wie wird aus D-Dur (bzw. in F ... A-Dur) durch enharmonisches verwechseln Des-Dur mit 5b?? Oder spielen die das dann etwa einen Halbton tiefer?? aber warum nur? Und das macht denen auch noch Spaß? Respekt! Ich hab da einige Schüler, die würd ich damit glatt in die Verzweiflung treiben.
und das mit den Fingerverschieben muss ich mal ausprobieren, ich fürchte allerdings, dass ich mir dabei entweder die Finger oder, wegen der nötigen Hirn-akrobatik, eben dieses verknote.
aber mir scheint, wir verlassen hier das ursprüngliche Thema....
|
|
Hallo Martin2.
Das klingt ja fast kriminell. Man sollte doch die Technik so einfach wie nur möglich machen. Warum diese Tricks ? Was dabei herauskommt mit dieser Umstimmerei z.B. haben wir ja vor einiger Zeit bei der 9.Dvorak im Fernsehen erlebt. Die einfachste Griffweise ist in Stress-Situationen immer das Beste, da man sich dann nur auf die Sicherheit und die Musik konzentrieren kann. Hilfsgriffe dürfen nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen.
Und längerfristig mit einem Stück beschäftigen treibt doch nur in die Langeweile. Zwei Wochen maximal für die zwei Sätzchen. Aber bitte auf dem F-Horn. Das fördert auch den sauberen Anstoß, da es sonst gru-gruht.
Und selbst aussuchen durch den Schüler ??? Wohin führt denn das, da der Schüler von der Literatur keine Ahnung hat ? Zum selbstverschuldeten Frust bzw. vom Lehrer mitverschuldeten Frust. Es gibt jede Menge von schöner Literatur aller Epochen und in allen Schwierigkeitsstufen. Das sollte außerdem stilbildend eingesetzt werden. Es muß auch nicht jedes Stück vom Schüler konzertreif eingefordert werden. So halbwegs ordentlich reicht auch vorerst. Bei weiterem Fortschritt wird das Repertoire im Schnellgang immer wieder aufgefrischt. Hindemith Sonate, da gab es für und maximal zwei Wochen neben den anderen Stücken oder Etüden. Mozartkonzerte: zwei Wochen. Strauss 1 - zwei Wochen. usw. Die einsätzigen Vortragsstücke, die Virtuosenstückchen - jeweils eine Woche.
Etwas Leistungsdruck muß sein, - und macht auch den Schülern Spaß. Es dauert nur ganz kurz, bis sie verstehen, wo es lang geht. Entweder so oder gar nicht. Wenn es nicht paßt, dann gibt es nur einen Rat für die Schüler: kauft Euch einen Taktstock und macht Euch selbstständig. Punkt !
Was soll das geben, wenn der Lehrer ständig die gleichen Ermahnungen aussprechen muß. Ichrinnere mich an viele Unterrichtstunden während meiner "Entwicklungshilfereisen" aber auch hier in Europa, wo ich im Strausskonzert bem ersten Oktavsprung dem Kandidaten sagte: "f2 auch auf dem B-horn mit 1 ! Dann ist es hoch genug als 9.Ton !" ; weiter im Konzert. Am Schluß des ersten Satzes bat ich um ein kurzes Anspielens der gleichen Stelle. Ich wollte nur prüfen, ob die Anweisung gemerkt wurde. Nitschewo ! Das gleiche offene f2 auf dem B-horn, natürlich einen Klafter zu tief. Schon nach wenigen Minuten alles vergessen. Wozu besuchen dann diese Leute überhaupt noch einen Unterricht, wenn es sie sowieso nicht interessiert, was der Lehrer sagt.
Ganz klar, sie sind eben durch das wochenlange Beschäftigen mit ein und derselben Sache völlig gelangweilt. Die ganz "einfühlsame und gepredigte" Unterrichtsmethode bringt genauso wenig wie das Herumbrüllen der Lehrer. Hart fordernd (je nach Fortschritt und Eignung), ganz bestimmte Anweisungen (fast diktatorisch, aber immer begründet !), aber immer respektvoll auch zum Mensch "Schüler". Nur so gibt es Fortschritt, den Schüler und Lehrer eigentlich wollen. Eine Warnung: Es darf abe nie dazu führen, daß der Lehrer den Schüler aus falschem Ehrgeiz (Lehrer) die Trauben zu hoch hängt.
|
|
Nun, es liegt ja auch am Schüler, ob er das langweilig findet, oder eben nicht. Ich würde einen Schüler niemals striezen! Und was die Auswahl angeht, so gibts ja von Allem irgendwo ne CD, wos drauf ist. Wenns dem Schüler gefällt und er wills probieren, dann machen wir das. Das kennenlernen der Noten kommt ja beim Üben. Diktatorengehabe im Unterricht ist für mich absolut tabu!!! In erster Linie soll das Hornspielen Spaß machen! Ich bilde keine Konzertsolisten aus. Und auch keine Profis. Ich möchte, daß der Schüler im Posaunenchor oder im Blasorchester über Durchschnitt liegt, ein guter Tutti-Bläser wird (nur daraus kann sich ein eventueller Solist entwickeln) und wenn er nach vier oder fünf Jahren bei mir noch weitere Ambitionen hat, kann er gerne bei einem Profi weiterhin Unterricht nehmen. "Kriminell" sind die Lehrer, die nur am schnöden Mammon interessiert sind und / oder ihre Schüler dazu benutzen, bei Wettbewerben zu glänzen. Und nicht diejenigen, die ihre Schüler dazu anhalten, alles Machbare oder auch Nichtmachbare am und mit dem Horn zu probieren.
Ich bitte zu bedenken, daß ich mich im Amateursektor bewege und nicht etwa an einer Uni unterrichte. Eine persönliche Bindung an die Schüler ist mir auch wichtig! Deshalb habe ich auch maximal vier Schüler gleichzeitig. Wenn ich denken müßte "heute sind die Schüler NR. 71 und 72 dran"; also nein danke! Eine Unterrichts-"Stunde" dauert bei mir auch keine 30 oder 40 Minuten und kostet 50 €, sondern wenns sein muß, einen ganzen Nachmittag und kostet nix. Lieber Prof., was die Unterrichtskultur angeht, bewegen wir uns auf zwei völlig unterschiedlichen Ebenen. Und das ist gut so.
Was die Hilfsgriffe betrifft: Es ist von Horn zu Horn verschieden. Grifftabellen sind keine Dogmen. Beispiel: B-Horn klingend d1. Das "Dogma" besagt, daß dieser Ton 1/2 gegriffen wird. Nun kann es aber sein (und das ist bei jedem Ventilblasinstrument so), daß eben bei diesem oder jenem Horn aufgrund der Mensur oder anderer Einflüsse das d1 mit 0 oder 3 besser intoniert. Auf meinem F-Horn (Weltklang, 40 Jahre alt) drücke ich das klingende g1 nicht 0 (9. Naturton aus F) sondern 1 (10. Naturton aus Es). Nicht, weil ich blöd bin, sondern weil dieser spezielle Ton auf dieser speziellen Kanne so besser intoniert.
@ SWhornist:
Klingende D-Dur (2#) wie beim Mozart 1 ist enharmonisch verwechselt Des-Dur (5b) - oder irre ich?
Das mit dem Runtersetzen der Finger ist viel einfacher, als Du vielleicht denkst! Mach das mal zwei Stunden, dann kannst Du das. Dein Hirn greift automatisch richtig. Probiers aus!
Und, wo wir gerade beim Greifen waren: Der Griff 1/2 ist natürlich nicht möglich. Aber ein leichtes Treiben mit den Lippen gleicht das aus.
Blech blasen statt Blech reden!
Zuletzt bearbeitet: 12.06.08 21:09 von Martin2
|
|
Wohl, wohl, D-Dur kan nicht Des-Dur werden. Da ist dr Halbton dazwischen. D-Dur kann aber auch enharmonish verwechselt Cisis-Dur oder Eses-Dur sein.
Warum sollen die Schüler auch aus dem Amateurbereich nur nach schon gehörten Stücken von irgendeiner CD aus Stücke aussuchen. Geht auch. Man muß nur entsprechend viele CDs haben. Es gibt fast alles auf CD.
Besser wäre es - der Musikunterricht an den allgemeinbildenden Schulen ist leider lange nicht mehr so wie früher - , wenn die Schülerbeim Lesen der Noten schon eine Vorstellung zumindest der Sololinie bekommen würden. Das ist aber anscheinend weitgehend unmöglich geworden. Dann laß sie doch erst einmal die Solostimme mit la-le-lu absingen, damit sie eine Vorstellung vom Stück bekommen. Das ist nämlich heute das Manko. Aber eigentlich steht alles in den Noten. Man müßte eben lesen und verstehen können. Machen es sich dabei nicht manche Lehrer zu leicht ???
Und von wegen Schüler no.73 und 74. Das gabe es nie ! Selbst in der recht vollen Klasse von Freiberg in Wien waren in einem Jahrgang vielleicht 25 bis 30. Das war schon reichlich. Im Amateurbereich hat man da vielleicht falsche Vorstellungen. Manche "hochkarätige" Lehrer habe zehn oder zwölf Schüler in der Klasse.
Und, lieber Martin2, Strenge, wenn dabei was rauskommt für den Schüler, macht auch den Schülern Spaß ! Es gibt deshalb auch eine ganze Menge von Liebhaberhornisten, die man guten Gewissens in ein Profiorchester hineinsetzen kann. Aber diese haben echt im Unterricht viel gelernt, vor allm bläserische ud musikalische Disziplin.
Es gibt kein Dogma für klingend d1 (unser F-Horn a1). In der schnellen Bewegung wird es mit 12 gegriffen (F-Horn/B-Horn), bei offenen Tönen länger als ein Viertel ist jedoch 3 angebracht, kaum offen auf dem B-Horn (meist viel zu tief). Das d2 (klingend g1) ist auf jedem korrekt gebauten F-Horn in er Regel mit 0 besser als mit 1, wobei 1 bei schnellen Bewegungen oft gut hilft. Der neunte Ton der Naturhornskala hat die größte Leuchtkraft, die man nutzen sollte (also das notierte g2 - klingend c2 ebenfalls offen, dafür das notierte f2 - klingend b1 auch auf 1 - B-Horn, ebenfalls Ton 9).
|
|
|
|
Natürlich liegt ein Halbton dazwischen. Also: Der Klang ist natürlich nicht identisch, wenn die Notation einmal in D-Dur und einmal in Des-Dur gespielt wird. Aber darauf kommts nicht an. Eher auf die Möglichkeit, das zu beherrschen, denn im Posaunenchoralltag kommt es häufig vor. In den Orgelbüchern sind die Sätze in #-Tonarten, in den Pc-Büchern aber die identischen Sätze in b-Tonarten abgedruckt. Wollen Pc und Orgel gemeinsam spielen, muß der Pc das Lied "enharmonisch verwechselt" spielen (die Noten bleiben, die Vorzeichnung ändert sich), denn der Organist tut das bestimmt nicht! Ist also das Stück für den Pc in Es-Dur notiert, muß er E-Dur spielen, damit es mit der Orgel übereinstimmt. Viele Organisten weigern sich, aus PC-Büchern einfach mitzuspielen, was ja das Einfachste wäre. (Keine Ahnung, warum.)
Das die Kinder heutzutage nicht mal eine Tonleiter singen können, ist wohl wahr! Nicht einmal "Alle meine Entchen" würden sie aus den Noten heraus erkennen. "Wie geht das???" "Steht doch da! Sing das mal!" Dann bekommt das Liedchen halt nen Tonumfang von zwei Oktaven oder auch nur von einem Halbton! Nicht wenige Schüler "verdonnere" ich dazu, neben dem Horn Gesangsunterricht zu nehmen. Wollen sie das nicht, gibts den bei mir - ohne Horn! Wollen sie das auch nicht, weil singen "doof" ist, bleiben sie eben zu Hause. Mit unwilligen Schülern plage ich mich nicht mehr rum! Wollen sie aber, bekommen sie von mir jede Unterstützung. Nur wenn unbedingter Lernwillen vorhanden ist, fürt das auch zum Erfolg. Und dann brauchts auch keine "Strenge". Klar, jeder Schüler hat mal einen Durchhänger. Den muß man mit Motivation überbrücken.
Was den 9.Naturton angeht, so stimmt das natürlich. Aber bei vielen alten Hörnern stimmen ja nicht einmal die Oktaven! Da muß man halt tricksen. Außerdem sind ja auch noch andere Faktoren maßgeblich. Spiele ich mein Kühn-Horn mit einer 4,6er Bohrung, ist klingend b1 auf 0 und 1 absolut reinstimmend. Nehme ich eine 4,4er Bohrung, muß ich das b1 mit 1 greifen. So ist das halt...
Daß in einer Hornklasse keine 70 Schüler sind, weiß ich auch. Ich wollte halt damit verdeutlichen, daß es leider Lehrer gibt, denen die Schüler egal sind und die ihre Schüler "mißbrauchen", um selbst zu glänzen. Und das darf niemals Sinn und Zweck von Unterricht sein - egal wo!
Blech blasen statt Blech reden!
|
|
| Werbung |
Professionelles Web Content Management für kleine und mittlere Unternehmen. Bequem als Software as a Service zum Pauschalpreis ab 49,00 EUR / Monat.
| |
|
|