von Prof » So 15. Dez 2013, 12:38
Jetzt ist Dein Fehler offenbar. Du sagst, daß Du Probleme ab f2 hast. Was ist denn da das Problem ?
Jetzt ist es einfach an Dir, den ganzen Tonumfang des Horns vom f2 abwärts zu festigen, so zu festigen,
daß die Töne schöner werden. Kultiviere doch zuerst einmal vom mf bis runter zum pp durch Töneaushalten:
3 - 4 - Los. Der gedachte Ton MUSS präzis auf den Punkt ansprechen. Hole also beim gedachten 4 blitzartig
genug Luft und stoße den Ton auf die 1 an. Dann halte im Tempo M: 60 vier Takte, wobei Du bis zum Ende
des zweiten Takt etwas lauter wirst und ab dem dritten Takt wieder leiser bis zum präzisen Ende des vierten
Taktes. Versuche dann das Gleiche einen Halbton höher, dann einen Halbton tiefer, bis Du die nächste Oktave
erreicht hast. Das dauert mit Erreichen der unteren Oktave und nach einer kleinen Pause bis zum Ausgangspunkt
pro Ton 16 Sekunden plus 10 Sekunden Pause vor dem nächsten Ton, also hinauf 26 sec. x 12 Tönen = 312 sec. =
5 1/4 Min. x 2 = 10 1/2 Min. +
Mit dem Wasserausleeren werden es dann gute 15 Minuten. Laß es damit für den ersten Tag bewenden.
Am Tag darauf verschiebst Du den Anfangspunkt einen Halbton nach oben, bzw. auch einen Halbton nach unten.
Frage: Warum ist es bei Dir beim f2 zu Ende ? Auf dem F-Horn ist f2 genauso anstrengend wie das g2, da es der
gleiche Naturton ist.
Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Jetzt geht es nach einer kurzen Pause, in der man sich mit
visueller Vorbereitung (Notenlesen) beschäftigen sollte, auch um die Konzentration hoch zu halten, an Tonleitern.
Fange mit notiertem C-Dur an. Also c1: Erste Note ein Viertel, alle anderen jeweils ein Achtel, alles im 4/4 Takt,
c1 und c2 jeweils im tenuto, also mit dem waagrechten Strich über der Note. Du kannst das auch unterschiedlich
machen, z.B. gebunden oder "portamento" (= weich gestoßen bzw. geschoben). Achte aber immer darauf, daß der
erste Ton genau auf den Punkt anspricht. Nach einer Oktave aufwärts und wieder zurück, was man auch zweimal
hintereinander machen kann, versuchst Du, vom c1 zum c hinunter zu steigen und wieder herauf zu kommen.
Es macht dabei gar nichts, wenn das etwas langsamer läuft. Da bist Du gut weitere 20 Minuten beschäftigt.
Also zweite Pause, diesmal einige Minuten länger.
Jetzt wird es etwas schwieriger: beginne beim d1 und spiele D-Dur in gleicher Art wie C-Dur. Bei E-Dur kannst
Du dann vorläufig aufhören. Am nächsten Tag versuchst Du dann F-Dur dazu zu nehmen und nach weiteren
Tagen der Festigung des Ansatzes geht es zu G-Dur. Versuche keinesfalls höher hinaufzusteigen, denn das
vernichtet alles, was Du dann erarbeitet hast. Es ist, zugegeben etwas langweilig, aber es ist ein MUSS wie
die Hantelübungen der Gewichtheber oder die Beinübungen der Fußballer.
Wie es dann weitergeht, kannst Du jeweils von mir erfragen. Ich werde dann wieder öffentlich Empfehlungen geben.
DER GRÖSSTE FEHLER ALLER WIEDEREINSTEIGER IST DER GROESSENWAHN, ES DEN SPEZIALISTEN DER HOHEN TÖNE
NACHMACHEN ZU WOLLEN. DAS GEHT NICHT. DAS ZERSTOERT NUR DEN ANSATZ. LASST DIE EXTREMEN TOENEN
DENJENIGEN, DIE VON DER NATUR (Muskeln, Zähne, Mut, Konzentrationsfähigkeit, Gehör, usw.) DAZU GEEIGNET SIND.
MANCHE SACHEN KANN MAN NUR DANN ERREICHEN, WENN DIE VERANLAGUNGEN STIMMEN. SELBST HÄRTESTE ARBEIT
NUTZT DA NICHTS. ABER: OHNE ARBEIT GEHT SELBST IM BESCHEIDENEN BEREICHE NICHTS.